Der Korridor, in dem er sich im Tagesverlauf bewegte, war zugleich recht eng. Während die 50-Tage-Linie bei aktuell rund 19'150 Zählern laut Charttechnikern als Indikator für den mittelfristigen Kursverlauf derzeit eine Unterstützung darstellt, liege der kurzfristige Trendindiktor wie ein Deckel auf dem Index. Etwas über 19'280 Punkten verläuft die 21-Tage-Linie, die erst einmal wieder überwunden werden müsse, damit eine Jahresendrally Chancen bekomme.
Der MDax sank am Montag um 0,82 Prozent auf 26'195,18 Zähler. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, gab um 0,09 Prozent auf 4'790,33 Punkte nach. Der Leitindex SMI in der Schweiz legte dagegen minimal zu. In Grossbritannien schloss der FTSE 100 etwas stärker im Plus.
In der vergangenen Woche hatte es zweimal so ausgesehen, als sei der Startschuss für eine Jahresendrally des Dax gefallen. Stets ging den Käufern aber rasch die Luft aus. Das Rekordhoch von Mitte Oktober bei knapp unter 19'675 Punkten blieb auf Abstand. In den Vereinigten Staaten waren die wichtigsten Indizes nach den kräftigen Gewinnen durch den Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen wieder spürbar gesunken.
«Nach der Risikofreude in den ersten Novembertagen haben sich die Anlegernerven in New York wieder etwas beruhigt», schrieb CMC-Markets-Analyst Konstantin Oldenburger. Einen wichtigen Grund dafür sieht er in den Äusserungen des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell. Dessen Botschaft, die Zinsen nur bei Bedarf zu senken und dazu noch langsamer als erhofft, habe der Euphorie einen Dämpfer versetzt. Dass der Dax zuletzt ein Eigenleben geführt und sich vom Auf und Ab an der Wall Street abgekoppelt hatte, sei daher nun «ein Vorteil».
Unternehmensseitig ging es am Montag recht ruhig zu, da die Berichtssaison fast beendet ist. Die wichtigsten Konzerne hierzulande haben ihre Zahlen vorgelegt, sodass sich das Interesse der Anleger im Dax auf andere Themen richtete. Bei der Commerzbank steht vor allem das Thema einer möglichen Übernahme durch Unicredit im Fokus, auch wenn die Bank ihre Eigenständigkeit betont und die Italiener als einen «strategischen Investor» bezeichnet. Die Commerzbank-Aktien setzten sich mit plus 2,5 Prozent an die Index-Spitze.
Siemens Energy gaben nach einem erneuten Rekordhoch letztlich als Tagesschlusslicht 2,9 Prozent ab. Im bisherigen Jahresverlauf sind die Papiere des Energietechnikkonzerns aber der unangefochtene Höhenflieger im Dax. Der Aktienkurs hat sich in diesem Jahr bislang vervierfacht.
Unter den Rüstungsaktien legten Rheinmetall um 1,2 Prozent zu und blieben damit knapp unter ihrem jüngsten Rekordhoch. Anleger werden bei dem Unternehmen in dieser Woche auch auf Aussagen vom Kapitalmarkttag achten. Hensoldt stiegen um 2,1 Prozent und Renk gewannen 5,0 Prozent. Die Geopolitik und die Lage in der Ukraine sind nach wie vor Thema auf dem Parkett.
Für Delivery Hero ging es um 4,0 Prozent abwärts, nachdem der Essenlieferant Details zum Börsengang seiner Nahost-Tochter Talabat in Dubai bekannt gegeben hatte.
Am Rentenmarkt sank der Rentenindex Rex um 0,32 Prozent auf 125,60 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,27 Prozent am Freitag auf 2,33 Prozent. Der Bund-Future verlor 0,28 Prozent auf 131,91 Punkte.
(AWP)