Schon mit den Kursabschlägen der vergangenen Tage hatte sich das Chartbild für die wichtigsten US-Aktienindizes deutlich eingetrübt. Inzwischen notieren sie allesamt unter einer Reihe wichtiger Trendindikatoren. Auch in Europa und Asien stehen die Kurse weiter unter Druck.
Dagegen geht die Rekordjagd beim als sicherer Hafen geltenden Gold weiter. Am Montag kletterte die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London erstmals über 3.100 US-Dollar. Neben der US-Zollpolitik wird dies an den Märkten auch mit geopolitischen Risiken erklärt. Demnach hätten die jüngsten Bemühungen um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg wenig Fortschritte gezeigt. Ausserdem spitzte sich die Lage im Nahen Osten wieder zu, nachdem das israelische Militär seine Bodenangriffe im Gazastreifen ausgeweitet hat.
«Die erwarteten Auswirkungen des Trump-Zollregimes 2.0 untergraben unsere frühere Zuversicht», sagte Ökonom Ed Yardeni von Yardeni Research. Dies habe auch das Vertrauen in die US-Wirtschaft bei allen geschwächt, von Unternehmenschefs über Verbraucher bis hin zu den Anlegern. Yardeni sieht ein erhebliches Risiko einer US-Stagflation - also einer Kombination aus fehlendem Wirtschaftswachstum und steigender Inflation. Ähnlich hoch schätzt er die Gefahr einer Korrektur am US-Aktienmarkt ein.
Von den wechselseitigen Zöllen der USA soll nach Angaben von US-Präsident Donald Trump kein Staat verschont bleiben. Zuvor hatte Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett dem Sender Fox Business gesagt, die US-Regierung werde sich auf die 10 bis 15 Staaten konzentrieren, mit denen die grössten Handelsungleichgewichte bestehen. Für den Mittwoch kündigte Trump kürzlich auch Zusatzzölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Autoimporte an.
Für die sogenannten «Glorreichen Sieben» aus der US-Tech-Branche (Apple , Microsoft , Nvidia , Amazon , Alphabet , Meta und Tesla ) dürfte es nach den Verlusten vor dem Wochenende am Montag weiter bergab gehen.
Ähnliches gilt für die Aktien des Sportmodeherstellers Lululemon , die am Freitag wegen eines enttäuschenden Ausblicks um gut 14 Prozent eingebrochen waren: Sie stehen vorbörslich 2,4 Prozent im Minus.
Kein Ende der Kursmisere ist beim Halbleiterhersteller Wolfspeed in Sicht. Die Aktien, die vor dem Wochenende ohne erkennbaren Grund mehr als die Hälfte ihres Werts eingebüsst hatten, dürften um weitere 3,4 Prozent nachgeben./gl/jha/
(AWP)