Der Schweizer Leitindex SMI konnte seine im frühen Handel erzielten Gewinne jedoch nicht ganz halten. Die Stimmung wurde im Tagesverlauf von trüben Konjunkturdaten aus den USA gedämpft. So hat sich die Stimmung der dortigen Konsumenten im September deutlich verschlechtert. Und in Deutschland ist der Ifo-Index im September erneut gesunken und schlechter als erwartet ausgefallen. Deutschland ist das neue «Sorgenkind der Euroländer», kommentierten etwa Ökonomen der deutschen DZ Bank. Ein Aufschwung im nördlichen Nachbarland sei derzeit nicht in Sicht.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,70 Prozent höher bei 12'048,85 Punkten. Das Tageshoch des SMI lag gut 30 Punkte höher. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, stieg um 0,71 Prozent auf 1964,27 und der breite SPI um 0,63 Prozent auf 16'035,28 Zähler. Im SLI gewannen 25 Werte hinzu, drei gaben nach und zwei schlossen unverändert.
Das Stützungsprogramm der PBOC sorgte vor allem bei den beiden Uhrenwerten Richemont (+4,1 Prozent) und Swatch (+1,9 Prozent) für Rückenwind. Dass es für beide Werte am Morgen erneut Kurszielsenkungen und im Fall von Swatch eine weitere Abstufung gab, drängten Investoren angesichts dieser Nachrichten in den Hintergrund.
Aber auch andere konjunktursensible Titel wurden gesucht. Bei den baunahen Werten gewannen etwa Schindler 1,0 Prozent und Sika 0,5 Prozent hinzu. Für den Rolltreppen- und Liftkonzern stellt China einen der wichtigsten Auslandsmärkte dar.
Und auch jene Werte, die im Jahresvergleich nicht so gut abgeschnitten haben, kamen wieder in den Genuss von Käufern. SIG Group (+1,8 Prozent), VAT (+0,9 Prozent), Nestlé (+1,4 Prozent) und Kühne+Nagel (+1,1 Prozent) gehören allesamt zu dieser Kategorie.
Im Sektor Medizintechnik waren zudem Straumann (+1,2 Prozent) und Sonova (+1,6 Prozent) gesucht. Zuletzt hatte der Dentalimplantate-Hersteller Straumann auf dem chinesischen Markt ein gutes Wachstum verzeichnet. Dies könnte sich mit den Massnahmen nun noch etwas akzentuieren, so die Hoffnung.
Aufwärts bewegten sich mit +0,9 Prozent auch die Aktien der Grossbank UBS. Händler verweisen auf Aussagen von CEO Sergio Ermotti an einer Branchenkonferenz der Bank of America, die am Markt gut angekommen seien. Auch Julius Bär (+1,4 Prozent) gewannen überdurchschnittlich hinzu.
Es waren die defensiven Werte wie Novartis (-0,5 Prozent) und Lonza (-0,1 Prozent), die in dieser Gemengelage nicht gesucht waren und die hiesigen Indizes bremsten. Auch Sandoz (-0,4 Prozent), Givaudan (+0,3 Prozent) und Roche (+0,5 Prozent) rissen keine Bäume aus.
Am breiten Markt ging es mit AMS Osram (+12 Prozent) sehr deutlich nach oben. Hier waren Analystenkommentare für die Bewegung verantwortlich. Die UBS empfiehlt die Papiere neu zum Kauf. Sie sehen das Unternehmen auf gutem Weg und halten eine Neuwertung der Aktien für durchaus möglich.
An seinem Kapitalmarkttag setzte sich der Verbundwerkstoffspezialist Schweiter (+10,3 Prozent) erstmals finanzielle Mittelfristziele, was von den Anlegern sehr wohlwollend aufgenommen wurde. Ebenfalls nach einem Kapitalmarkttag schlossen Hiag um 1,5 Prozent höher.
Der Reisedetailhändler Avolta (+3,3 Prozent) wiederum treibt seine Expansion in der Region Asien-Pazifik weiter voran und übernimmt 100 Prozent der Gesellschaft Free Duty vom Mischkonzern NWS Holding. Avolta kommt damit zu zusätzlichen 250 Millionen Franken Umsatz, das vor allem in der Region Hongkong.
ra/tv
(AWP)