Zunächst hatte noch die Nachricht, dass sich die Spitzen des US-Kongresses auf eine weitere Zwischenfinanzierung des Haushalts geeinigt haben und es also nicht zu einem Shutdown der Regierungsgeschäfte kommt, den Markt noch gestützt. Doch dann sorgten die jüngsten Konjunkturdaten aus Deutschland für lange Gesichter bei den Anlegern. Einer ersten Schätzung zufolge schrumpfte die deutsche Volkswirtschaft im Jahr 2023 um 0,3 Prozent. Und auch die weiteren Aussichten sind wenig erfreulich. Zudem sank die Industrieproduktion in der Eurozone im November erneut. Nun dürfte die Berichtssaison immer stärker in den Mittelpunkt rücken. Dabei werde der Fokus vor allem auf dem Ausblick liegen, hiess es. Zudem bleibt die Geldpolitik als einer der wichtigsten Kurstreiber im Rampenlicht.
Der Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch auf 11'265 Punkten um 0,17 Prozent niedriger auf 11'207,51 Punkten und damit nahe dem Tagestief. Der 30 Titel umfassende SLI ermässigte sich um 0,21 Prozent auf 1769,06 und der breite SPI um 0,25 Prozent auf 14'594,60 Zähler. Von den 30 SLI-Werten waren 20 tiefer und zehn legten zu.
Gefragt waren die Versicherungen und dabei vor allem Swiss Life (+1,1 Prozent). Aber auch Swiss Re (+0,6 Prozent) und Zurich (+0,5 Prozent) sowie die am breiten Markt gehandelten Helvetia (+0,7 Prozent) und Baloise (+0,8 Prozent) zogen an. Der Sektor erfreute sich laut Händlern europaweit steigender Kurse.
Zu den Gewinnern zählten auch die Gesundheitswerte Sandoz (+1,1 Prozent), Schwergewicht Novartis (+0,6 Prozent) und Lonza (+0,6 Prozent). Sie profitierten von Anschlusskäufen an die in 2024 bisher positive Kursentwicklung, meinte ein Händler. Höhere Kurse gab es auch für SIG (+0,5 Prozent), die nach den jüngsten Kurseinbussen zu einer Stabilisierung ansetzten.
Die Aktien von Swatch (+0,3 Prozent) schlossen klar unter Tageshoch fester. Nach einem Minus im Vorjahr haben sie auch im bisherigen Jahresverlauf nachgegeben. Konkurrent Richemont (-0,4 Prozent) rutschte gar ins Minus. Die Branche leide unter vorsichtigen Analystenkommentaren und den Ende der Vorwoche veröffentlichten und als enttäuschend taxierten Zahlen von Burberry, hiess es. Die nächsten Kursimpulse für die Luxusgüterbranche liefert Richemont am Donnerstag mit den Quartalszahlen. Zudem werden die Jahreszahlen 2023 von Swatch in nächster Zeit erwartet. Das genaue Datum gibt Swatch wie üblich nicht bekannt.
Die Schwergewichte Nestlé (-0,5 Prozent) und Roche (GS -0,7 Prozent) drückten ebenfalls auf den Markt. Händler sprachen bei Roche von Verkäufen vor den Zahlen 2023. Zudem fürchteten sie einen vorsichtigen Ausblick des Pharmariesen für 2024.
Auf der anderen Seite standen bei den Verlierern mit VAT, Straumann, Partners Group, Sonova, Schindler, Kühne + Nagel und Holcim Aktien an der Spitze, die 2023 sehr gut gelaufen waren. Sie büssten zwischen 1,7 und 0,6 Prozent ein. Im Gegensatz zu den Versicherungen waren die Aktien der Banken UBS (-0,04 Prozent) und Julius Bär (+0,1 Prozent) wenig verändert.
Auf den hinteren Reihen stachen Swiss Steel (+12 Prozent) und SoftwareOne (-8,4 Prozent) hervor. Swiss Steel waren nach den diversen Berichten in der Wochenendpresse über mögliche Kapitalzuschüsse gesucht. Bei SoftwareOne belastete, dass das Unternehmen Bain Capital eine Absage erteilt hat und eigenständig bleiben will und es daher nicht zu einer Übernahme durch die Finanzgesellschaft kommen dürfte.
Bei Idorsia (-8,9 Prozent) drückten laut Händlern anhaltende Sorgen über Kapitalmassnahmen den Kurs. DocMorris (-4,7 Prozent) gaben am Tag vor der Umsatzveröffentlichung nach.
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(AWP)