Als Belastung kamen die weltweit steigende Anleiherenditen hinzu. Höhere Zinsen machen Tech-Unternehmen besonders zu schaffen, denn deren erwarteten, hohen Gewinne sind aus heutiger Sicht weniger wert.

Nach seiner Stabilisierung zur Wochenmitte verlor der von Tech-Werten beherrschte Nasdaq 100 1,16 Prozent auf 20'389,28 Punkte. Damit droht ein erneuter Test der zuletzt nur mit Mühe verteidigten 200-Tage-Durchschnittslinie. Sie gilt als Gradmesser für den längerfristigen Trend und war vorher seit August vergangenen Jahres nicht angekratzt worden.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,91 Prozent auf 5'789,37 Zähler nach unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial büsste 0,68 Prozent auf 42'714,69 Punkte ein.

Die Experten der Investmentbank JPMorgan schrieben mit Blick auf den aktuellen Renditeanstieg, das geplante Infrastrukturpaket in Deutschland sei eine geradezu «seismische Meldung» gewesen für den Anleihemarkt. Am Mittwoch war die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen an einem Tag so stark gestiegen wie seit dem Jahr 1990 nicht mehr. Und der Trend setzt sich fort, mit weiteren Folgeeffekten in anderen Ländern. In Japan erreichten die Zinsen ein Hoch seit zehn Jahren.

Derweil steht die tags zuvor erhoffte schnelle Einigung im von den USA losgetretenen Zollstreit mit seinen Nachbarländern und wichtigen Handelspartnern Mexiko und Kanada immer noch aus. Es gab bisher lediglich einen einmonatigen Aufschub für US-Autohersteller. Grundsätzlich gelten seit Dienstagnacht ansonsten Strafabgaben in Höhe von 25 Prozent auf aus den beiden Nachbarländern in die USA importierte Waren.

Aus China, mit denen die USA ebenfalls im Handelsclinch liegt, kamen Neuigkeiten im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), die Erinnerungen an die jüngste DeepSeek-Schockwelle aufkommen liessen. Der in New York gelistete Online-Händler Alibaba stellte mit QwQ-32B ein KI-Modell vor, das offenbar mit DeepSeeks R1 vergleichbar ist. Wie hier kommt man offenbar mit vergleichsweise geringen Rechenkapazitäten aus. Die Aktien von Alibaba büssten in dieser Gemengelage anfängliche Gewinne ein und verloren zuletzt 1,6 Prozent.

Der Chiphersteller Nvidia hatte zuletzt besonders unter der Furcht vor Konkurrenz durch effizientere KI-Sprachmodelle aus China gelitten. Dessen Aktien sanken nun um 2,6 Prozent. Seit dem Rekord Anfang Januar kommt der KI-Highflyer und Anlegerliebling nicht mehr richtig in Gang. Insgesamt sank der Börsenwert der Tech-Werte im Nasdaq 100 seit Mitte Februar deutlich. Ein Grossteil davon bei den «Glorreichen Sieben» Alphabet , Amazon , Apple , Meta , Microsoft , Nvidia und Tesla .

Mit Marvell Technology fiel ein anderer KI-Hoffnungsträger mit besonders hohen Kursverlusten auf. Die Aktien des Halbleiterwerts brachen um 16,5 Prozent ein, nachdem der Umsatzausblick enttäuscht hatte.

Als Schlusslicht im Nasdaq 100 knickten die Anteilsscheine vom MongoDB um fast 21 Prozent ein. Das Datenbanksoftware-Unternehmen hatte eine schwächere Jahresprognose als erwartet abgegeben. Im Sog dessen fielen die Papiere der Cloud-Datenbank-Unternehmen Cloudflare um mehr als zwei Prozent und die von Snowflake um fast vier Prozent.

(AWP)