Im Januar hat sich in den USA der Preisauftrieb auf Herstellerebene nicht so deutlich abgeschwächt wie erwartet. Zudem gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet zurück. Dies schürte die Befürchtung, die US-Notenbank Fed bleibe beim Kampf gegen die Inflation unter Druck. Dagegen trübte sich der Philly-Fed-Index im Februar überraschend ein und auch Daten vom Immobilienmarkt deuteten in Richtung einer Abschwächung. Die Daten hätten nicht "wechselhafter" sein können, kommentierte ein Marktanalyst. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft und die Zinsentwicklung sei einmal mehr schwer auszuwerten, sagte ein Händler. Dies dürfte wohl den einen oder anderen Marktteilnehmer zu Gewinnmitnahmen veranlasst haben, hiess es weiter.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch bei 11'320 Punkten um 0,69 Prozent tiefer bei 11'194,91 Zählern. Der breite SPI verlor 0,65 Prozent auf 14'422,40 Zähler. Dagegen ermässigte sich der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Gewichtungen stärker gekappt sind, mit -0,17 Prozent auf 1778,99 Zähler vergleichsweise wenig. Im SLI standen sich 16 Gewinner und 14 Verlierer gegenüber.

Im Mittelpunkt standen die Aktien von Nestlé (-2,5%), die im Verlauf zunehmend schwächer notierten. Der Konzern konnte zwar für 2022 eine robuste EBIT-Marge vorweisen. Doch die Umsatzentwicklung im Schlussquartal habe enttäuscht, hiess es am Markt. Das interne Realwachstum war negativ und dürfte sich nach Firmenabgaben auch im ersten Halbjahr 2023 noch im roten Terrain bewegen.

Zudem belasteten Kurseinbussen bei Novartis (-1,7%) den Gesamtmarkt. Und auch Roche (-0,7%) konnten sich dem Abwärtssog ebenfalls nicht entziehen. Defensive Werte hätten in der aktuellen Aufwärtsbewegung seit Jahresanfang einen schweren Stand, meinte ein Händler. Denn die Musik spiele eher bei den Wachstums- und Finanzwerten.

Die Mitteilung, dass ein französisches Berufungsgericht Bussen gegen Roche und Novartis aufgehoben hat, beeinflusste die Aktienkurse derweil nicht. Die Rekordstrafe von insgesamt 444 Millionen Euro war von der französischen Wettbewerbsbehörde im Jahr 2020 verhängt worden.

Schwächer schlossen mit Alcon (-0,6%) und Swisscom (-0,5%) weitere defensive Titel. Aber auch die Technologiewerte AMS Osram (-0,8), ABB (-0,7%) und Adecco (-0,8%) gaben nach.

Dagegen standen an der Spitze des SLI die beiden Wachstumswerte Sonova (+3,6%) und Straumann (+2,1%). Sonova setzten ihre seit Dienstag anhaltende Erholung fort. Am Vortag hatten Zahlen vom Konkurrenten Cochlear die Papiere zusätzlich gestützt. Auch bei Straumann hält der Aufwärtstrend seit einigen Tagen an. Der Dentalimplantate-Hersteller veröffentlicht kommende Woche die Zahlen.

Gefragt waren ausserdem die Luxusgüterhersteller Swatch (+1,5%) und Richemont (+1,4%) sowie die ebenfalls dem Wachstumssektor zugeordneten Sika (+1,4%) und Lonza (+0,5%). Sika wird am morgigen Freitag die Zahlen 2022 vorlegen.

Gefragt waren ausserdem die Finanzwerte Julius Bär (+0,8%) und UBS (+0,5%) sowie am Tag vor der Bilanzvorlage auch Swiss Re (+0,4%). Credit Suisse (+0,2%) schlossen höher, wechselten aber im Verlauf mehrfach das Vorzeichen.

Grössere Kursausschläge gab es am breiteren Markt: Newron (+19%) profitierten von neuen Studiendaten. Aluflexpack (+3,2%) legten nach Zahlen zu und auch Phoenix Mecano (+0,9%) schlossen nach Ergebnissen etwas höher. Bei Swissquote (+3,5%) sorgte ein Analystenkommentar für ein Kursplus.

(AWP