«Die Warnungen vor fallenden Kursen werden lauter, doch die Anleger warten weiterhin vergeblich auf einen Kursrücksetzer im Dax, der einfach nicht kommen will», schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. «Es scheint, als benötige der Markt erst ein generelles Umdenken, denn Korrekturen treten selten ein, wenn die Mehrheit der Investoren darauf setzt.»

Für den MDax , der die mittelgrossen Unternehmen enthält, ging es am Vormittag um 0,17 Prozent auf 28.257,82 Punkte nach unten. Er notiert aber weiterhin auf dem höchsten Niveau seit August 2023. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag zwar geringfügig im Plus, blieb aber knapp unter seiner jüngsten Bestmarke.

Seit Jahresbeginn steht inzwischen ein Kursaufschlag von 15 Prozent zu Buche. Beim MDax sind es mehr als 10 Prozent. Rückenwind lieferte zuletzt die Hoffnung auf eine Lösung des Ukraine-Konflikts sowie auf Wirtschaftsreformen nach der Bundestagswahl an diesem Sonntag.

Die jüngst gut gelaufenen Aktien von MTU litten zur Wochenmitte unter Gewinnmitnahmen: Sie büssten trotz Rekordzahlen für das vergangene Jahr am Dax-Ende 6,5 Prozent ein. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie attestierte dem Triebwerksbauer zwar ein solides Schlussquartal, in dem das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) die Konsensschätzung übertroffen habe. Auf Jahressicht überschritt dieses erstmals die Milliardenmarke, und das ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Der Barmittelzufluss ist laut Lemarie aber schlechter als erwartet ausgefallen, was auch andere Experten monierten. Der angehobene Ausblick konnte die Anleger ebenfalls nicht zu weiteren Aktienkäufen animieren.

Hingegen zählte SAF-Holland mit einem Kursplus von 1,2 Prozent zu den besseren Titeln im Nebenwerte-Index SDax . Der Nutzfahrzeugzulieferer legte endgültige Zahlen für das vergangene Quartal vor, welche die Mitte Januar veröffentlichten Eckdaten bestätigten. SAF-Holland habe die Erwartungen erfüllt, kommentierte Warburg-Analyst Fabio Hölscher. Das Marktumfeld sei 2024 schwierig gewesen, was es dem Unternehmen ermöglicht habe, seine Robustheit aufzuzeigen.

Die Aktien von Dax-Schwergewicht SAP erreichten auch ohne Nachrichten ein Rekordhoch und gewannen zuletzt 1,1 Prozent. Gefragt blieben auch Rüstungsaktien, wie Rheinmetall mit einem Anstieg um zwei Prozent zeigt. Der Kurs blieb hier aber noch knapp unter der am Vortag erreichten Bestmarke.

Dagegen büssten die des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials nach einer Abstufung durch die US-Bank Morgan Stanley 2,8 Prozent ein. Eine neue Verkaufsempfehlung der Citigroup für Delivery Hero drückte die Titel des Essenslieferdienstes am MDax-Ende mit 4,1 Prozent ins Minus./gl/tih

(AWP)