Rund 9 Stunden vor der Zinsentscheidung in den USA zeigt das «Fed Watch Tool» der CME eine Wahrscheinlichkeit von immer noch 61 Prozent für einen grossen Zinsschritt an - vor einer Woche konnten sich dies lediglich 14 Prozent der Marktteilnehmer vorstellen. Je näher das Grossereignis rücke, desto nervöser gehe es zu. «So oder so dürften die Anleger über die lang ersehnte Zinswende erleichtert sein», sagte ein Börsianer. Allerdings müsse sich zeigen, ob Fed-Chef Jerome Powell der Spagat zwischen einer den Markt zufriedenstellenden Lockerung und gleichzeitig der Vermeidung von Rezessionsängsten gelingt. Im Hintergrund schwelt derweil der Nahost-Konflikt weiter und hat nach der Explosion hunderter Funkempfänger im Libanon eine neue Eskalationsstufe erreicht.

Der Schweizer Leitindex SMI fällt gegen 11.00 Uhr um 0,57 Prozent auf 11'973,67 Punkte und damit unter die Marke von 12'000 Zählern. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, verliert 0,67 Prozent auf 1949,92 und der breiter gefasste SPI 0,54 Prozent auf 15'935,31 Zähler. 27 der 30 SLI notieren im Minus.

Schlusslicht bilden die Aktien von Lonza (-2,7 Prozent). Händler verweisen auf eine Abstufung durch die Analysten von Intron Health. Auch Sonova (-1,6 Prozent) leiden unter einer negativen Barclays-Studie. Die Analysten sehen die positiven Aspekte für den Hörgerätespezialisten ausreichend im Kurs eingepreist. Seit dem starken Kursplus Anfang August geht den Titeln laut Händlern zunehmend «die Luft aus».

Im Zuge der allgemeinen Marktschwäche geben auch Novartis (-0,3 Prozent) ihre frühen Kursgewinne wieder ab. Dabei gab es positive Nachrichten vom Pharmakonzern - sowohl zum Krebsmedikament Kisqali als auch zum MS-Mittel Kesimpta. Derweil halten sich die Genussscheine von Konkurrent Roche mit 0,1 Prozent knapp im Plus. Das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,7 Prozent) gibt indes ebenfalls nach.

Unter den wenigen verbliebenen Gewinnern sind noch Sandoz (+0,3 Prozent) und Julius Bär (+0,2 Prozent) zu finden.

In der zweiten Reihe fallen Meyer Burger (-8,1 Prozent) nach einer angekündigten Restrukturierung und dem Wechsel des CEO auf. Analysten fragen sich, ob die eingeleiteten Schritte für das Überleben des Unternehmens ausreichen oder ob die Rosskur zu spät komme.

Im Blick stehen auch Hochdorf (-3,1 Prozent) mit der ausserordentlichen Generalversammlung. Dort steht der umstrittene Verkauf des operativen Geschäfts auf der Traktandenliste.

Derweil reagieren AMS Osram (+4,9 Prozent) positiv auf ein Interview der «Finanz und Wirtschaft» mit CFO Rainer Irle. Der Technologiekonzern stehe nach der Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr nun finanziell gut da, sagte er der Zeitung.

Zahlreiche Unternehmen präsentieren sich unterdessen an der Investora-Anlegerkonferenz in Zürich. So sieht sich Meier Tobler (-0,6 Prozent) in der Phase der Normalisierung, Valiant (-0,3 Prozent) will einfacher und rentabler werden, der grösste Schweizer Baukonzern Implenia (-0,3 Prozent) sieht sich gut positioniert und die Cembra Money Bank (-0,6 Prozent) will die Investoren mit einer guten Dividende erfreuen.

dm/rw

(AWP)