Die Märkte reagierten auf ernüchternde Signale im Handelsstreit. So bleibt US-Präsident Donald Trump im Zollstreit mit China hart. «Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schliessen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen», zitierte die Sprecherin Karoline Leavitt aus einer Erklärung des Präsidenten.

Hinzu kamen ungünstige Nachrichten von Nvidia . Mit verschärften Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China beschert die US-Regierung dem Halbleiter-Unternehmen Einbussen in Milliardenhöhe. Der Konzern werde eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit Lagerbeständen und Kaufzusagen verbuchen, hatte Nvidia mitgeteilt.

Schon unter dem vorherigen Präsidenten Joe Biden schufen die USA Hürden für den Verkauf der modernsten Hochleistungschips nach China. Nvidia konnte deswegen an chinesische Unternehmen nur eine abgespeckte und langsamere Version mit dem Namen H20 liefern. Doch selbst diese Chipsysteme fallen nun angesichts der Handelspolitik von Bidens Nachfolger Donald Trump unter Exportbeschränkungen, wie Nvidia mitteilte.

Angesichts dieser Nachrichten verblassten günstige Konjunkturdaten aus China, zumal diese sich auf einen Zeitraum vor der Eskalation des Zollstreits bezogen. Die Wirtschaft des Landes hatte im ersten Quartal dieses Jahres etwas stärker als erwartet zugelegt. Wie das Statistikamt in Peking mitteilte, lag das vorläufige Wachstum bei 5,4 Prozent im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem Wachstum von rund 5,2 Prozent gerechnet. Damit ist China solide in das Wirtschaftsjahr gestartet. Peking hat sich für 2025 wieder ein ambitioniertes Wachstumsziel von rund fünf Prozent gesetzt.

Stratege Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management äusserte sich skeptisch zu den weiteren Aussichten Chinas. Neben dem Zollstreit verwies er auf dem Umstand, dass die Abnehmer in aller Welt derzeit nicht bereit seien, das Problem der Überkapazitäten der chinesischen Industrie durch erhöhte Nachfrage zu lösen. In den kommenden Quartalen sei mit einem Wachstum deutlich unter den angestrebten fünf Prozent zu rechnen. Darauf deuteten Prognosen hin.

Der 225 Werte umfassende japanische Leitindex Nikkei-Index sank um 1,01 Prozent auf 33.920,40 Punkte. Noch deutlicher ging es an technologielastigen Börsen wie Südkorea und Taiwan nach unten. Dabei belasteten auch die enttäuschenden Angaben des Halbleiterausrüsters ASML zur Auftragsentwicklung.

Unter Druck standen zudem die Technologiewerte in Hongkong. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong verlor zuletzt 2,39 Prozent auf 20.953,71 Punkte. Etwas besser hielt sich der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandaktien, der um 0,6 Prozent auf 3.738,55 Punkte sank.

Vergleichsweise gut kamen dagegen australische Aktien weg. Der Leitindex S&P/ASX 200 schloss nahezu unverändert./mf/mis

(AWP)