Mangels konjunktureller Impulse rückten wieder die Notenbanken mehr in den Fokus, hiess es von Händlern. Dabei hatten die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen zuletzt durch Aussagen von Seiten der EZB und Fed deutliche Dämpfer erhalten. «Die Diskrepanz zwischen den aggressiven Zinssenkungserwartungen des Marktes und den dagegen eher bescheidenen Andeutungen der Zentralbanken könnte irgendwann zu einem handfesten Problem für die Börse werden», sagte ein Händler. Entweder seien die Kurse aktuell viel zu hoch, oder die Notenbanken müssten im Falle eines Schocks die Zinsen doch noch schneller als geplant wieder senken. Ein solcher Schock könnte etwa in den Problemen von Banken bei den Gewerbeimmobilien in den USA und Europa heranwachsen.

Der SMI schloss am Donnerstag 0,64 Prozent tiefer auf 11'138,85 Punkten und damit auch auf Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten und ihre Gewichtung gekappt ist, verringerte sich um 0,12 Prozent zu auf 1799,75 und der breite SPI um 0,43 Prozent auf 14'591,23 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln gaben 16 nach und 13 gewannen hinzu. Schindler schlossen unverändert.

Die Verluste gingen vor allem auf die Kappe der beiden Pharmariesen Novartis (-3,0 Prozent) und Roche (GS -1,5 Prozent). Novartis landete sogar mit Abstand am Ende der Tabelle. Händler berichteten von Unsicherheiten, ob die erst kürzlich angekündigte Übernahme des deutschen Biotech-Unternehmen Morphosys auch zu Stande kommen wird. Der Deal hat ein Volumen von rund 2,5 Milliarden Franken. Auch Nestlé als drittes Schwergewicht verbuchte leichte Abgaben von 0,3 Prozent.

Gefragt waren am Berichtstag die Aktien von Richemont (+3,3 Prozent) und die schon am Vortag starken Swatch (+2,7 Prozent). Bei Swatch verwiesen Marktteilnehmer auf die aktuell vergleichsweise tiefe Marktbewertung, die einen Einstieg attraktiv machten. Auch die Aussichten auf eine sich eintrübende Konjunktur in China vermochten die Papiere beider Unternehmen nicht zu bremsen.

Mit klaren Zugewinnen von +2,0 Prozent auf 445,10 Franken gingen die Valoren von Lonza aus dem Handel. Die Société Générale hatte ihr Kursziel auf stattliche 635 Franken hochgeschraubt, was den Papieren spürbaren Auftrieb gab.

Technologiewerte wie VAT (+1,6 Prozent) und Logitech (+1,1 Prozent) wiederum wurden von der erhöhten Prognose des Chipdesigners ARM mit nach oben gezogen. ARM verzeichnet im frühen Handel ein Kursplus von über 50 Prozent. Im Windschatten legten auch Inficon, U-Blox und AMS Osram zwischen 2,7 und 3,2 Prozent klar zu.

Die Finanzwerte zeigten derweil ein uneinheitliches Bild. Während Partners Group (+2,4 Prozent), Julius Bär (+1,1 Prozent) und UBS (+1,0 Prozent) zu den stärksten Titeln zählten, fanden sich die Versicherer mit Abgaben von 0,7 bis 2,2 Prozent am Ende der Tabelle. Die Papiere der UBS konnten sich damit wieder etwas von der Schwächephase der Vortage erholen. Infolge der Geschäftszahlen vom Dienstag ging es deutlich bergab.

Swisscom verbuchten nach Jahreszahlen ein Minus von 0,7 Prozent. Der Telekomkonzern hat im vergangenen Jahr den Umsatz gehalten und etwas mehr verdient. Damit konnte Swisscom die Erwartungen der Analysten grösstenteils erfüllen, jedoch auch nicht mehr, was für Ernüchterung sorgte.

In der zweiten Reihe machten vor allem die Papiere des Vermögensverwalters Vontobel von sich reden. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen gaben die Valoren 4,6 Prozent nach. Ebenso nach Geschäftszahlen schlossen BCV (-1,9 Prozent), Leonteq (-1,9 Prozent), Lastminute (-1,1 Prozent), und SPS (-0,5 Prozent) tiefer.

Dagegen konnten Dätwyler (+5,7 Prozent) an den Gewinnen des Vortages anknüpfen. Gute Aussichten auf die Geschäftsentwicklung bewogen die Anleger zum Einstieg. DocMorris (+3,3 Prozent) und Idorsia (+5,1 Prozent) profitierten Händlern zufolge vom Rückzug von Leerverkäufern.

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(AWP)