Wir sind seit einiger Zeit der Ansicht, dass die langfristigen geopolitischen und fiskalischen Trends weltweit das Potenzial haben, einen sehr starken Bullenmarkt für Gold anzutreiben.
Geopolitisch gesehen bewegt sich die Welt seit einiger Zeit weg von einem globalisierten „Washington-Konsens“ hin zu einer multipolaren Weltordnung und einer Rivalität zwischen Grossmächten. Fiskalisch gesehen sind sehr hohe Staatsverschuldung und langfristig untragbare Haushaltsdefizite (in den USA, Teilen Europas und China) ein explosiver Mix, der historisch gesehen in der Regel zu einer Geldentwertung, Inflation und fiskalischer Dominanz führt.
Diese Trends bargen bereits das Potenzial, eine Situation zu schaffen, in der mehrere globale Kapitalpools gleichzeitig versuchen, Gold als „sicheres“ Währungsmetall zu erwerben. Wie wir bereits mehrfach betont haben, ist der Goldmarkt einfach nicht gross genug, um eine solche gleichzeitige weltweite Nachfrage ohne deutlich höhere Preise aufzufangen. Präsident Trump beschleunigt und verstärkt das Potenzial für eine solche gleichzeitige weltweite Nachfrage.
Trump: Zyklisch stagflationär, strukturell turbulent
Die protektionistische Agenda von Trump führt im Basisszenario zu einer zyklischen Stagflation.
Das Schroders Economics Team schätzt die Auswirkungen der Zölle vom „Tag der Befreiung“ auf die US-Inflation auf 2 %, was einem Rückgang des Wachstums um fast 1 % entspricht, bevor etwaige Vergeltungszölle berücksichtigt werden. Wie die Grafiken 1 und 2 unten zeigen, kann eine Stagflation für Risikoanlagen schmerzhaft sein, ist aber für Gold tendenziell sehr unterstützend.
Source: Schroders. World Gold Council, Bloomberg. 615061
Hinweis: MSCI EAFE (Europa, Australasien und Fernost). Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung und wiederholt sich möglicherweise nicht.
Das Gesamtbild ist möglicherweise viel turbulenter. Mit seinem Vorschlag, hohe Zölle auf der Grundlage der Höhe der Defizite (und nicht der tatsächlichen Handelsbarrieren) zu erheben, macht Trump deutlich, dass die USA keinen freien Handel, sondern einen ausgeglichenen Handel anstreben. Diese Ablehnung von Defiziten ist die bislang deutlichste Ablehnung der Globalisierung, kann jedoch auch als faktische Ablehnung des US-Dollar-zentrierten globalen Währungssystems angesehen werden, unter dem die Weltwirtschaft seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1971 gelebt hat.
Seitdem fungiert der US-Dollar als wichtigste globale Reservewährung, dominiert die offiziellen Währungsreserven sowie den internationalen Handel und Finanzverkehr weit über den Anteil der USA am globalen BIP hinaus. SEr hat ein offenes und regelbasiertes globales Handelssystem untermauert, das durch feste geopolitische Allianzen ergänzt wird.
Eine der grössten Auswirkungen dieses Status quo des US-Dollar-Standards war die Wiederverwertung von US-Dollar-Einnahmen in US-Dollar-Vermögenswerte, hauptsächlich in Staatsanleihen, die als „sichere“ Vermögenswerte und als Fundament des globalen Finanzsystems gelten. Auch die ausländischen Bestände an US-Aktien und privaten Kreditanlagen sind enorm. Dieser kumulierte Zufluss lässt die USA nun mit einem Nettoauslandsvermögen von minus 26 Billionen US-Dollar zurück, wie Trump selbst in seiner Rede am 2. April zitierte.
Man muss kein Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften sein, um zu erkennen, dass die aktuellen Zollangriffe auf das globale Handelssystem zu erheblichen Rückführungsströmen führen könnten, da die Frage aufkommt, wie „sicher“ US-Dollar-Vermögenswerte derzeit noch sind und wie rosig die relativen Aussichten für die US-Wirtschaft sind. Angesichts eines solchen Mangels an glaubwürdigen Alternativen ist es für uns vernünftig zu erwarten, dass Gold ein Hauptnutzniesser eines solchen Rückführungstrends sein wird.
Source: Schroders; Bloomberg; LSEG Data & Analytics. 615061
Wie hoch könnte der Goldpreis steigen?
Seit dem endgültigen „Ausbruch“ Anfang 2024 sind die Goldpreise um über 1.000 US-Dollar pro Unze gestiegen. Gold hat sich in letzter Zeit, insbesondere im ersten Quartal 2025, sehr gut entwickelt und Anfang April einen Preis von 3.150 US-Dollar pro Unze erreicht.
Dieser kurze Artikel ist nicht geeignet für einen detaillierten Einblick in das Goldangebot und die Goldnachfrage. Aber es lohnt sich, noch einmal darauf hinzuweisen, dass in einem Szenario, in dem die bereits starke Nachfrage der Zentralbanken mit einer starken globalen Investitionsnachfrage einhergeht, der Goldpreis leicht viel höher steigen könnte, um den Anstieg des Angebots an recyceltem Schmuck und die Zerstörung der Nachfrage nach Schmuck zu erzeugen, die für ein Gleichgewicht des Marktes erforderlich sind. Das Angebot aus den Minen kann selbst bei viel höheren Preisen nicht schnell reagieren. Trotz bereits rekordhoher Preise ist das Angebot aus den Minen auf dem Niveau von 2018 praktisch unverändert.
Ein Goldpreis von 5.000 US-Dollar pro Unze am Ende des Jahrzehnts schien vor zwölf Monaten kein abwegiges Szenario zu sein. Es fühlt sich jetzt sogar eher konservativ an.
Was bedeutet das für Goldaktien?
Bei Goldaktien dürften die aktuellen Kurse unserer Meinung nach sehr wahrscheinlich das grösste Wachstum bei den Gewinnen und dem Free Cashflow aller Sektoren am breiten Aktienmarkt bedeuten.
Dennoch haben Anleger insgesamt mit dem schnellsten Verkauf passiver Engagements im Goldaktiensektor reagiert, den wir je verzeichnet haben. Allein im ersten Quartal 2025 wurden passive Produkte im Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar liquidiert. Dies ist für uns erstaunlich und aus Sicht der Marktstimmung sehr positiv zu bewerten.
Kein anderer wichtiger Rohstoff ist auch nur annähernd in der Nähe seines Allzeithochs, geschweige denn darüber. Das liegt daran, dass Gold als monetärer Vermögenswert und nicht als Rohstoff eine Rallye erlebt. Der Rest des Rohstoffkomplexes (z. B. Diesel, Stahl, aus fossilen Brennstoffen gewonnene Verbrauchsmaterialien) ist ein grosser Treiber für die Betriebs- und Kapitalkosten der Goldproduzenten. Die Kosteninflation in diesen Bereichen und bei den Arbeitskräften ist weitaus geringer als 2021/22. Bei einem Goldpreis auf Rekordhöhen führt dies zu Rekordgewinnmargen für die Goldproduzenten.
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