Kaum jemand beschäftigt sich gern mit dem Älterwerden. Dennoch ist es entscheidend, sich frühzeitig mit der eigenen Vorsorgesituation auseinanderzusetzen – ein Thema, das alle betrifft und besonders für Frauen relevant ist. Bei den Renten aus der beruflichen Vorsorge (Pensionskassen) besteht eine finanzielle Lücke zwischen Frauen und Männern, wie das Bundesamt für Statistik (BfS) zeigt. Während Frauen in der AHV im Durchschnitt etwas höhere Renten als Männer beziehen, liegen in der zweiten Säule die jährlichen Renten der Männer mit rund 41'000 Franken deutlich über denen der Frauen. Letztere erhalten durchschnittlich etwa 23'000 Franken pro Jahr – was eine Differenz von rund 44 Prozent bedeutet. Dies ist bedingt durch Erwerbsunterbrechungen, Teilzeitarbeit und niedrigere Löhne bei Frauen.

Lücken lassen sich schliessen – wenn man frühzeitig handelt

Wer bereits in jungen Jahren handelt, kann finanzielle Engpässe im Alter vermeiden. Eine Möglichkeit, finanzielle Lücken zu schliessen, besteht darin, regelmässig in Wertschriften zu investieren. Diese bieten langfristig höhere Renditechancen als Kontolösungen. Auch Einzahlungen in die Säule 3a sind effektiv, da sie nicht nur Steuervorteile bringen, sondern auch das Alterskapital erhöhen. Auch hier ermöglichen Fondslösungen die Möglichkeit, von den Chancen an den Finanzmärkten zu profitieren. Zusätzlich können freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse die Altersvorsorge stärken und weitere Steuereinsparungen ermöglichen. Durch eine umfassende Finanzplanung lässt sich der eigene Handlungsspielraum im Ruhestand deutlich erweitern.

Um sich beispielsweise eine Frühpensionierung «leisten» zu können, erfordert es ausreichende finanzielle Mittel, um den längeren Ruhestand ohne Einkommensverluste sicherzustellen. Das grösste Hindernis dabei ist nicht die Unvorhersehbarkeit der Finanzmärkte, sondern fehlendes Finanzwissen und Unklarheit über die eigenen Möglichkeiten. Mit einer reinen Kontolösung wiegen sich viele in falscher Sicherheit. Bereits eine Teuerung von zwei Prozent führt dazu, dass 100'000 Franken unverzinstes Kontoguthaben nach 40 Jahren nicht einmal mehr halb so viel wert ist. Frühzeitige Investitionen in Wertschriften können diese Lücken schliessen und bieten gleichzeitig höhere Renditechancen. Auch mit kleineren Beträgen lässt sich auf lange Sicht viel erreichen.

Einzahlungen in die Säule 3a und Investitionen als Chancen

Wer zwanzig Jahre lang den heutigen Maximalbetrag von 7'056 Franken in ein Säule-3a-Konto einzahlt, mit einer durchschnittlichen jährlichen Verzinsung von 1 Prozent, hat 156'920 Franken angespart. Eine Investition in Wertschriften der Strategie «Ausgewogen» (eine gleichmässige Mischung aus risikoarmen Anleihen und renditestärkeren Aktien) mit einem jährlichen Zuwachs von 3 Prozent führt zu einem Vermögen von 195'285 Franken.

Bei einer renditeorientierten Aktienstrategie mit 5 Prozent beträgt das angesparte Kapital sogar 244'979 Franken. Obwohl sich diese Werte nicht mit Sicherheit auf die Zukunft übertragen lassen, verdeutlichen sie doch, wie lohnend frühzeitige Investitionen sein können.

Rechtzeitig planen und dadurch Fehler vermeiden

Ein häufiger Fehler ist es, die Pensionsplanung zu spät oder gar nicht anzugehen. Falsche Annahmen über mögliche Einsparungen nach der Pensionierung führen oft zu unangenehmen Überraschungen. Eine Reduktion der Ausgaben um mehr als 20 Prozent ist kaum realistisch. Während viele mit der Erwerbstätigkeit verbundene Kosten entfallen, entstehen neue Ausgaben, beispielsweise für Versicherungen, die bisher vom Arbeitgeber getragen wurden. Auch das Thema Steuern spielt eine zentrale Rolle – hohe Einmalauszahlungen aus der zweiten und dritten Säule führen aufgrund der Progression zu hohen Steuerbelastungen. Deshalb ist es empfehlenswert, solche Auszahlungen frühzeitig zu planen und gestaffelt auf mehrere Kalenderjahre zu verteilen. Weiter gilt es zu beachten, dass die AHV-Rente nicht automatisch auf das Konto kommt – der Anspruch muss drei Monate vor dem 65. Geburtstag bei der zuständigen Ausgleichskasse angemeldet werden.

Schritt für Schritt zur soliden Altersvorsorge

Der individuelle AHV-Kontoauszug gibt Auskunft darüber, ob Beitragslücken bestehen. Diese Lücken können, sofern sie in den letzten fünf Jahren entstanden sind, nachträglich ausgeglichen werden. Seit diesem Jahr besteht auch die Möglichkeit, solche Lücken durch eine Weiterarbeit nach dem 65. Lebensjahr zu schliessen. Ähnlich verhält es sich in der zweiten Säule: Freiwillige Pensionskasseneinkäufe stärken die Altersvorsorge und reduzieren gleichzeitig die Steuerbelastung.

Digitale Vorsorgelösungen für die Säule 3a – wie zum Beispiel die Digitale Säule 3a von Raiffeisen – bieten einen einfachen Einstieg: Fondslösungen ermöglichen durch Investitionen in Aktien und Obligationen höhere Ertragschancen. Nachhaltig orientierte Lösungen bieten zudem die Möglichkeit, einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Gesellschaft zu leisten. Vorsorge-Sparpläne gibt es bereits ab 100 Franken pro Monat – und auch bei geringeren Einzahlungen entfaltet sich die langfristige Wirkung des Zinseszinseffekts, selbst wenn nicht der Maximalbetrag von aktuell 7'056 Franken (ab nächstem Jahr: 7’258 Franken) eingezahlt wird.

Budgetplanung als erster Schritt

Eine solide Pensionsplanung beginnt jedoch immer mit der Erstellung eines Budgets. Ein klarer Überblick über die monatlichen Einnahmen und Ausgaben schafft die Grundlage dafür, frühzeitig die richtigen Schritte in die Wege zu leiten und langfristig genügend Vermögen für die Pensionierung anzusparen. Durch eine Budgetplanung lassen sich Sparpotenziale erkennen, die gezielt für Vorsorgelösungen genutzt werden können.

Wichtig sind auch hier die langfristigen Auswirkungen rechtzeitiger Entscheidungen. Je früher man beginnt, sich über Pensionierung und Finanzen Gedanken zu machen, desto eher lassen sich gezielte Massnahmen ergreifen, um die Zukunft nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Idealerweise beginnt diese Planung daher bereits mit dem ersten Lohn.