«Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Fed ihren Zinshöhepunkt für dieses Jahr erreicht hat», hiess es daraufhin am Markt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank die Zinssätze auf ihren nächsten beiden Sitzungen stabil halte, sei deutlich gestiegen. Ob es zu Zinssenkungen kommen wird, stehe auf einem anderen Blatt. Seit Anfang November habe die Risikobereitschaft der Anleger insgesamt deutlich zugenommen. Aktuell sei es aber noch zu früh, von einem Jahresend-Rally zu sprechen, hiess es unter Händlern. Vielmehr befinde sich der Markt auf einem Jahresendspaziergang, der ihn Stück für Stück weiter nach oben führe.
Der Leitindex SMI schloss um 1,18 Prozent höher bei 10'715,73 Punkten und damit praktisch auf dem Tageshoch von 10717 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI stieg um 1,85 Prozent auf 1698,02 Punkte und der breite SPI um 1,42 Prozent auf 14'097,54 Punkte. Von den 30 Blue Chips gewannen 27 hinzu, während sich drei verbilligten.
Die grössten Gewinner waren Straumann (+6,0 Prozent), Richemont (+5,5 Prozent), Sonova (4,6 Prozent) und Sandoz (+4,2 Prozent). Beim Luxusgüterkonzern Richemont machten Marktteilnehmer eine gewisse Gegenbewegung nach den jüngsten Kursverlusten aus. Die Halbjahreszahlen vom vergangenen Freitag waren schwächer als erwartet ausgefallen und hatten den Kurs klar belastet.
Des Weiteren machen sich die Hoffnungen auf ein Ende der Zinserhöhungen in den USA besonders bei den Kursen sogenannter Wachstumswerte bemerkbar. Und auch Zykliker wie Geberit (+4,2 Prozent), Lonza (+4,0 Prozent) oder Sika (+3,0 Prozent) gehörten zu den stärker gesuchten Titeln.
Finanzwerte wie Julius Bär (+2,3 Prozent), Swiss Life (+1,8 Prozent) und UBS (+1,0 Prozent) legten ebenfalls zu. Am (morgigen) Mittwoch geht es für die nunmehr einzige Schweizer Grossbank in Frankreich um viel Geld. Dort kämpft die UBS immer noch gegen den Schuldspruch wegen rechtswidriger Kundenanwerbung und Geldwäscherei. Der oberste Gerichtshof des Landes entscheidet morgen über den Rekurs.
Tendenziell schwächer zeigten sich dagegen defensive Werte, so etwa auch die Schwergewichte Nestlé (+0,5 Prozent auf 99,40 Fr.), Roche G (+0,4 Prozent) und Novartis (-0,1 Prozent). Seit die Nestlé-Titel im Oktober im Rahmen der Debatte um Schlankmachermedikamente unter 100 Franken gefallen sind, haben sie sich kaum mehr richtig erholt. Mittlerweile notiert das Papier damit um rund 30 Prozent unter dem Allzeithoch von knapp 130 Franken von Ende 2021. Für einen defensiven Titel sei das ziemlich viel, hiess es am Markt.
Die grössten Verlierer waren Swisscom (-0,7 Prozent) - ein weiterer defensiver Titel - und Swiss Re (-0,1 Prozent).
Am breiten Markt legten Montana Aerospace (+7,0 Prozent) nach Zahlen deutlich zu. Auffällig schlossen unter anderem ausserdem DocMorris (+17 Prozent), Kudelski (+14 Prozent), Meyer Burger (+8,9 Prozent), Comet (+7,7 Prozent). Zum Wochenstart hatte die Bank of America den Kurs angeschoben - nun stützt Stifel mit einem erhöhten Kursziel weiter.
Auf den Verkaufslisten standen unterdessen Tornos (-2,6 Prozent), Energiedienst (-1,9 Prozent) und Schlatter (-1,8 Prozent).
ys/jb
(AWP)