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Auch am Schweizer Aktienmarkt sind prozentual zweistellige Kursverluste bei den Verlierern des Tages beileibe keine Seltenheit mehr. Gestern Montag erwischte es einmal mehr die Valoren von Zur Rose. Ringsum prasselten Kurszielreduktionen auf die Versandapotheke ein. Die wohl einschneidendste Anpassung stammte an diesem Tag aus der Feder von Jefferies-Analyst Alexander Thiel. Dieser bekräftigte zwar seine Kaufempfehlung. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, das Kursziel auf 95 (zuvor 290) Franken zusammenzustreichen.
Doch auch ein Kommentar aus dem Hause Credit Suisse setzte den Papieren von Zur Rose zu, unterbot der Autor Olivier Calvet darin mit seinem 49 (zuvor 73) Franken lautenden Kursziel doch das bisher tiefste Kursziel von Berufskollege Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank. Dieser kam kürzlich noch auf 55 Franken. Beide Experten widersprechen dem Jefferies-Analysten und legen ihrer Anlagekundschaft gar einen Ausstieg nahe. Kein Wunder fiel der Kurs der Zur-Rose-Valoren um die volumenarme Mittagszeit herum erstmals in der Geschichte der Versandapotheke auf unter 55 Franken. Im Zuge erneuter Übernahmespekulationen konnten die Papiere im weiteren Verlauf dann etwas Boden gutmachen.
Die Zur-Rose-Aktien neigten vor den Übernahmespekulationen zur Schwäche (Quelle: www.cash.ch)
Doch auch bei anderen Schweizer Nebenwerten zückten Analysten in den letzten Tagen den dicken Rotstift – mit verheerenden Folgen für die betroffenen Aktien. Bei jenen des Bauzulieferers Arbonia reichte eine Kurszielreduktion auf 14 (zuvor 20) Franken durch Kepler Cheuvreux für einen Tagesverlust von 13 Prozent. Verteidigende Wortmeldungen seitens von Stifel und Research Partners blieben an diesem Tag ungehört. Auf Basis des seit dem frühen Dienstagmorgens vorliegenden Zahlenkranzes sind weitere Schätzungsreduktionen wahrscheinlich.
Bei den Papieren der SFS Group hatte Analystin Marta Bruska von der Berenberg Bank mit ihrer Verkaufsempfehlung und einer einschneidenden Kürzung des Kursziels auf 77 (zuvor 123) Franken kürzlich einen Tagesverlust von 11 Prozent zu verantworten. Für regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne ist Bruska beileibe keine Unbekannte. In den letzten Jahren machte sie nämlich öfters mal mit geradezu aufsehenerregenden Umstufungen oder Kurszielanpassungen von sich reden.
Einschneidende Gewinnschätzungs- und Kurszielreduktionen werden uns vermutlich noch eine ganze Weile begleiten. Sollte die Weltwirtschaft – wie es die Vorlaufindikatoren erahnen lassen - tatsächlich in eine Rezession abrutschen, könnte eine weitere Welle an Reduktionen auf den Schweizer Aktienmarkt zurollen. Mal schauen, ob eine weitere Welle dann ebenfalls von Kurskapriolen begleitet wird...
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In den letzten Tagen wurden der SIX Swiss Exchange weitere Titelkäufe aus dem Verwaltungsrat von AMS Osram gemeldet. Einmal lachte sich ein nicht namentlich bekannter Verwaltungsrat gut 400'000 Aktien des Sensorenherstellers zu Kursen von 8,20 Franken je Stück an, gefolgt von weiteren 100'000 Aktien knapp fünf Kursrappen tiefer. Ende Juli beläuft sich das Total der Titelkäufe damit auf rund 14 Millionen Franken.
Das geht zumindest aus Offenlegungsmeldungen hervor. Dass auch die letzten beiden Transaktionen über eine juristische Person abgewickelt wurden, lässt darauf schliessen, dass es sich beim ominösen Käufer um niemand geringeren als um den Verwaltungsrats-Vize Wolfgang Leitner handeln dürfte.
Die Aktien von AMS Osram verharren hartnäckig in der Nähe der Jahrestiefstkurse (Quelle: www.cash.ch)
Weitere Titelkäufe könnten folgen, schätzt das Wirtschaftsmagazin Forbes das Vermögen Leitners doch auf umgerechnet 1,5 Milliarden Franken. An finanziellen Ressourcen mangelt es ihm damit jedenfalls nicht. Bei aller Signalwirkung für die Börse entfalten die Titelkäufe bisher nicht die erhoffte Wirkung. Mit etwas mehr als 7 Franken verharren die Aktien des Sensorenherstellers nur unwesentlich über den langjährigen Tiefstkursen vom Juli dieses Jahres.
Zum Thema AMS Osram schrieb ich kürzlich:
Dass der Verwaltungsrats-Vize des Sensorenherstellers in homöopathischen Dosen Aktien zukauft, reicht da wohl nicht aus, damit die Kursentwicklung die Talsohle endlich durchschreitet. Vermutlich müsste er herzhafter und entschiedener zukaufen. An den finanziellen Möglichkeiten sollte es ja eigentlich nicht scheitern.
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