Teils dürfte weiterhin der «Trump Trade» den US-Börsen in die Karten spielen. Immer noch gibt es Investoren, die besorgt sind, die durch die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten ausgelöste Rally womöglich zu verpassen. Teils dürften aber auch positive Neuigkeiten aus Nahost für Erleichterung unter den Anlegern sorgen. Mehr als ein Jahr nach Beginn des Kriegs mit der libanesischen Hisbollah-Miliz hat das israelische Sicherheitskabinett eine von den USA vermittelte Waffenruhe gebilligt. Sie soll am Mittwochvormittag in Kraft treten. Das Protokoll der US-Notenbank Fed von Anfang November und auch die zahlreichen Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten bewegten hingegen kaum.
Der Dow Jones Industrial beendete den Handel mit plus 0,28 Prozent auf 44.860,31 Punkte, nachdem er kurz vor Börsenschluss erstmals in seiner Geschichte über 44.900 Punkte geklettert war. Der S&P 500 stieg um 0,57 Prozent auf 6.021,63 Punkte. Für den Nasdaq 100 ging es ebenfalls um 0,57 Prozent nach oben. Damit erreichte er 20.922,90 Zähler.
Unter den Konjunkturdaten stand vor allem das Verbrauchervertrauen für November im Blick. «Da der private Konsum in den USA den weitaus grössten Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ausmacht, kommt der Entwicklung der Konsumlaune in der Regel eine hohe Bedeutung zu», kommentierte die Helaba. Die vom Forschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbraucherstimmung hellte sich auf bereits hohem Niveau wie erwartet etwas weiter auf, weshalb die Zinssenkungserwartungen laut Helaba wohl verhalten bleiben dürften.
Unter den Einzelwerten stachen vor allem die beiden Autoaktien General Motors mit minus 9,0 Prozent und Ford mit minus 2,6 Prozent hervor. Eine Kurznachricht Trumps zu Zöllen belastete. In dieser kündigte der künftige Präsident gleich für den ersten Tag seiner zweiten Amtszeit hohe Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China an. Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research hält dies für «eine Katastrophe für die US-Automobilindustrie» und hier vor allem für GM und Stellantis . Denn: Die grossen Drei aus Detroit (GM, Stellantis und Ford) importierten eine grosse Zahl von Fahrzeugen aus diesen beiden Ländern.
Amgen , die zeitweise um etwas mehr als 12 Prozent auf den tiefsten Stand seit einem Jahr abgesackt waren, schlossen 4,8 Prozent schwächer. Laut dem Analysehaus Jefferies traf das Biotech-Unternehmen mit seinen Studie-2-Daten zum durchschnittlichen Gewichtsverlust bei Fettleibigkeit durch das Mittel Maritide nur das «untere Ende der Erwartungen». Citigroup-Analyst Geoff Meacham bemängelte fehlende Details.
Enttäuschende Umsatzsignale brachten die Papiere des Einzelhandelskonzerns Kohl's unter Druck und auch die von Best Buy und Zoom . Während Kohl's 17,0 Prozent einbüssten, konnten sich die Anteilscheine des Unterhaltungselektronikhändlers und des Videokonferenz-Dienstes mit minus 4,9 Prozent und minus 6,3 Prozent etwas besser halten.
Analog Devices verloren nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftsjahreszahlen, aber einem durchwachsenen Ausblick 2,0 Prozent.
Der Euro fiel im US-Handelsverlauf unter die Marke von 1,05 US-Dollar gefallen. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0489 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,0522 (Montag: 1,0495) Dollar fest, womit der Dollar 0,9504 (0,9528) Euro kostete.
Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,21 Prozent auf 110,30 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 4,29 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
(AWP)