Anleger hielten sich angesichts grosser Unsicherheit zurück: «Vielen fällt es derzeit wegen der geringen Visibilität sehr schwer, sich zu positionieren», kommentierte ein Händler. Die schwächelnde Konjunktur, der steigende Ölpreis und wieder gedämpfte Zinssenkungserwartungen sprächen gegen ein Engagement am Aktienmarkt. Am stärksten aber verunsichere der Nahostkonflikt: «Gerade am heutigen 7. Oktober, dem traurigen Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel, lassen die Anleger die Nachrichtenticker nicht aus den Augen, denn noch immer steht ein angekündigter Gegenangriff Israels auf den Iran aus», so ein Börsianer.

Die Wall Street war auch keine Stütze für den hiesigen Aktienmarkt: Sowohl der Dow Jones als auch der Nasdaq verzeichneten bis zum Europa-Schluss Verluste. Nach den überraschend guten Arbeitsmarktdaten vom Freitag würden die Börsianer nun weitere Konjunkturdaten abwarten, hiess es am Markt. Diese Woche beginnt ausserdem die Berichtssaison für das dritte Quartal, hierzulande mit Givaudan am Donnerstag, die weitere Impulse bringen dürfte.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss am Montag um 0,10 Prozent höher bei 12'008,70 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gewann 0,05 Prozent auf 1969,11 und der breite SPI 0,06 Prozent auf 16'042,52 Punkte. Im SLI schlossen 14 Aktien tiefer und 16 höher.

Grösste Verlierer waren Swiss Re mit einem Minus von 4,0 Prozent. Das Minus hat sich mit Eröffnung der US-Märkte noch merklich akzentuiert. In der Branchenschwäche, die auch Konkurrenten wie Munich Re (-2,9 Prozent) oder Hannover Rück (-2,6 Prozent) betraf, zeigte sich die Angst vor dem Sturmtief «Milton» in den USA. Experten gehen davon aus, dass es einer der teuersten Wirbelstürme werden könnte. Floridas Gouverneur hat inzwischen den Notstand erklärt, und es wird mit der grössten Evakuierungsaktion seit 2017 gerechnet.

Zweitgrösste Verlierer im SLI waren Straumann (-2,3 Prozent). Händler berichteten, dass die China-Hoffnungen, die vergangene Woche für Auftrieb gesorgt hatten, für diesen Titel nun nachlassen würden. Mit Alcon (-0,9 Prozent) stand ein weiterer Wachstumswert auf der Verkaufsliste. Sonova (+0,7 Prozent) hingegen konnten sich im Handelsverlauf erholen und positiv schliessen.

Bei Givaudan (-1,0 Prozent) sprachen Händler von Gewinnmitnahmen vor den Neunmonatsumsatzzahlen am Donnerstag. Die Erwartungen an das Genfer Unternehmen seien hoch, heisst es.

Auf der anderen Seite profitierten Swatch (+2,9 Prozent) und Richemont (+2,0 Prozent) laut Händlern weiterhin von den Hoffnungen auf ein umfangreiches Konjunkturpaket in China. Aber auch Unternehmensneuigkeiten gaben den Aktien, die schon in den vergangenen paar Handelstagen zu den grössten Gewinnern gehört hatten, weiteren Auftrieb: Bei Swatch hat der Kauf von Inhaberaktien durch meldepflichtige Personen - vermutlich die Familie Hayek - für 14,3 Millionen Franken die aufgekeimten Going-Private-Spekulationen weiter angefacht.

Und Richemont hat endlich einen Käufer für sein «Sorgenkind» - das Online-Mode- und Accessoires-Geschäft Yoox Net-A-Porter (YNAP) - gefunden: Mytheresa, an welcher Richemont im Tausch gegen YNAP künftig einen Drittel halten wird.

Zu den weiteren grösseren Gewinnern zählten zudem die Finanztitel UBS (+2,0 Prozent) und Julius Bär (+1,3 Prozent) sowie Titel, die bereits vom starken US-Arbeitsmarktbericht am Freitag Unterstützung erhalten hatten - wie Sandoz (+0,8 Prozent), Adecco oder Lindt & Sprüngli PS (je +0,4 Prozent).

Bei den Schwergewichten Roche GS (+0,6 Prozent), Novartis (unv.) und Nestlé (-0,1 Prozent) gab es im Handelsverlauf keine allzu grossen Ausschläge.

Auf den hinteren Reihen fielen die Anteile von Meier Tobler (+6,7 Prozent) positiv auf. Die Aktien von Relief - das Unternehmen hatte am Freitag erste Daten zu seinem Kandidaten RLF-OD032 veröffentlicht - gewannen nach dem starken Anstieg vor dem Wochenende am Montag weitere 7,3 Prozent hinzu.

(AWP)