Nach einem freundlichen Vormittag ging es zunächst bergab, bevor sich die Kurse im Zuge der anziehenden Wall Street wieder von den Tiefstwerten lösen konnten. Am Tag der US-Wahlen wollten sich die Investoren nicht unnötigen Risiken aussetzen, hiess es am Markt. Daher verhielten sie sich vorsichtig und die Kurse bröckelten bei einem insgesamt ruhigem Handel ab. Bis nicht feststehe, wer im Januar ins Weisse Haus einziehe, könnte es zu einer Hängepartie an den Märkten kommen, meinte ein Händler. Schon heute schon eine Entscheidung zu erwarten, dürfte zu optimistisch sein.
In der Nacht auf Mittwoch dürfte die Volatilität mit jedem ausgezählten Bundesstaat zunehmen. «Alle Anlageklassen, von Währungen über Gold, Bitcoin sowieso, Anleihen und nicht zuletzt Aktien dürften mit den roten und blauen Flecken auf der Karte der USA um die Wette schwanken», beschrieb der Händler die kommenden Stunden. «Egal, wie die Wahl ausgeht, Amerika wird weiter existieren und auch die Welt sich weiterdrehen», sagte Thomas Oldenburger von CMC. Die am Berichtstag veröffentlichten US-Daten beeinflussten das Geschehen kaum. Demnach hellte sich im Dienstleistungssektor die Stimmung im Oktober überraschend auf. Am Donnerstag steht dann noch die US-Notenbank Fed mit ihrem Zinsentscheid auf der Agenda. Dabei wird fest mit einer Zinssenkung gerechnet. Daher dürften die Worte von Fed-Chef Jerome Powell auf Hinweise über die weitere Geldpolitik genauestens abgeklopft werden.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss um 0,26 Prozent niedriger mit 11'866,01 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten und die Schwergewichte gekappt sind, beendete den Handel indes mit einem leichten Plus von 0,05 Prozent auf 1945,44 Zählern. Der breite SPI gab dagegen um 0,24 Prozent nach auf 15'812,13 Zähler. Im SLI schlossen 19 Werte höher und elf tiefer.
Unter Druck standen Adecco (-5,9 Prozent). Der Personalvermittler wartet weiter auf den Aufschwung. Die Zahlen des dritten Quartals lagen unter den Erwartungen der Finanzgemeinde. Kein Geschäftsbereich konnte sich positiv absetzen. Dabei monierten die Analysten vor allem das tiefe organische Wachstum.
Mit etwas Abstand, aber dennoch klar im Minus folgten Swatch (-2,5 Prozent) und auch der Luxusgüterhersteller Richemont (-0,7 Prozent) gab nach. Ein Händler verwies auf die schwache Nachfrage in der Region Asien/Pazifik und einen möglichen neuen Handels- und Zollstreit der USA mit dem Rest der Welt nach den Wahlen. Zudem wird Richemont am Freitag den Halbjahresabschluss veröffentlichen.
Im Angebot standen die Schwergewichte Novartis (-1,7 Prozent), Roche (GS -1,5 Prozent) und Nestlé (-1,2 Prozent), die damit wesentlich zum Indexminus beitrugen. Auch Kühne + Nagel (-1,3 Prozent), Givaudan (-1,2 Prozent) und Sandoz (-1,0 Prozent) wurden verkauft. Dabei sind Sandoz und Givaudan etwa im Gegensatz zu Kühne + Nagel in diesem Jahr sehr gut gelaufen.
Stark gefragt waren die Aktien der Zykliker ABB (+2,5 Prozent), Holcim (+1,6 Prozent) und SIG (+1,0 Prozent). Auch die Finanzwerte UBS (+1,9 Prozent), Swiss Re (+1,6 Prozent), Zurich (+0,9 Prozent) und Swiss Life (+0,3) legten zu. Während Zurich diesen Donnerstag die Zahlen vorlegt, folgen die anderen beiden Versicherer erst kommende Woche.
Mit den Aktien von Partners Group (+1,1 Prozent) war ein weiterer Finanzvertreter im Gewinnerfeld zu finden. Auch Medtechtitel wie Sonova (+1,2 Prozent), Alcon (+0,7 Prozent) und Straumann (+0,3 Prozent) waren gefragt.
Auf den hinteren Reihen fielen Oerlikon (-7,7 Prozent) negativ auf. Der Industriekonzern hat mit Blick auf den Betriebsgewinn im dritten Quartal besser gewirtschaftet als erwartet. Umsatz und Bestellungseingang blieben hingegen hinter den Schätzungen zurück.
Burckhardt Compression (+0,8 Prozent) waren nach Halbjahreszahlen gesucht. Bei Cicor (+5,1 Prozent) nahmen die Anleger die Neuigkeiten vom Investorentag gut und bei Sensirion (-2,7 Prozent) schlecht auf.
Weiter unter Druck standen SoftwareOne (-6,6 Prozent), die den Abwärtstrend seit der Gewinnwarnung und dem Chefwechsel Ende Oktober fortsetzten.
(AWP)