Bisher hätten die politischen Ereignisse in Deutschland und in Frankreich keinen Einfluss auf die Märkte. Und dies obwohl beide Länder keine handlungsfähige Regierung mehr hätten. Vielmehr ignorierten die Anleger die Krisen. Während in Deutschland erst nächstes Jahr gewählt wird, sucht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach dem Sturz der Regierung mit Hochdruck noch nach einem neuen Premierminister. Bereits in den kommenden Tagen soll dieser nominiert werden. Dennoch könnte auch dies noch für eine gewisse Nervosität sorgen, meint ein Händler. «Man muss nicht gleich eine Neuauflage der Euro-Krise erwarten, aber gut ist das bestimmt nicht», meint ein Händler.
Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,14 Prozent niedriger mit 11'774,28 Punkten. Damit würde der SMI auf eine leicht negative Wochenbilanz zusteuern, schloss er doch am letzten Freitag mit 11'791 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,16 Prozent auf 1945,64 und der breit gefasste SPI um 0,15 Prozent auf 15'677,81 Zähler. Im SLI dominieren die Verlierer die Gewinner im Verhältnis zwei zu eins.
An der Spitze der Gewinner stehen die Aktien von Adecco (+2,0 Prozent). Händler sprechen von einer Gegenbewegung auf dem Abwärtstrend. Im laufenden Jahr hat der Personaldienstleister nämlich fast die Hälfte seines Werts eingebüsst.
Gefragt sind auch die Aktien von Richemont (+1,8 Prozent) und Swatch (+1,9 Prozent). Bei den Luxusgüterherstellern hofften die Anleger weiter auf eine Erholung in China. Zudem machten diese Aktien einfach auch einen Teil der Einbussen seit Oktober wett, heisst es weiter.
Im Aufwind sind Julius Bär (+1,4 Prozent auf 59,04 Fr.). JPMorgan hat in einer Branchenstudie das Kursziel für die Aktie auf 66 von 58 Franken erhöht und die Einstufung «Overweight» bestätigt. Zu den Gewinnern zählen ausserdem SIG, Kühne + Nagel und Geberit mit einem Kursplus zwischen 1,4 und 0,1 Prozent.
Dagegen rutschen Swiss Re (-0,5 Prozent) nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Zunächst hatte eine Branchestudie von Morgan Stanley den Kurs noch gestützt. Daring hat die Bank das Rating für die Aktien des Rückversicherers auf «Equal Weight» von «Underweight» angehoben. Mit Zurich (-0,4 Prozent) gibt ein weiterer Versicherer leicht nach. Swiss Life (+0,2 Prozent) sind dagegen gut gehalten. Der Lebensversicherer startet am kommenden Montag sein Rückkaufprogramm über bis zu 750 Millionen Franken.
Den stärksten Abschlag verbuchen Schindler (-2,3 Prozent). Auch hier ist eine Studie Auslöser der Kursänderung. JPMorgan hat die Empfehlung auf «Underweight» von «Neutral» gesenkt. Holcim (-1,4 Prozent) und Alcon (-1,3 Prozent) geben nach einem starken Jahresverlauf ebenfalls nach.
Auf dem hinteren Rängen sind Stadler Rail (+3,2 Prozent) nach einem Grossauftrag in den USA im Bereich Signaltechnik gefragt. Meyer Burger verdreifachen sich auf 1,516 Franken zu. Der angeschlagene Solartechniker hat eine Brückenfinanzierung erhalten.
pre/tv
(AWP)