Der deutsche Leitindex profitierte von Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der vagen Hoffnungen auf eine weniger strenge Zollpolitik gegen China etwas Nahrung gab. Branchen, die stark von diesem Land abhängig sind, kam dies zugute. Dazu zählt etwa der Automobilsektor.

Die gute Stimmung liess aber vor allem am Nachmittag nach. Zum Handelsschluss verlor der Dax 0,08 Prozent auf 21'394,93 Punkte. Auch der US-Aktienmarkt legte nach der jüngsten Gewinnserie eine Verschnaufpause ein. Die Wochenbilanz für den Dax fällt mit einem Zuwachs von 2,4 Prozent stark aus. Im noch jungen Aktienjahr 2025 steht für Anleger ein Zuwachs von 7,5 Prozent auf dem Konto.

Der MDax stellte den Dax am Freitag mit einem Anstieg um 0,61 Prozent auf 26'108,46 Zähler etwas in den Schatten. Anleger sehen hier Nachholbedarf. Der Index mit den mittelgrossen deutschen Werten hatte die Dax-Rally im vergangenen Jahr schon nicht mitgemacht und hinkt dem Leitindex auch 2025 wieder hinterher.

Mit Blick auf den Dax stellt sich nun die Frage, wie lange die Hausse noch trägt. Investoren seien sich darüber bewusst, dass der hervorragende Jahresstart nicht mit der gleichen Dynamik fortgesetzt werden könne, sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. «Die Frage nach dem Auslöser einer potenziellen Kurskonsolidierung kann derzeit leider nicht beantwortet werden.» Noch spielten die Quartalsberichte der Unternehmen mit und auch in der makroökonomischen Berichterstattung mehrten sich die positiven Zeichen.

Trump bewegte zum Wochenende wieder einmal die Märkte. Der neue Präsident der Vereinigten Staaten stellte Zölle als Machtinstrument gegen China dar und sagte: «Sie wollen sie nicht, und ich würde sie lieber nicht einsetzen müssen». Laut dem Marktbeobachter Jim Reid von der Deutschen Bank sind dies zwar «spontane Bemerkungen» von Trump, die Anlegern aber etwas Hoffnung machten. «Sie haben am Finanzmarkt über Nacht das Gefühl hinterlassen, dass es ein Szenario gibt, in dem China beim Zollregime dem Schlimmsten entgeht», schrieb er.

Im Dax waren die Autobauer gefragt, die aufgrund der China-Hoffnung einen weiteren Erholungsversuch starteten. Die Titel der Porsche AG gewannen 2,7 Prozent, BMW und Mercedes-Benz legten um bis zu 1,9 Prozent zu. Auch in anderen klassischen Industriesparten zogen die Kurse an. So ging es für die Papiere des Chemiekonzerns BASF um 2,8 Prozent hinauf.

Am Dax-Ende landeten dagegen mit einem Minus von 6,5 Prozent die Anteile des Triebwerkherstellers MTU . Noch am Vortag auf Rekordhoch, löste ein angekündigter Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs Gewinnmitnahmen aus. Für die Zeit des Übergangs sprach Jefferies-Analystin Chloe Lemarie von einer «gewissen Unsicherheit».

Im Chipsektor gaben Infineon um 0,5 Prozent nach. Ein enttäuschender Gewinnausblick des US-Halbleiterkonzerns Texas Instruments drückte hier etwas auf die Stimmung.

Im MDax setzten Carl Zeiss Meditec ihre Erholung schwungvoll fort, mit plus 6 Prozent. Für die Aktien des Medizintechnik-Konzerns mehren sich die Kaufempfehlungen von Analysten in Erwartung einer Besserung im Jahr 2025.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss knapp im Plus bei 5.219,37 Punkten. Etwas nach oben ging es ausserhalb der Euroregion auch für den Schweizer Leitindex SMI . Dagegen fiel der britische FTSE 100 belastet von schwachen Ölwerten um 0,7 Prozent zurück. In den USA standen der Leitindex Dow Jones Industrial und der technologielastige Nasdaq 100 zum europäischen Börsenschluss knapp im Minus.

Am Devisenmarkt stieg der Euro erstmals seit Mitte Dezember über 1,05 US-Dollar. Zuletzt wurden für die Gemeinschaftswährung 1,0517 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor den Referenzkurs auf 1,0472 (Donnerstag: 1,0404) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9549 (0,9611) Euro gekostet.

Am deutschen Anleihemarkt gaben die Kurse nach. Der Bund-Future sank um 0,25 Prozent auf 131,23 Punkte. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 124,91 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,46 Prozent auf 2,50 Prozent.

(AWP)