Eigentlich hatte man gehofft, der Versuch, das Abbrennen von illegalem pyrotechnischem Material bei Fussball-Spielen zu legalisieren, sei endlich versenkt worden. Einfacher Grund: Falls in Zürich Pyros gezündet werden dürfen, werden die Stimmberechtigten im September die dreistellige Millionenvorlage mit Garantie ablehnen. Sie hatten ja vor einigen Jahren schon mal mit 72 Prozent der Einrichtung einer Hooligan-Datenbank zugestimmt.
Der Fussballverband ist dagegen, die kantonalen Sicherheits-Direktoren und die FIFA sowieso: Pyro-Schwachsinn in einem staatlichen Stadion in der Welthauptstadt des Fussballs – undenkbar! Schon falsch: Wenn es um Fussball geht, ist alles denkbar. Besonders, weil man sich dabei nicht viel denken muss.
Letzte Woche wurde nun tatsächlich im Zürcher Letzigrund mit Pyrotechnik „experimentiert“ (sic!), unter Aufsicht der Feuerpolizei, und organisiert von wem? Genau: Von derselben Stadt, die vorgibt, ein tolles Stadion bauen zu wollen. Zweck des Events sei gewesen, Möglichkeiten abzuklären, welche Pyros für die „Fans“ unter gewissen Umständen und unter Einholung einer Bewilligung abgefackelt werden könnten. Falls von der Polizei, den Clubs und den Fans keine wesentlichen Vorbehalte auftauchten, werde das Projekt angeblich weitergeführt.
Es gibt dafür nur zwei Erklärungen: Entweder war das eine schlaue Alibiübung, um die Legalisierungswünsche scheitern zu lassen. Oder es gibt in der Verwaltung der World-Class-Swiss-Made-Metropole der Schweiz Leute, die das Stadion-Projekt um jeden Preis verhindern wollen und diesen peinlichen Schabernack inszeniert haben.
Es wird auch in dieser eigentlich ganz schönen Stadt offenbar immer Leute geben, die nicht realisieren, wie dumm sie sind. Rote Karte!