Grund dafür waren laut Händlern eine technische Erholung nach den schwachen Vortagen sowie Schnäppchenjäger, die die tiefen Kurse ausgenützt hätten. Viele Aktien hätten sehr viel verloren und seien reif für eine Gegenbewegung gewesen, hiess es am Markt. Doch an der Marke von 11'800 Punkten - zugleich das Tageshoch - prallte der SMI ab. Hier habe der Mut die Anleger wohl verlassen, meinte der Händler.

Zwar bleibt die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und die damit verbundenen angekündigten politischen Weichenstellungen etwa in der Wirtschafts- und Handelspolitik und deren Folgen für die hiesigen Unternehmen das übergeordnete Thema. Aber alle Umschichtungen seien einmal abgeschlossen und nun könnte die Gegenbewegung noch etwas anhalten. Zudem rechneten die Anlegenden trotz der anhaltend starken US-Wirtschaft weiterhin damit, dass die US-Notenbank im Dezember erneut die Zinsen senken wird. Unklar ist jedoch, wie es im kommenden Jahr weitergeht.

Der SMI schloss klar über dem Tagestief um 0,68 Prozent höher auf 11'783,65 Punkten, blieb aber unter dem bei 11'801 markierten Tageshoch. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, legte 0,65 Prozent zu auf 1937,15 und der breit gefasste SPI 0,63 Prozent auf 15'682,05 Zähler. Im SLI schlossen 24 Titel fester und sechs tiefer.

Zu den grössten Gewinnern zählten die Aktien des Technologiekonzerns Logitech (+3,0 Prozent). Auch VAT (+1,8 Prozent) und AMS Osram (+1,9 Prozent), Comet (+2,5 Prozent) und andere Branchenvertreter am breiten Markt zogen an. Grund dafür waren positive Meldungen von Mitbewerbern, vor allem von ASML. Dieser bestätigt trotz der jüngsten Probleme seine Ziele.

Mit den Aktien von Swatch (+2,5 Prozent) und Richemont (+2,4 Prozent), Straumann (+3,3 Prozent) oder Kühne + Nagel (+2,6 Prozent) waren weitere Aktien gefragt, die zuletzt stark gefallen waren. «Nach Kurseinbussen von bis zu 30 Prozent im laufenden Jahr darf man schon mal einen Finger reinhalten», meinte ein Börsianer.

Ebenfalls in die Kategorie der gefallenen Engel gehört das Schwergewicht Nestlé (+1,3 Prozent auf 78,74 Fr.), das aber den Tagesgewinn nicht ganz halten konnte. Nestlé hatten am Vortag mit 77,18 Franken ein neues Mehrjahrestief markiert. Auch Novartis (+0,9 Prozent) und Adecco (+0,8 Prozent) wurden gekauft.

Uneinheitlich schlossen die Versicherer Swiss Life (-0,5 Prozent) und Swiss Re (+0,5 Prozent). Dabei notierten letztere zunächst ebenfalls im Minus. Grund für die Schwäche waren die Zahlen, die die beiden Versicherer vorgelegt hatten. Die Zahlen kamen bei Analysten zwar mehrheitlich gut an. Händler sprachen aber von Gewinnmitnahmen, nachdem beide 2024 mehr als einen Viertel zugelegt hatten.

Der Platzhirsch Swisscom (+0,6 Prozent) zeigte sich vom am Freitag bevorstehenden Börsen-Comeback des Rivalen Sunrise nicht beeindruckt.

Alcon (-1,0 Prozent) grenzten die Verluste zum Schluss ein. Der Spezialist für Augenheilkunde hatte am Dienstag Quartalszahlen vorgelegt und auch mit einem zurückhaltenden Ausblick für Ernüchterung gesorgt.

Mit Sandoz (-1,4 Prozent) und Roche (-0,6 Prozent) wurden weitere Gesundheitswerte verkauft. Beim Zykliker Holcim (-0,8 Prozent) sprachen Händler ebenfalls von Gewinnmitnahmen.

In den hinteren Reihen sackten Stadler Rail um zehn Prozent ab auf 20,20 Franken. Zeitweise sackte der Titel bis auf 18,82 Franken ab - ein neues Rekordtief. Der Zugbauer hatte am Vorabend seine Guidance gekappt.

Montana Aerospace büssten 4,2 Prozent auf 15,08 Franken ein, nachdem sie im frühen Handel bis auf 14,20 Franken gefallen waren. Das Unternehmen hatte die Gewinnzone leicht verpasst, nachdem es im Startquartal erstmals seit dem Börsengang 2021 schwarze Zahlen geschrieben hatte.

Derweil erholten sich Pierer Mobility (+4,4 Prozent) vom jüngsten Kurseinbruch um mehr als 32 Prozent am Vortag nach einer Restrukturierungsankündigung.

(AWP/cash)