Der am Vortag noch heftiger abgestrafte MDax der mittelgrossen Unternehmen machte 0,46 Prozent auf 27.712,01 Punkte gut. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um knapp 0,5 Prozent hoch.
Zur Wochenmitte hatte der Dax eine weitere Bestmarke aufgestellt, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Für Moll-Stimmung sorgten Äusserungen von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel über ein womöglich baldiges Ende des Zinssenkungszyklus. Dies habe Börsianer skeptischer werden lassen, betonte Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. «Denn sollten die Zinssenkungen der EZB früher enden als von vielen erhofft, würde das den Börsen die grosse Rally-Grundlage entziehen.»
Zudem hatte die US-Notenbank Fed am Mittwochabend das Protokoll zu ihrer letzten Sitzung vorgelegt. Dieses untermauerte die allgemeine Einschätzung, dass Amerikas Währungshüter es nicht eilig haben, wieder mit Zinssenkungen zu beginnen.
Händler verwiesen als Belastung zudem weiterhin auf Zolldrohungen der neuen US-Regierung sowie Verbalattacken von US-Präsident Donald Trump gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Am deutschen Aktienmarkt standen am Donnerstag einige Zahlen von Unternehmen auf der Agenda. Unter anderem berichteten die Dax-Konzerne Mercedes-Benz und Airbus über ihre Geschäftsentwicklung.
Die Titel des Autobauers büssten am Indexende 2,5 Prozent ein. Damit knüpften sie an die Gewinnmitnahmen vom Vortag nach einem Hoch seit September an. Mercedes-Benz verzeichnete 2024 wegen des schlecht laufenden China-Geschäfts einen deutlichen Gewinneinbruch und rechnet 2025 mit noch mehr Gegenwind. Analysten hatten schon einen weiteren Rückgang der operativen Marge im wichtigen Pkw-Geschäft befürchtet. Im Schnitt lagen die Erwartungen für 2025 aber bisher in der oberen Hälfte der neuen Bandbreite. Finanzchef Harald Wilhelm sagte zudem, mögliche neue US-Importzölle könnten die Margen noch schmälern.
Bei Airbus mussten die Anleger einen weiteren Kursrückgang - und zwar von 1,8 Prozent - verkraften, nach dem vorangegangenen Rekord. Der Flugzeugbauer nimmt sich zwar nach einem holprigen Jahr für 2025 mehr Auslieferungen und Gewinn vor und kündigte eine Dividendenerhöhung an. Er enttäuschte aber mit der Prognose für den operativen Gewinn vor Sonderposten (bereinigtes Ebit).
Die Titel des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers verloren 2,5 Prozent. Der Mutterkonzern Siemens hatte am Mittwochabend einen weiteren Abbau seiner Beteiligung berichtet.
Die Papiere des MDax-Spitzenreiters Knorr-Bremse gewannen 5,3 Prozent und erreichten den höchsten Stand seit Februar 2022. Der Lkw- und Zugbremsenhersteller will im laufenden Jahr weiter wachsen und kündigte einen Dividendenanstieg an. Zuletzt hatte Knorr-Bremse mindestens eine stabile Zahlung in Aussicht gestellt. Für Hypoport ging es dank optimistischer Erwartungen des Finanzdienstleisters um 2,4 Prozent hoch.
Dagegen stach Schlusslicht Krones mit einem Minus von 6,9 Prozent negativ heraus. Dass der Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen trotz der schwierigen Wirtschaftslage Umsatz und operatives Ergebnis 2024 gesteigert hatte, verfing am Markt ebenso wenig wie das angestrebte weitere Wachstum. Die Entwicklung im vergangenen Jahr entsprach «nur» den Erwartungen, und das Umsatzziel für 2025 impliziert einen geringeren Anstieg als im vergangenen Jahr./gl/mis
(AWP)