Es fing damit an, dass ein in Zürich angesiedeltes Medienunternehmen auf der Suche nach einem neuen Chefredaktor sich durch ein extern und intern amateurhaftes und unkluges Vorgehen auszeichnete: ein echter Gau. Eine kommunikatile Dysfunktion. Dabei lieben wir das Blatt doch alle, seit 235 Jahren.
Alsdann twitterte eine Bundesrätin als ersten Satz ihrer Empörung und Trauer um die Opfer des Attentats in Paris: “Satire ist kein Freipass.“ Natürlich hat sie recht, aber als Einstieg darf man das so nicht formulieren. Auch eine Regierungskandidatin aus Winterthur meinte, sie müsse sich unbedingt mit einem Tweet das Interesse der Weltöffentlichkeit sichern: „Humor ist, wenn man trotzdem stirbt.“ Was sie und wie sie das vielleicht gemeint haben könnte, bleibt bis heute ein Rätsel.
In Zug frönten zwei kantonale Parlamentsmitglieder einem politisch eigentlich erfreulichen, parteigrenzenübergreifenden Fremdküssen. Hätten sie es doch bei dem belassen! Aber nein: Mit jedem Satz, den sie rausquatschten, wurde die Chose für sie immer peinlicher.
Ohne den Bundesrat einzubinden, kippte unsere Nationalbank die Franken-Bindung zum Euro. Das darauf ausbrechende Informations-, Desinformations- und Interpretations-Chaos aller irgendwie Beteiligten schloss der Wirtschaftsminister in seiner erste Reaktion mit der echt humorvollen Bemerkung ab, man könne jetzt durchaus über Kurzarbeit diskutieren.
Als eine SRF-Tagesschau-Moderatorin live ohnmächtig wurde, stand keine Kollegin zum Einspringen bereit, und der Sportredaktor durfte die Sendung nicht zu Ende leiten. Das wäre nicht einmal Blocher-TV passiert. Dafür durften wir 10 Minuten lang Helikopter-Surf-Flüge über unser herziges Mittelland bewundern. Dabei ist unsere Tagesschau eigentlich saugut und sicher besser als die deutsche.
Wenn es so ist, dass die zwei nun vorgeschlagenen Tiefenlager für radioaktive Abfälle eindeutig viel sicherer sind als die anderen vier, hätte man das nicht beiläufig erwähnen, sondern mehrmals und lauthals verkünden müssen. Logisch brüllen die beiden einzigen, übrig gebliebenen Kantone Aargau und Zürich nun wie Stiere und bringen das dringend nötige Projekt so ungewollt in ein schräges Licht.
Da der definitive Standortentscheid erst 2027 fällt und danach auch noch ein Volksentscheid ansteht, können wir nur hoffen, dass wenigstens in diesem Fall die begleitende Kommunikation intelligenter und einfühlsamer praktiziert wird.
Und die NZZ soll es doch einfach das nächste Mal besser machen, als Vorbild für alle.