Und auch Aussagen der Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, wonach die USA in Bezug auf ein mögliches Handelsabkommen mit China vorankämen, beschwichtigten. US-Finanzminister Scott Bessent stellte zudem Medienberichten zufolge eine baldige Deeskalation in dem Zollstreit in Aussicht. Ein Händler spricht denn auch von einem «Handels-Ping-Pong-Spiel». Zusammengenommen reichten die verschiedenen Kommentare aber aus, «um etwas Druck vom Kessel zu nehmen und die Aktienmärkte etwas zu beflügeln», so der Händler weiter. Unter dem Strich allerdings falle die Bilanz für Trump nach seinen ersten 100 Tagen in Amt und Würden «katastrophal» aus, so ein weiterer Kommentar.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 1,94 Prozent hinzu auf 11'872,36 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 2,09 Prozent auf 1913,23 und der breite SPI um 1,81 Prozent auf 16'072,35 Zähler. Alle 30 SLI-Werte bis auf Swisscom (-0,1 Prozent) gewinnen hinzu.
Zugegriffen wird vor allem bei jenen Werten, die zum Teil herbe Verluste eingefahren haben, also Techwerten. Bei den Blue Chips führen denn auch Logitech (+4,8 Prozent) das Gewinnerfeld an. Auch VAT (+4,2 Prozent) sind weit vorne anzutreffen. In den hintere Reihen holen sich Anleger AMS Osram, Comet, Inficon und U-blox zurück ins Depot, wie Kursgewinne von bis zu 5,5 Prozent zeigen. Wobei U-blox selbst am Morgen Quartalszahlen vorgelegt hat.
Laut Händlern sind es verschiedene Treiber, die der Branche Rückenwind geben. Neben der Erholung der Technologie-Börse Nasdaq vom Vortag gab es von Vertretern der Tech-Branche zumeist gute Nachrichten. So legte der deutsche SAP-Konzern starke Geschäftszahlen vor, was die Aktie im Dax kräftig anschob. Derweil wies Tesla zwar am Vorabend einen Gewinneinbruch aus, da aber Tesla-Chef Elon Musk nun wieder seinen Fokus stärker auf die Firma richten will, zogen die Titel nachbörslich an. Im Wochenverlauf stehen weitere US-Zahlen an, darunter am heutigen Abend IBM und Texas Instruments, am morgigen Donnerstag folgen Intel und die Google-Mutter Alphabet.
Auch Finanzwerte wie die Aktien der UBS (+4,3 Prozent) oder Julius Bär (+3,6 Prozent) zählen zu den Favoriten am Mittwoch. Die Sorge um einen möglichen Wirtschaftsabschwung hatten diese Werte mit Blick auf die vergangenen vier Wochen zum Teil besonders stark belastet.
Aber auch Zykliker wie Kühne+Nagel oder die beiden Uhrenhersteller Richemont und Swatch gehören mit Kursgewinnen von bis zu 4,4 Prozent zu jenen Werten, die von den Hoffnungen auf eine Deeskalation im Zollstreit profitieren. Kühne+Nagel wird zudem am morgigen Donnerstag über den Geschäftsverlauf im ersten Quartal berichten.
Neben dem Logistiker stehen mit Nestlé (+0,9 Prozent), Roche (+2,1 Prozent) und SGS (+2,0 Prozent) noch drei weitere Blue Chips auf der morgigen Zahlen-Agenda. Bei Nestlé gehen Analysten von einem eher verhaltenen Start ins Geschäftsjahr 2025 aus. Dagegen rechnen sie bei Roche und SGS mit einem soliden ersten Jahresviertel.
Anders als die übrigen Techwerte geht es in den hinteren Reihen für Temenos nach Zahlen um 4,4 Prozent abwärts. Analysten kritisieren, dass der Bankensoftwareentwickler schwächer als erwartet gewachsen sei.
Mit +1 Prozent legen auch die Aktien von Phoenix Mecano schwächer als der Markt zu. Das Unternehmen hat im ersten Quartal 2025 den Umsatz zwar leicht gesteigert, aber im Vergleich zum Vorjahr weniger Aufträge erhalten.
hr/dm
(AWP)