Die US-Detailhandelsumsätze sind im Juli stärker als erwartet gestiegen. Zudem überraschten auch die Daten zu den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe, die in der vergangenen Woche unerwartet zurückgegangen waren, positiv. Dies drängte die Rezessionssorgen etwas zurück, dämpfte aber auch die erhöhten Zinssenkungserwartungen tendenziell, wie Analysten sagten. Insgesamt stimmte die Anleger optimistisch, dass die USA eine Rezession vermeiden dürften, sagte ein Marktanalyst. An den Vortagen hatten US-Preisdaten für anziehende Kurse gesorgt und übertriebene Zinssenkungserwartungen geschürt. Diese seien nun etwas relativiert worden. Dennoch rechneten die Marktteilnehmer weiter mit einer Zinssenkung des Fed im September.

Der Leitindex SMI schloss mit 12'150,22 Punkten (+0,65 Prozent) klar über dem Tagestief bei 12'064. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, stieg um 0,87 Prozent auf 1971,39 und der breiter gefasste SPI um 0,64 Prozent auf 16'161,08 Zähler. Im SLI legten 24 Werte zu und sechs gaben nach.

Angeführt wurden die Gewinner von den Technologiewerten VAT (+4,4 Prozent), Logitech (+1,9 Prozent), AMS Osram (+5,5 Prozent), Temenos (+3,0 Prozent), Comet (+3,7 Prozent) und Inficon (+2,5 Prozent). Sie profitierten von den Zinshoffnungen und reduzierten Rezessionssorgen, hiess es am Markt.

Geringere Rezessisonsängste liessen die Investoren aber auch nach zyklischen und Konsumwerten wie Richemont (+2,6 Prozent), Sika (+2,0 Prozent), ABB (+1,7 Prozent) und Holcim (+1,4 Prozent) greifen.

Auch Finanzwerte wie Julius Bär, Partners Group, Swiss Re, Zurich und Swiss Life standen mit Kursgewinnen zwischen 2,3 und 0,8 Prozent vorne auf der Rangliste.

Die defensiven Schwergewichte Novartis (+0,5 Prozent) und Roche (GS +0,3 Prozent) legten moderater zu, während Nestlé (-0,02 Prozent) zum Schluss noch ins Minus rutschten. «Defensiv zieht in diesem Markt eben nicht so gut wie Technologie», meinte ein Händler.

Abgeschlagen gehandelt wurden die Papiere von Geberit (-1,8 Prozent), dies nach den Halbjahreszahlen. Der Sanitärtechniker hat im ersten Halbjahr 2024 unter der Bauflaute und dem Franken gelitten und leicht weniger umgesetzt. «Die Schätzungen für 2024 dürften zu hoch sein und die Analysten dürften wohl über die Bücher gehen», meinte ein Händler.

Schwächer waren ausserdem Sandoz (-0,7 Prozent), Lindt & Sprüngli PS (-0,7 Prozent) und Swisscom (-0,8 Prozent). Dabei machte sich bei letzteren eine bestätigte Verkaufsempfehlung von Barclays zusätzlich negativ bemerkbar, wie ein Händler sagte.

Gewinnmitnahmen belasteten die Aktien der UBS (-1,0 Prozent). Der Titel habe den Kursprung vom Vortag konsolidiert, als die Bank mit guten Ergebnissen aufgetrumpft hatte, hiess es am Markt.

Bei Straumann (+0,6 Prozent) kam es zu zaghaften Anschlusskäufen nach dem Kursfeuerwerk des Vortages (+13 Prozent) im Anschluss an starke Zahlen.

Auf den hinteren Rängen setzten Galderma (+3,5 Prozent auf 80,24 Fr.) ihren Höhenflug fort und schlossen auf Rekordhoch. Die Aktien wurden im März beim Börsengang zu 53 Franken zugeteilt.

Die Berichtssaison fand ansonsten vor allem in den hinteren Reihen statt. Während der PS der Thurgauer Kantonalbank (+0,4 Prozent) leicht zulegte, wurden Schlatter (-1,6 Prozent) nach ihren Halbjahreszahlen gemieden.

Bei Polypeptide (-2,0 Prozent) belastete laut Händlern die Reduktion der Beteiligung auf unter drei Prozent durch Primecap Management Company den Kurs zeitweise deutlich.

pre/cf

(AWP)