Streng genommen ist das Rennen um das Weisse Haus eine „Rally“. Mit diesem Anglizismus werden in den USA die Auftritte der Kandidaten an den unterschiedlichsten Orten bezeichnet. Auf der Zielgeraden in Richtung Wahltag konzentriert sich das Geschehen auf die „Swing States“. Dabei handelt es sich um Bundesstaaten, in denen die Mehrheiten schwanken. Am Ende reicht für die Kandidaten ein hauchdünner Vorsprung, um sämtliche Wahlfrauen und -männer auf ihre Seite zu holen. Pennsylvania schickt 19 Wahlleute in das Electoral College – dieses Gremium bestimmt Mitte Dezember den nächsten Präsidenten.(1)
Insofern überrascht es nicht, dass Ex-Präsident Barack Obama am 10. Oktober 2024 in Pittsburgh, der Hauptstadt dieses schwankenden Staates, für Kamala Harris auftrat. In einer leidenschaftlichen Rede kritisierte er Donald Trump scharf und warb vor allem bei den Männern für die demokratische Kandidatin.(2) Am selben Tag hielt der Republikaner in Detroit, der Heimat der Autokonzerne General Motors und Ford eine Rede. Trump nutzte den Auftritt im „Swing State“ Michigan, um Steuererleichterungen für den kreditfinanzierten Fahrzeugkauf in Aussicht zu stellen. Ausserdem unterstrich er seine restriktive Haltung gegenüber China. Im Falle eines Wahlsieges möchte Trump hohe Zölle gegen Importe aus dem Reich der Mitte erheben.(3)
Wirtschaft im Fokus
An dieser Stellte zeigt sich die wichtige Rolle der Wirtschaft im US-Wahlkampf. Entsprechend gespannt fiebert die Wall Street dem 5. November 2024 entgegen. Rund 219 Millionen Wahlberechtigte sind dann zu den Präsidentschafts- und Kongresswahlen aufgerufen.1 Nach Ansicht von UBS CIO GWM könnten folgende Wirtschaftsfelder vom anstehenden Urnengang besonders stark betroffen sein: Steuern, Handelspolitik, Industrie und Energie.
Als Präsident hatte Donald Trump 2017 die Senkung des Unternehmenssteuersatz um 14 Prozentpunkte auf 21 Prozent durchgesetzt. Sollte der Republikaner in das Weisse Haus zurückkehren, dürfte er daran festhalten oder die „Corporate Tax“ sogar auf 15 Prozent kürzen. Kamala Harris vertritt eine andere Position. Sie möchte die Steuern im Unternehmenssektor an verschiedenen Stellen erhöhen. Auch in der Handelspolitik grenzt sich die Demokratin vom Republikaner ab. Zwar ist Harris wichtig, dass die Produktion in den USA bleibt. Für dieses Ziel setzt sie jedoch auf gezielte Zölle. Trump verfolgt einen pauschalen Ansatz und möchte auf alle US-Importe zusätzliche Abgaben von zehn Prozent erheben. Einfuhren aus China könnten unter seiner zweiten Präsidentschaft mit Zöllen von 60 Prozent belegt werden.
Grüne Energie vs. Öl und Gas
Welten liegen auch in der Energiepolitik zwischen den beiden Politikern. Kamala Harris will an der von Präsident Joe Biden im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) eingeführten Unterstützung regenerativer Energiequellen festhalten. Dagegen könnte Donald Trump versuchen, den IRA samt der Förderung von grünem Wasserstoff, Solarstrom, erneuerbaren Treibstoffen und Elektrofahrzeugen zurückzudrehen. Auf der anderen Seite stellen die Republikaner Steuererleichterungen für die Produzenten von Öl und Gas in Aussicht. Bei den Staatsausgaben sieht das Programm der Demokraten Schwerpunkte in sozialen Bereichen wie der Kinderbetreuung, der Altenpflege oder dem Gesundheitswesen vor. Donald Trump möchte mehr Geld für das Militär und die Verteidigung ausgeben und die Mittel für den Klimaschutz kürzen.(4)
Systematisch ausgewählt und diversifiziert
Auf Basis der beiden Wahlprogramme hat UBS die beiden US Election Winner Baskets zusammengestellt. Diese Körbe sind mit Aktien bestückt, denen die Vorhaben der jeweiligen Partei in die Hände spielen könnten. Im Republican Presidential Win Basket finden sich Banken, Finanzdienstleister und Autohersteller. Dazu kommen Staatsdienstleister sowie Unternehmen, die von einer Stärkung der inländischen Produktion profitieren würden. Die Wall Street-Häuser Goldman Sachs und Morgan Stanley zählen genauso zur republikanischen Auswahl, wie das Detroiter Autoduo GM und Ford.
Ein Schwerpunkt des Democratic Presidential Win Basket liegt auf Aktien, denen der IRA respektive die Energiewende in die Hände spielt. Ausserdem ist hier der Luftfahrt- und Verteidigungssektor enthalten. Weitere Bausteine bilden Industrie- und Konsumfirmen, deren Geschäft besonders stark mit China verbunden ist. Sie sollten von einem Scheitern Trumps samt der Pläne, Einfuhren aus dem Reich der Mitte zu erschweren, profitieren. Aufgrund der demokratischen Programmatik ist es nur konsequent, dass die Photovoltaikspezialisten First Solar und Enphase Energy zur Startaufstellung dieses Baskets zählen. Gleiches gilt für den Energieinfrastrukturkonzern Primoris oder den Sportartikelriesen Nike.
UBS hat noch bis zum Wahltag ein Tracker-Zertifikat (SIX-Symbol: ELECTU) auf die beiden US Election Winner Basket in Zeichnung. Das Besondere an diesem Strukturierten Produkt ist, dass der Basiswert erst festgelegt wird, nachdem der Wahlausgang feststeht und offiziell bestätigt wurde. Anleger müssen also keine Vorauswahl treffen. Sie sind in jedem Fall im „Gewinnerkorb“ positioniert. Falls der Sieger am 6. November 2024 nicht offiziell durch Reuters bestätigt wurde, verlängert sich die Zeichnungsphase bis zur offiziellen Bekanntgabe.
Bitte beachten Sie, dass kein Kapitalschutz besteht. Zudem muss – wie immer bei Strukturierten Produkten – das Emittentenrisiko berücksichtigt werden. Weitere UBS Produkte sowie Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie unter ubs.com/keyinvest.
Quellen:
(1) https://uswahl.lpb-bw.de/wahlsystem-usa#c29422
(2) Reuters, Medienbericht, 11.10.2024
(3) Reuters, Medienbericht, 10.10.2024
(4) UBS CIO GWM, Global Research and Evidence Lab, US Electrical Equipment & Multi-Industry US Election Scenarios: Potential Impacts On Multi-Industry, 09.09.2024