Ebenfalls trübe sind die Aussichten für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 , der schon am Freitag sein Jahresplus eingebüsst hatte: Er wird 2,8 Prozent tiefer erwartet. Weltweit setzt sich die Talfahrt an den Börsen zudem fort: In Asien sackten die wichtigsten Indizes deutlich ab, und auch in New York stehen die Zeichen auf weitere Verluste.

Spätestens mit der schnellen Reaktion Chinas auf die neuen US-Zölle «war der Startschuss für den nächsten Handelskrieg gefallen», schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. «Neben einer wohl wieder steigenden Inflation haben die Marktteilnehmer Angst vor einer globalen Rezession.» Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump von steigenden Verbraucherpreisen sowie einer Wirtschaftsflaute in der weltgrössten Volkswirtschaft ausgehe, «dürften die Börsianer ebenfalls nicht beruhigt haben».

Am späten Mittwochabend hatte Trump neue Zölle gegen zahlreiche andere Länder verhängt. China reagierte darauf kurz später mit umfangreichen Gegenzöllen für US-Importe, die am 10. April in Kraft treten sollen.

Zur Monatsmitte könnten zudem EU-Zölle für amerikanische Produkte wirksam werden. In Luxemburg beraten die Handelsminister der EU-Staaten an diesem Montag über die Frage, mit welcher Strategie Trump zum Einlenken bewegt werden könnte. Trump signalisierte zwar Gesprächsbereitschaft unter bestimmten Bedingungen. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor aber angekündigt, dass die US-Regierung ihren harten Kurs mit hohen Einfuhrgebühren auf Waren aus fast allen Staaten der Erde durchziehen wolle.

Unternehmensnachrichten geraten angesichts des düsteren Marktumfelds fast zur Nebensache. Beim Diagnostikspezialisten Qiagen könnten Händlern zufolge überraschend gute Quartalszahlen und eine angehobene Gewinnprognose den Aktienkurs stützen. Vorbörslich zeichnen sich zunächst aber weitere deutliche Verluste sowie ein Tief seit gut fünf Jahren ab.

Bayer wendet sich zudem in der Hoffnung auf eine Lösung der US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten erneut an das oberste Gericht des Landes. Laut einer Mitteilung vom Freitagabend wurde die Überprüfung des Falls «Durnell» beim US Supreme Court beantragt. Unklar ist derweil, ob die Richter sich der Sache überhaupt annehmen. Die Leverkusener hoffen allerdings auf ein für sie positives Grundsatzurteil, das die Rechtsstreitigkeiten weitgehend eindämmen soll./gl/mis

(AWP)