Auf Wochensicht bleibt für den deutschen Leitindex ein Gewinn von 0,25 Prozent. Dies hatte am Montag noch kaum jemand erwartet. Aber den ersten Schock wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hatten die Anleger spätestens am Donnerstag mit der Rückkehr auf die Rekordschiene verdaut.

Die am Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten hatten dem deutschen Aktienmarkt keine neuen Impulse geliefert. Für den MDax der mittelgrossen Werte ging es am Freitag um 0,31 Prozent auf 26'974,15 Punkte nach unten.

Laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sind die Jobdaten aus den USA schwer zu deuten, denn die Zahl der neu geschaffenen Stellen enttäusche, doch sei der Dezember-Zuwachs nach oben revidiert worden und die Arbeitslosenquote sei den zweiten Monat in Serie gefallen.

«Der Dax zeigt den Anlegern in diesen Tagen, dass nicht Politik die Kurse bewegt, sondern die Gewinne der Unternehmen», sagte der CMC-Markets-Experte Jochen Stanzl. «Sei drinnen, um zu gewinnen - nach diesem Motto kaufen die Anleger scheinbar jetzt, um sich erst später wieder mit Trump zu beschäftigen», ergänzte er. Schon länger haben Anleger die Befürchtung, dass der US-Präsident in puncto Zölle auch die Europäische Union auf den Kieker nimmt.

In Deutschland wurden die Nachrichten der Porsche AG von Anlegern mit einem Rekordtief quittiert. Am Ende sackten die Aktien als Schlusslicht im Dax um 7,2 Prozent ab. Der Ausblick missfiel, weil der Sportwagenbauer Geld in die Hand nimmt, um sich gegen die Branchenkrise zu stemmen. Im Blick standen deshalb auch die Papiere des Mutterkonzerns Volkswagen , die 2,3 Prozent im Minus lagen. Um 2 Prozent fielen auch die Titel der VW-Konzernholding Porsche SE , die höhere Abschreibungen auf die Buchwerte ihrer Kernbeteiligungen ankündigte.

Im MDax sprangen die Gerresheimer-Aktien mit 9,5 Prozent Plus an die Spitze. Der Verpackungshersteller prüfe einen möglichen Verkauf, hatte zunächst die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf Kreise berichtet und so für Übernahmefantasie gesorgt. Private-Equity-Fonds sollen demnach Interesse bekundet haben. Am Nachmittag dann bestätigte Gerresheimer den Bericht, was den Aktienkurs dann aber nicht mehr stark bewegte.

Ein enttäuschender Ausblick des US-Schuhherstellers Skechers belastete die Aktien der hiesigen Wettbewerber Adidas und Puma SE . Deren Anteilsscheine büssten 2,3 beziehungsweise 4,7 Prozent ein.

Klöckner & Co knüpften an der Spitze des Nebenwerteindex SDax mit plus 7,9 Prozent an ihren Vortags-Kurssprung an. Die Aktien des Stahlhändlers waren von den Experten von Kepler Cheuvreux zum Kauf empfohlen worden. Begründet wurde dies mit der Erwartung, dass die Stahlpreise in diesem Jahr wieder anziehen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,58 Prozent auf 5'325,40 Punkte nach. In London und in Zürich fielen die Verluste weniger deutlich aus. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss 0,6 Prozent im Minus.

(AWP)