Die Angst der Anleger, die Welt könnte in eine Rezession abgleiten, nimmt dieser Tage zu. Befeuert wurden die Sorgen von schwachen Daten zur Stimmung im chinesischen Dienstleistungssektor. Das bedeute, dass die Konjunkturstützen Pekings bislang noch kaum Wirkung gezeigt hätten, meinte ein Börsianer. Auch in Europa ist die Stimmung bei den Firmen so schlecht wie seit Ende 2020 nicht mehr. Mit Blick auf eine weitere Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) sei dies eine schlechte Nachricht, hiess es am Markt. Zugleich nährten Aussagen eines EZB-Vertreters die Hoffnung auf eine Zinspause.

Bis Handelsende verlor der SMI 0,86 Prozent auf 10'958,90 Punkte. Zuvor hatte sich der Index über weite Strecken noch über der Schwelle 11'000 Zählern bewegt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,57 Prozent auf 1733,80 und der breite SPI um 0,79 Prozent auf 14'460,47 Zähler nach. Im SLI standen am Ende 24 Verlierer fünf Gewinnern gegenüber und VAT schlossen unverändert

Im Fokus stand am Berichtstag aber ein Gewinner: Partners Group rückten nach der Vorlage der Halbjahreszahlen um deutliche 6,6 Prozent vor. Der auf alternative Anlagen spezialisierte Vermögensverwalter hat sich gefangen und in einem schwierigen Marktumfeld mehr eingenommen und verdient als vor Jahresfrist. Dafür gab es an der Börse Applaus.

Weit vorne waren auch die Versicherer Swiss Re, Swiss Life (je +0,9 Prozent) und Zurich (+0,3 Prozent) zu finden. Am Mittwoch wird Swiss Life über das erste Halbjahr berichten und für Rückversicherer wie Swiss Re sagten die Experten der Ratingagenturen «Standard & Poor's» sowie von «Moody's» zum Auftakt des alljährlichen Branchentreffens in Monte Carlo gute Geschäfte voraus.

Die Titel des Computerzubehörherstellers Logitech (+1,5 Prozent) gehörten ebenfalls zu den wenigen Gewinnern im SLI, wohl auch dank einer Nachfrageerholung in der PC-Branche. Andere technahe Titel wie jene des Sensorenherstellers AMS Osram (-1,3 Prozent) oder des Bankensoftwarespezialisten Temenos (-3,2 Prozent) gaben hingegen klar nach.

Abgestossen wurden überdies mit der Sorge vor einer schwachen Baukonjunktur in Europa die Papiere der Baugchemiegruppe Sika (-2,3 Prozent), des Rolltreppen- und Liftherstellers Schindler (PS: -1,1 Prozent) oder des Sanitärkonzerns Geberit (-1,3 Prozent). Und auch der stark von der Konsumentenstimmung in China abhängige Luxusgüterhersteller Richemont verlor 1,7 Prozent.

Auf den Gesamtmarkt drückten indes die Abgaben des Schwergewichts Roche (GS: -1,5 Prozent auf 253,90 Fr.). Die Bank Berenberg hatte das Rating für den Pharmawert auf «Hold» von «Buy» gesenkt und auch das Kursziel reduziert. Bei 252,10 Franken hatte der «Bon» ein neues Mehrjahrestief markiert. Es seien Umschichtungen zum Konkurrenten Sanofi zu sehen, hiess es im Handel.

Die Anteile von Novartis (-1,4 Prozent) gaben auch klar nach. Der Pharmakonzern hatte am Berichtstag für die Generikatochter Sandoz, die Anfang Oktober abgespaltet und an die Börse gebracht wird, die Prognose für 2023 bestätigt. Und auch das dritte Schwergewicht Nestlé verlor mehr als ein Prozent.

Am breiten Markt gaben Accelleron nach Zahlen um 0,5 Prozent nach. Der Turbolader-Spezialist hatte den Umsatz wie angekündigt deutlich gesteigert, während einmalige Kosten zur Abspaltung von ABB belasteten. BKW verloren schlussendlich trotz guter Halbjahreszahlen ebenfalls 0,5 Prozent. Davor lagen die Titel im Plus.

Helvetia gewannen nach schwachem Start 0,5 Prozent. Der Versicherer integriert den Vertrieb des zur Gruppe gehörenden Hypotheken- und Immobilienvermittlers Moneypark, muss dafür aber einen hohen Abschreiber verbuchen.

mk/ra

(AWP)