So neu sei dies nun auch nicht gewesen, trotzdem hätten die meisten Investoren nicht damit gerechnet, meinte ein weiterer Marktteilnehmer. Entsprechend seien an den Anleihemärkten die Renditen wieder gestiegen und im Gegenzug die Aktienmärkte unter Druck geraten. «Die Kursentwicklung am Freitag war ein empfindlicher Dämpfer für das derzeitige November-Rally», so der Händler. Die Fed-Aussagen dürften allerdings nur die halbe Wahrheit gewesen sein für die Kursverluste am Freitag, hiess es in einem Kommentar von CMC Markets: Das Rally seit der letzten Fed-Sitzung habe eine gewisse Korrektur und Atempause benötigt, meinten die dortigen Analysten.
Der SMI verlor 0,84 Prozent auf 10'555,35 Punkte und schloss damit rund 35 Punkte über dem Tagestief. Auf Wochensicht ergibt dies ein Minus von knapp 25 Punkten oder 0,2 Prozent, nachdem in der Woche davor noch ein markantes Plus von 2,5 Prozent resultiert hatte. Der 30 Titel umfassende SLI gab am Freitag 0,98 Prozent auf 1661,72 und der breite SPI um 0,80 Prozent auf 13'860,50 Zähler nach. Bei den 30 Blue Chips schlossen 25 tiefer und fünf höher.
Die meiste Zeit zuoberst auf der langen Verliererliste der Blue Chips waren die Aktien von Richemont (-5,2 Prozent) nach der Veröffentlichung von Halbjahreszahlen. Der Tiefpunkt war dabei um die Mittagszeit, danach ging es wieder etwas nach oben. Die Zahlen wurden in Analystenkreisen als enttäuschend beurteilt, blieb der Luxusgüterhersteller doch unter der pessimistischsten Einzelschätzung bei Umsatz und EBIT. Insbesondere das Geschäft mit Luxusuhren habe deutlich schwächer abgeschnitten als erwartet ab, hiess es etwa. Und auch der Ausblick des Unternehmens habe nicht gerade für Euphorie gesorgt, meinte ein Händler.
Die Inhaber-Aktien des Konkurrenten Swatch Group (-5,2 Prozent) wurden für die enttäuschende Absatzentwicklung im Uhrengeschäft des Genfer Rivalen in Sippenhaft genommen, zwischenzeitlich verloren sie gar noch etwas mehr. Während Richemont in Euro rapportiert, ist es bei Swatch der Schweizer Franken. Entsprechend seien auch negative Währungseffekte bzw. der starke Franken hier ein Thema gewesen.
Die meiste Zeit an der Spitze der 30 Blue Chips waren Sandoz (+2,0 Prozent). Der Generika-Hersteller hat zwei neue Werke eröffnet, eine im österreichischen Kundl für die Penicillin-Herstellung und ein neues Entwicklungszentrum für Biosimilars im deutschen Holzkirchen. Die Sandoz-Aktien sind nun seit gut fünf Wochen an der SIX kotiert und zeigen in dieser Zeit laut Händlern eine überraschend volatile Entwicklung.
Grösster Gewinner zum Handelsschluss waren die Papiere des Aromen- und Rohstoff-Herstellers Givaudan (+2,3 Prozent). Holcim, Sonova und Logitech schafften es immerhin ins Plus. Die Indexschwergewichte Nestlé, Novartis und Roche GS lagen derweil zum Schluss sehr nahe beisammen mit einem Minus von je rund einem halben Prozent.
Im Fokus waren auch zum Wochenschluss auch Alcon (-2,1 Prozent). Der schweizerisch-amerikanische Augenheilkonzern wird nächste Woche als letzter SMI-Titel über sein drittes Quartal berichten. Ebenfalls News über die Entwicklung in den letzten Monaten gibt es nächste Woche beim SLI-Wert Julius Bär (-0,6 Prozent).
Im breiten Markt verloren Meyer Burger (-4,5 Prozent) klar. Händler berichteten von Verleiderverkäufen, führten die Kursschwäche aber auch auf allgemeine Abgaben im Solarsektor zurück. Dagegen legten Lem (+3,0 Prozent) nach Halbjahreszahlen und Dätwyler (+3,3 Prozent) nach einem am Freitag abgehaltenen Investorenanlass mit Bestätigung der Mittelfristziele deutlich zu. Züblin Immobilien schlossen nach Halbjahreszahlen unverändert.
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(AWP)