Die Risikobereitschaft der Investoren scheine derzeit ohnehin nachzulassen, hiess es von Händlern. Dies zeige sich neben dem Fehlen einer klaren Richtung auch an einer gesunkenen Volatilität. Die Anleger seien unschlüssig, wie es weitergehen werde. «Die grosse Frage, die sich stellt, lautet: Stehen die Aktienmärkte nach den jüngsten Avancen vor einer Korrektur oder ist die derzeitige Konsolidierung nur eine Verschnaufpause vor dem Erreichen neuer Höchststände?», fasste ein Börsianer zusammen. Es sei auf jeden Fall ein positives Zeichen, dass sich die Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Rally in Grenzen hielten, auch wenn dieses nur auf einem bisschen Zinssenkungsfantasie fusse und nicht von entsprechenden Fakten getragen werde, so ein Analyst.

Der Leitindex SMI schloss um 0,39 Prozent höher auf 10'782,23 Punkten und damit unter dem Tageshoch von 10'794 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI stieg um 0,21 Prozent auf 1707,72 und der breite SPI um 0,29 Prozent auf 14'154,90 Zähler. Im SLI überwogen die Gewinner (16) die Verlierer (13). Sika waren unverändert.

An die Spitze der Gewinner setzten sich mit grossem Vorsprung Sonova (+5,4 Prozent). Nach einer verhaltenen ersten Jahreshälfte hat der Hörgerätehersteller seine diesjährigen EBITA-Ziele nach unten angepasst. Die Anleger zeigten sich jedoch erleichtert, dass die Zahlen nicht noch schlechter ausgefallen waren. Zudem nahmen die Händler die Aussagen der Verantwortlichen, dass sich das Tagesgeschäft belebt habe, äusserst positiv auf.

Holcim (+1,1 Prozent) legten ebenfalls zu und markierten kurzzeitig ein Jahreshoch. Bei dem Zementkonzern verwiesen Börsianer auf den laufenden Aufwärtstrend und auf Umschichtungen aus anderen europäischen Bauwerten.

Die Aktien der beiden Schwergewichte Nestlé (+1,5 Prozent) und Novartis (+0,9 Prozent) erwiesen sich wieder einmal als Stützen des Marktes. Befreit von einem Verkaufsdruck aus dem Ausland hätten sich die beiden Indexriesen etwas erholen können. Bei Roche (+0,2 Prozent) habe die Anlegerstimmung angesichts des schwachen Jahresverlaufs noch nicht gedreht, sagte ein Händler.

Zu den Gewinnern zählten ausserdem Lindt & Sprüngli PS, Straumann sowie Swiss Re mit einem Kursplus zwischen 1,1 und 0,6 Prozent. Die Aktien von Sandoz (+0,2 Prozent) setzten den positiven Vortagestrend moderat fort.

Julius Bär (-0,6 Prozent) konnten sich nach dem Ausverkauf vom Vortag im Anschluss an den schwachen Zwischenbericht hingegen noch nicht stabilisieren. Auch UBS (-1,3 Prozent), Swiss Life und Zurich (je -0,7 Prozent) verloren an Wert.

Mit den beiden Luxusgüterherstellern Richemont (-0,7 Prozent) und Swatch (-1,4 Prozent) ging es ebenfalls abwärts. Laut ZKB fielen die Uhrenexporte etwas schwächer als erwartet aus. Zudem belastete die Kurszielsenkung der UBS den Kurs von Swatch.

Am breiten Markt brachen Evolva um 77 Prozent auf 0,882 Franken ein. Das Biotechunternehmen verkauft seine Aktivitäten an Lallemand und wird von der Börse verschwinden. Die Liquidationsdividende soll zwischen 70 Rappen und 2,40 Franken liegen.

U-Blox (-14 Prozent) büssten nach der angekündigten Restrukturierung und einem Abschreiber massiv Boden ein. Die Ankündigung, dass 2024 ein Übergangsjahr werde, missfiel den Investoren.

AMS Osram (-10 Prozent) und Idorsia (-7,6 Prozent) sackten weiter ab.

pre/rw

(AWP)