Die unberechenbare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wirbelt die Märkte weiterhin durcheinander und bringt enorme Unsicherheit. Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sprach von einem «Katz-und-Maus-Spiel», bei dem in den vergangenen Wochen viel Porzellan zerschlagen worden sei.

Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 2,2 Prozent im Minus bei 39'700 Punkten. Tags zuvor hatte der weltweit bekannteste Index nach der von Trump überraschend angekündigten 90-tägigen Zollpause seine kräftigen Verluste der vergangenen Handelstage innerhalb von Minuten wettgemacht und war mit einem Plus von knapp 8 Prozent aus dem Tag gegangen. Nach Punkten war es der höchste Tagesgewinn seit der Berechnung des Dow.

Der S&P 500 war am Mittwoch um 9,5 Prozent hochgesprungen - der stärkste Tagesgewinn seit der Finanzkrise 2008. Am Donnerstag fiel der marktbreite Index zuletzt um 2,8 Prozent auf 5'306 Zähler.

Der von den grossen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 verlor am Donnerstag 3,2 Prozent auf 18'537 Punkte. Zur Wochenmitte war er um mehr als 12 Prozent hochgesprungen und hatte damit den höchsten Tagesgewinn seit dem Jahr 2001 verzeichnet.

Die überraschend etwas besser als erwartet ausgefallene Verbraucherpreisentwicklung im März fand angesichts der Zollthematik weniger Beachtung. Dass sich auch die Kerninflation abgeschwächt und die Konsensschätzung unterschritten habe, dürfte von der US-Notenbank Fed zwar mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden, hiess es seitens der Landesbank Helaba. «Angesichts der Verunsicherung wegen der Zölle liessen Fed-Vertreter aber bislang keine Eile erkennen und sind in einer abwartenden Haltung.» Spekulationen auf Zinssenkungen könnten mit den aktuellen Daten aber wohl zunehmen.

Die Aktien der «Glorreichen Sieben», also der sieben bedeutendsten US-Tech-Unternehmen, gaben nach der Vortagesrally mit Verlusten zwischen 1,8 und 5,9 Prozent deutlich nach. Tags zuvor hatten die Aktien von Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla Kursanstiege zwischen knapp 10 und knapp 23 Prozent verbucht.

US Steel sackten um 7,2 Prozent ab, weil US-Präsident Donald Trump einen Verkauf des Stahlherstellers an Nippon Steel ablehnt. Am Montag waren die Papiere um 16 Prozent nach oben geschnellt, als die Nachricht kursierte, dass Trump eine weitere Überprüfung des Deals angeordnet hatte. Trumps Vorgänger Joe Biden hatte die Transaktion im Wert von rund 14 Milliarden Dollar kurz vor Ende seiner Amtszeit blockiert.

Die Papiere von Capri Holdings büssten nach der Bekanntgabe des Verkaufs des Luxuslabels Versace an Prada 11 Prozent ein.

(AWP)