Nun fragt sich jedoch die Anlegergemeinde, ob Powell eine «massvolle» Zinssenkung um 25 Basispunkte oder eine «entschlossenere» Lockerung um 50 Basispunkte anstrebt. Um dies herauszufinden, richtet sie ihren Blick nun bereits auf die Veröffentlichung des nächsten Arbeitsmarktberichts am 6. September. «Die Abkühlung am Arbeitsmarkt ist unverkennbar. Wir würden eine weitere Abschwächung nicht gerne sehen», sagte Powell in seiner Rede.
Der Leitindex SMI schloss 0,34 Prozent höher bei 12'347,46 Punkten. Damit ergibt sich ein Wochenplus von 1,3 Prozent. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gewann 0,39 Prozent auf 2007,69 Punkte. Der breiter gefasste SPI gewann derweil 0,33 Prozent auf 16'399,07 Punkte. Im SLI standen 23 Gewinner nur fünf Verlierern gegenüber. Zwei Titel (Lindt & Sprüngli sowie Novartis) gingen unverändert aus dem Handel.
Der Schweizer Aktienmarkt wurde am Berichtstag in erster Linie von Nestlé (+0,1 Prozent) bewegt. Während die meisten Blue Chips über den ganzen Tag hinweg eine freundliche Performance zeigten, war der Lebensmittel-Titel zunächst stark abgesackt. Dies wegen des am Vorabend angekündigten, sehr überraschend erfolgten Chefwechsels, der viele Fragen aufwarf und laut Analysten für reichlich Unsicherheit sorgte. Mit ihrem Gewicht zog die Aktie die gesamte Börse nach unten. Analysten zeigten jedoch Verständnis für die Entscheidung des Verwaltungsrates und sind überzeugt, dass der neue CEO Laurent Freixe das Zeug hat, den Supertanker wieder auf Kurs zu bringen. Im Laufe des Nachmittags wurden die Verluste denn auch geringer und der Titel drehte eine Viertelstunde vor Handelsschluss noch ins Plus.
Grösste Verlierer bei den grossen Titeln zum Handelsschluss waren Lonza (-0,9 Prozent). Bei dem Titel handelt es sich jedoch auch um den absoluten Topperformer im SMI im bisherigen Jahresverlauf (+60 Prozent). Somit sei das wohl eine der Aktien, bei denen die Anleger «ein paar Chips vom Tisch» genommen hätten, sagte ein Händler.
Ebenfalls negativ schlossen noch die beiden Gesundheitstitel Sandoz (-0,5 Prozent) und Roche Inhaber (-0,1 Prozent; GS +0,1 Prozent) sowie die zwei Techtitel Logitech (-0,4 Prozent) und VAT (-0,1 Prozent). Bei den letzten beiden verweisen Börsianer auf die schwache Nasdaq vom Vortag, die grundsätzlich bei den Technologiewerten für etwas Druck gesorgt habe. Auch Comet (-0,7 Prozent) gaben nach, während Inficon (+1,0 Prozent) nach anfänglichen Verlusten noch ins Plus drehten.
Der Gewinnreigen unter den Blue Chips wurde angeführt von Swiss Re (+1,7 Prozent), die nach Zahlen am Vortag bereits um 4,5 Prozent zugelegt hatten.
Mit Gewinnen von über 1 Prozent folgten zudem Sonova (+1,5 Prozent), Kühne + Nagel (+1,3 Prozent), Julius Bär (+1,1 Prozent), Geberit (+1,1) und Swatch (+1,0 Prozent). Nebst Kühne+Nagel und Geberit waren weitere Zykliker gefragt wie Holcim, Sika (je +0,9) oder Schindler (+0,5 Prozent). Nach Julius Bär gewannen zudem auch die Finanztitel UBS (+0,9 Prozent) und Partners Group (+0,7 Prozent) hinzu, ebenso Versicherungswerte wie Zurich (+0,7 Prozent) oder Swiss Life (+0,6 Prozent).
Auf den hinteren Rängen fielen Accelleron auf, die nach einer Senkung des Ratings auf «Hold» von «Buy» 3,0 Prozent verloren. Asmallworld gelang nach Halbjahreszahlen ein Sprung um 9,0 Prozent. Calida (-0,4 Prozent) schloss den Aktienrückkauf ab.
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(AWP)