Für eine gewisse Unterstützung sorgte kurzfristig der gesunkene Ölpreis. Die Nachricht, dass Israel keinen Angriff auf die iranische Ölinfrastruktur plant, beruhige zwar, hiess es am Markt. Dennoch blieben die Anleger verunsichert. Die Gefahr einer Eskalation sei nicht gebannt. Die Händler hofften insgesamt darauf, dass das «Goldlöckchen-Szenario» mit einer sanften Landung beim Wachstum (zumindest in den USA), einer nachlassenden Inflation und der Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik weiterhin Bestand hat.

Der Schweizer Leitindex SMI, der im Frühgeschäft kurzzeitig die Marke von 12'300 Punkten überstiegen hatte, schloss um 0,33 Prozent tiefer bei 12'218,85 Punkten und damit nur wenig über dem Tagestief von 12'209 Zählern. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst und in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, schwächte sich um 0,62 Prozent ab auf 1996,30 und der breite SPI um 0,42 Prozent auf 16'270,26 Zähler. Im SLI schlossen acht Titel höher und 22 tiefer.

Stark unter Druck standen Chip-Werte wie die SLI gelisteten VAT (-7,9 Prozent) und die im breiten Markt geführten Comet (-5,2 Prozent), Inficon (-4,7 Prozent), U-blox (-1,6 Prozent) und Sensirion (-3,3 Prozent). Grund dafür war der Branchenriese ASML, der die Märkte eine Stunde vor Schluss mit einer Gewinnwarnung überraschte. Bei ASML enttäuschte vor allem der Einbruch beim Auftragseingang. Zudem wurden die Ziele für 2025 reduziert. Darauf seien wohl alle Branchenvertreter über einen Kamm geschoren worden, sagte ein Händler.

Grössere Kursabschläge gab es zudem für Sandoz (-3,7 Prozent). Händler sprachen von Gewinnmitnahmen bei den seit Anfang Oktober stark gestiegenen Aktien des Generika-Spezialisten. Auch bei SIG (-2,8 Prozent) wurde die Kurseinbusse mit Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Anstieg erklärt.

Weiter unter Abgaben litten zudem Richemont (-2,3 Prozent) und Swatch (-1,6 Prozent). Wie an den Vortagen belasteten laut Händlern die nachlassenden China-Hoffnungen den Aktienkurs der Luxusgüterhersteller.

Auf den Verkaufszetteln standen auch die Aktien von ABB (-1,9 Prozent), Nestlé (-0,5 Prozent) und Schindler (PS -0,6 Prozent). Sie gehören zusammen mit VAT zu den vier Blue Chips, die am Donnerstag Zahlen vorlegen.

Schwächer schlossen auch die Finanzwerte UBS (-0,5 Prozent), Julius Bär (-2,0 Prozent) und Partners Group (-1,4 Prozent). Hier brachten die besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisse der US-Grossbanken Goldman Sachs, Citigroup und Bank of America nur vorübergehend etwas Schub für den Aktienkurs.

Bei UBS könnte zudem belastet haben, dass die Bank wegen der Übernahme der Credit Suisse ihre Notfallpläne für den Sanierungs- und Liquidationsfall überarbeiten muss. Die Behörden wollen für einen Krisenfall zusätzliche Optionen erhalten. Ausserdem ist die UBS in den USA ins Visier von Steuerrechtsaktivisten geraten, die wollen, dass die Behörden der Grossbank die Bewilligung zur Verwaltung von Pensionskassengeldern entziehen.

Zu den Gewinnern zählten neben Swisscom (+1,0 Prozent), Adecco (+0,6 Prozent), Alcon (+0,5 Prozent) und Zurich (+0,3 Prozent) auch die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche (+0,6 Prozent) und die Aktien von Rivale Novartis (+0,3 Prozent).

Auf den hinteren Rängen fielen nach Zahlenvorlage die Aktien der Versandapotheke DocMorris (+2,7 Prozent) und Cicor (+1,5 Prozent) positiv auf. Sulzer (-1,8 Prozent) schlossen hingegen schwächer. Der Industriekonzern habe mit seinem Auftragseingang im dritten Quartal die Markterwartungen zwar getroffen, «aber nicht übertroffen», meinte ein Händler. Dies habe den Höhenflug der Aktie vorübergehend unterbrochen.

pre/uh

(AWP)