Die Arbeitsmarktdaten sind nach einer ersten Einschätzung der Helaba solide ausgefallen. Vor dem Börsenstart sorgte das aber nicht für Schwung. «Per Saldo dürfte die US-Notenbank weiterhin keine Eile verspüren, die Zinsen zu senken», sagte Experte Ralf Umlauf von der Landesbank.

Mit einem Kurssprung beim Chipkonzern Broadcom im Rücken taxierte der Broker IG den Nasdaq-100-Index eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt 0,2 Prozent höher auf 20'100 Punkte. Am Vortag hatte er sein Wochenminus auf vier Prozent ausgeweitet, wobei er erstmals seit dem Wahlsieg von Donald Trump wieder kurz unter der Marke von 20.000 Punkten lag.

Marktbeobachter erwähnten seinen Rutsch unter die 200-Tage-Linie als kritisch. «Wird dieser Rückschlag nicht als Kaufgelegenheit wahrgenommen, wäre das ein deutliches Warnsignal», hiess es von den Index-Radar-Experten.

Der Dow Jones Industrial steht in dieser Woche mit einem Abschlag von bislang 2,9 Prozent kaum besser da. Am Freitag zeichnet sich für den Leitindex der Wall Street zuletzt ein Auftakt nah am Vortagsniveau ab.

Von einer positiven Wendung wollten Börsianer bei einer möglichen Erholung jedoch noch nicht sprechen, denn es herrsche weiter «zollpolitische Konfusion», die die Unsicherheit an den Märkten verstärke und das Vertrauen in die Konjunkturaussichten trübe. US-Präsident Donald Trump hat die Abgaben für Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada vorerst wieder ausgesetzt, wenn diese unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen.

Geopolitische Unsicherheit und die wechselnden Zollsignale aus den USA hatten in den vergangenen Tagen die US-Börsen auf Talfahrt geschickt und den Zustrom der Aktienanleger nach Europa verstärkt. «Wenn nicht bald etwas Ruhe in der amerikanischen Politik einkehrt, dürfte es in den kommenden Wochen noch sehr viel ungemütlicher an den weltweiten Finanzmärkten werden», befürchtet Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.

Bei Broadcom steht vorbörslich ein Kurssprung um etwa zehn Prozent zu Buche, weil Umsatz und Margen die Erwartungen übertrafen. Eine optimistische Prognose des Chipkonzerns für das zweite Jahresviertel stärke die Perspektive, dass sich die Ausgaben für Künstliche Intelligenz weiterhin gesund entwickeln, hiess es. Am Vortag waren einmal mehr Sorgen mit Blick auf den KI-Wettbewerb aus China aufgekommen. Dies wirkte sich mit einem Anstieg um 1,4 Prozent vorbörslich auch positiv auf Nvidia aus.

Dem Abwärtsstrudel nicht entkommen können allerdings die Tesla -Aktien, die vorbörslich nochmals um 0,7 Prozent fallen. Seit dem Rekordhoch, das kurz vor Weihnachten befeuert vom Trump-Wahlsieg zu Buche stand, sind sie bald um die Hälfte abgesackt. Da half es auch nicht, dass die Titel des Elektroautobauers vom Analysehaus Wedbush nach dem Kursverfall auf eine Liste der besten Anlageideen gesetzt wurden.

Kopfschmerzen bereitet die Zollthematik dem IT-Unternehmen HP Enterprise , dessen Aktien wegen eines schwachen Gewinnausblicks vorbörslich um 17,5 Prozent einbrachen. Neben den Zöllen verwies der Konzern auf schwache Margen bei Serververkäufen und Probleme bei der Auftragsabwicklung. Angekündigt wurde ausserdem die Streichung von etwa 3'000 Stellen.

Viel besser ist derweil die Perspektive für die Anleger des Modehändlers Gap , dessen Kurs vorbörslich um 15 Prozent in die Höhe sprang. Für den steilen Anstieg verantwortlich gemacht wurden starke Quartalsumsätze, die den Gedankten untermauerten, dass die Vorstellungen von Vorstandschef Richard Dickson zur Neuausrichtung funktionieren.

(AWP)