Grundsätzlich könnte jetzt eine etwas schwächere Phase anstehen. «Der Markt hat auf Konsolidierungsmodus geschaltet», sagte ein Marktteilnehmer. Von einem «leichten Sommer-Blues» sprach ein weiterer. Die Märkte seien vor allem auch wegen der Entwicklungen im US-Wahlkampf zunehmend etwas verunsichert. Viele Finanzmarktteilnehmer würden nun auf einen Wahlsieg von Donald Trump im November wetten. «Aus dem Tech-Trade ist nun jedenfalls der Trump-Trade geworden», sagte ein Händler. Das heisst, es könnte zu einer wirtschaftsfreundlichen Politik samt sinkender Leitzinsen kommen, was das Wachstum in den USA über 2025 hinaus hoch halten könnte. Allerdings steige damit auch die Inflationsgefahr wieder.

Der SMI schloss um 0,61 Prozent tiefer bei 12'173,44 Punkten und damit leicht über dem Tagestief von 12'165 Zählern. Auf Wochensicht ergab sich ein Minus von rund 1,5 Prozent, dies nach dem Plus von 3 Prozent in der Woche davor. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,66 Prozent auf 1960,57 und der breite SPI um 0,65 Prozent auf 16'153,95 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 24 im Minus und nur sechs im Plus.

Grösste Verlierer über die meiste Zeit des Tages waren bei den Blue Chips Lonza (-2,0 Prozent). Händler sprachen vor allem von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel zuletzt wieder sehr gut performt hätten. Möglicherweise habe auch die Gewinnwarnung des deutschen Pharmazulieferers Sartorius noch etwas mit hinein gespielt.

Beim Technologietitel VAT (-2,3 Prozent), der Lonza gegen Handelsschluss auf der Verliererliste noch überholte, ging derweil die Abwärtsphase vom Vortag nach Halbjahres-Zahlen weiter. Am Donnerstag hatte der Titel bereits über 9 Prozent eingebüsst, allerdings nach einem sehr starken Anstieg in den Monaten davor.

Auch die Versicherer Swiss Re (-1,9 Prozent) und Zurich (-1,4 Prozent) waren zum Schluss weit oben im Verliererfeld. Zum Teil gab es hier Spekulationen, dass dies einen Zusammenhang mit der weltweiten IT-Panne und möglichen Betriebsunterbrüchen haben könnte, was angefragte Händler und Analysten allerdings nicht schlüssig beantworten konnten.

Unter deutlichen Abgaben litten auch die PS von Schindler (-1,6 Prozent). Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat im ersten Halbjahr wie von Analysten erwartet etwas weniger Umsatz erzielt, unter dem Strich aber mehr verdient.

Relativ schwach zeigten sich zudem erneut Swatch Group (I -1,3 Prozent). Die Papiere des Uhrenkonzerns litten damit weiter unter den Anfang Woche präsentierten, sehr schwachen Halbjahreszahlen. Einige Käufe der Hayek-Familie in den letzten Tagen hätten zwar zu einer gewissen Erholung gesorgt, die aber offenbar nicht nachhaltig sei. In der gleichen Grössenordnung büssten Julius Bär (-1,4 Prozent) ein. Die Privatbank wird nächste Woche Halbjahreszahlen präsentieren, wobei noch immer die Personalie des neuen Chefs interessiert.

Auch Novartis (-0,9 Prozent) büssten nach dem starken Vortagesminus nach Halbjahreszahlen weiter an Terrain ein, ABB (-0,02 Prozent) stabilisierten sich dagegen einigermassen.

Die Aktien von Logitech (-0,05 Prozent) schlossen nach anfänglicher Schwäche kaum verändert. Zunächst hatte eine vorsichtige Äusserung des CEO von Corsair Gaming für Abgaben gesorgt. Doch diese Reaktion sei übertrieben gewesen, hiess es. «Logitech ist mehr als Gaming», sagte ein Händler. Das Technologieunternehmen wird kommende Woche den Quartalsbericht vorlegen.

Die sechs Gewinner hiessen Alcon, Roche I, Swisscom, Givaudan, Partners Group und Holcim, wobei die Kursgewinne im Maximum ein halbes Prozent ausmachten.

Auf den hinteren Reihen schlossen V-Zug (+7,7 Prozent) nach Zahlenvorlage deutlich höher. Vor allem der optimistische Ausblick sorgte für Käufe. Dagegen fielen Bystronic (-7,0 Prozent) und Mikron (-3,3 Prozent) ebenfalls nach Zahlen deutlich zurück.

uh/tp

(AWP)