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Schweizer Aktienfavoriten im Februar im Plus - Anzeichen einer Börsenüberhitzung in den USA?

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Der cash Insider zieht bei seinen Schweizer Aktienfavoriten für 2024 eine erfreuliche Februar-Bilanz. Er zählt allerdings gleich mehrere Anzeichen für eine Börsenüberhitzung auf.

05.03.2024   11:58
Von cash Insider
Eine Händlerin prüft ihren Monitor auf dem Parkett der New York Stock Exchange.

Eine Händlerin prüft ihren Monitor auf dem Parkett der New York Stock Exchange.

Quelle: Bloomberg/Jin Lee

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Eigentlich ist der Februar bekannt als eher launischer Börsenmonat. Wie Erhebungen der Bank of America zeigen, schneidet im langjährigen Vergleich nur der September noch schlechter ab. Doch in diesem Jahr ist alles etwas anders – dem Höhenflug von Nvidia und Co in New York sei Dank. Den ganzen Februar über schrieb die dortige Leitbörse beinahe täglich neue Rekorde.

Das ist gleichermassen beeindruckend wie beängstigend. Immer öfter zeigen sich nämlich Überhitzungs-Erscheinungen. So berichtete ich gestern Montag im Insider Briefing davon, dass beim Überflieger Nvidia rund um die Ergebnisveröffentlichung herum unter dem Strich 20 Milliarden Dollar in Optionen auf die Aktie des Chipgiganten flossen. Für weitere 5 Milliarden Dollar lachte man sich Optionen auf Super Micro Computer an. Auch diese Aktie reitet momentan auf der KI-Welle.

Es liegt geradezu auf der Hand, dass vorwiegend mit Call-Optionen auf steigende Kurse spekuliert wird. Darauf lassen auch Erhebungen von J.P. Morgan schliessen, wonach in New York kaum noch Wetten gegen Nvidia und Co laufen. Wie die amerikanische Investmentbank berichtet, liegt die Anzahl leerverkaufter Aktien bei den "glorreichen Sieben" nur noch bei etwas weniger als einem Prozent sämtlicher ausstehenden Titel. Noch vor wenigen Jahren liefen durchschnittlich Wetten im Umfang von sechs bis sieben Prozent der Börsenkapitalisierung gegen die sieben Überflieger. Einst als zähnefletschende Bestien beschimpft und gefürchtet, verkommen die Leerverkäufer immer mehr zu handzahmen Schosshündchen.

Bilanz der Aktienfavoriten der letzten Jahre

Jahr Aktienfavoriten** SPI
2013 +40,1 % +23,9 %
2014 +11,4 % +15,2 %
2015 +  4,1 % +  2,4 %
2016 -   3,7 % -   1,7 %
2017 +23,6 % +20,1 %
2018 - 19,1 % -   8,8 %
2019 +25,4 % +30,6 %
2020 +  9,8 % +  3,1 %
2021 +10,0 % +23,4 %
2022 - 17,2 % - 16,5 %
2023 +  3,9 % +  6,0 %
2024* +  2,9 % +  2,0 %

* Schlusskurse vom 29. Februar 2024
** Entwicklung vor anfallenden Kosten

Sowieso floss in den letzten Wochen und Monaten sehr viel Geld in die Aktien von Nvidia und Co. In New York steuern die dort gehandelten börsenkotierten Technologiefonds in Sachen Anlegerinteresse auf einen geschichtsträchtigen Rekord zu: Erhebungen der Bank of America zufolge flossen ihnen alleine seit Januar unter dem Strich mehr als 90 Milliarden Dollar zu – ein absoluter Rekordwert.

Über eine treffende Einschätzung zum Thema Nvidia bin ich kürzlich in einem Kommentar aus den Handelsräumen der Credit Suisse gestolpert. Wie die Autoren schreiben, lässt sich von den Aussagen der Firmenlenker darauf schliessen, dass Microsoft, Amazon, Google und die Facebook-Mutter Meta beim Chip-Giganten zuletzt für rund die Hälfte des Quartalsumsatzes verantwortlich waren. Die alles entscheidende Frage sei aus Anlegersicht nicht, ob diese Unternehmen künftig noch mehr KI-fähige Chips benötigen, sondern vielmehr, wie lange sie noch bereit sind, riesige Bestellmengen abzurufen – gerade im Wissen um die mit 75 Prozent schon beinahe dreist hohen Bruttogewinnmargen.

Die Autoren gehen davon aus, dass Microsoft, Amazon, Google und Meta sowohl über die finanziellen Mittel als auch über die fachlichen Kompetenzen verfügen, um eigene KI-fähige Chips entwickeln zu können. Ihres Erachtens wäre es naiv zu glauben, dass die grössten und besten Unternehmen der Welt weiterhin Milliarden an Nvidia zahlen und keine eigenen Chips entwickeln werden.

In den Handelsräumen der Grossbank warnt man deshalb davor, das hohe Gewinnwachstum der jüngsten Vergangenheit bei Nvidia in die Zukunft zu extrapolieren. Kluge und sehr vernünftige Worte, wie ich finde.

Wenn die Leitbörse in New York heissläuft, dann betrifft uns das früher oder später auch am Schweizer Aktienmarkt. Für gewöhnlich können sich die hiesigen Aktien einer von dort ausgehenden Verkaufswelle nämlich nicht entziehen. Das wäre gleich in zweifacher Hinsicht bitter, gräbt der Hype um Nvidia unserem Heimmarkt doch schon seit Monaten ziemlich das Wasser ab.

Kommen wir an dieser Stelle zu einem erfreulicheren Thema. Obwohl die Umschichtungen am ersten Handelstag des neuen Jahres aufgrund von Kursverwerfungen bei hiesigen Wachstumswerten einiges gekostet haben, liegen meine Schweizer Aktienfavoriten für 2024 seit Jahresbeginn mit 2,91 Prozent im Plus. Damit schneiden die zwölf Aktien seit Jahresbeginn insgesamt etwas besser ab als der um 1,97 Prozent höhere Swiss Performance Index (SPI).

Zusammensetzung der Aktienfavoriten per Ende Februar

Titel Anzahl Einstand akt. Wert* Erfolg G/V
Barmittel                 8'225    
Lonza N         29     353,24           13'490 + 3'176 +30,8 %
Roche GS         41     244,50             9'440 -     511 -   5,1 %
Sandoz N       365       28,13           10'028 -     244 -   2,4 %
Sika N         40     273,30           10'092 -     703 -   6,5 %
UBS N       326       25,68             8'211 -     152 -   1,8 %
Baloise N         39     132,51             5'533 +    391 +  7,6 %
Cosmo Pharma N         95       54,38             6'228 + 1'089 +21,2 %
Helvetia N         70     115,96             8'768 +    628 +  7,7 %
Julius Bär N       109       47,10             5'154 +      20 +  0,4 %
Medmix N       276       18,91             4'186 -  1'035 - 19,8 %
Oerlikon N    2'197         3,79             9'251 +    931 +11,2 %
SoftwareOne N       505       16,26             8'339 +    121 +  1,5 %
           
Total             106'945   +  2,91 %

* Schlusskurse vom 29. Februar 2024

Erfreulich entwickelten sich neben den Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+31 Prozent) auch jene von Cosmo Pharmaceuticals (+21 Prozent). Dank der Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Mischkonzern Medtronic ist zweiteres Unternehmen ja auch im Bereich der künstlichen Intelligenz tätig.

Lonza hat sich in der zweiten Jahreshälfte überraschend gut geschlagen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Verpflichtung eines neuen Firmenchefs der Kursentwicklung noch einmal Schub verleihen könnte. Ich bin jetzt schon gespannt, wen Lonza uns als Nachfolger für den Übergangs-Chef Albert Baehny präsentieren wird.

Allen Unkenrufen zum Trotz wartete Oerlikon (+11 Prozent) mit einem ansprechenden Ergebnis fürs vergangene Jahr auf. Die schon früh eingeleiteten Sparmassnahmen machten sich in der zweiten Jahreshälfte bereits bezahlt. Und auch die diesjährigen Finanzziele sorgten für keine enttäuschten Gesichter.

Sollte das Tagesgeschäft die Talsohle in den nächsten Monaten durchschreiten, dürfte sich die schlanke Kostenbasis als Vorteil erweisen und bei der Gewinnentwicklung einschenken. Und dann wäre da ja noch die geplante Abspaltung des Textilmaschinen-Geschäfts. Auch von dieser geht für die Aktionärinnen und Aktionäre durchaus Fantasie aus – auch wenn das Ganze zu einer Geduldsprobe werden könnte.

Ziemlich enttäuschend ist hingegen die Aktienkursentwicklung bei der ehemaligen Sulzer-Tochter Medmix (-20 Prozent). Das letztjährige Ergebnis weiss nur mässig zu überzeugen und auch vom Margenausblick dürften sich nicht eben wenige Analysten mehr erhofft haben. Im Geschäft mit Zahnarztbedarf zieht sich der Abbau von Lagerbeständen entlang der Lieferkette weiterhin in die Länge. Das Unternehmen selber hat kürzlich angedeutet, dass die Mittelfristziele deswegen etwas später als gedacht erreicht werden. Die Bewertung dieser Aktien erscheint mir jedoch weiterhin günstig und die längerfristigen Aussichten bleiben intakt. Aus Aktionärssicht wird man fürs Warten auf die Belebung des Tagesgeschäfts mit einer grosszügig hohen Dividende bei Laune gehalten.

Bei Baloise steht die Ergebnisveröffentlichung erst noch an. Will man dem für Kepler Cheuvreux tätigen Versicherungsanalysten Glauben schenken, dann ist eine Zahlenenttäuschung so gut wie sicher. Er rechnet mit einem Jahresgewinn in Höhe von 262 Millionen Franken. Das wiederum liegt weit unter den Markterwartungen von 309 Millionen Franken. Neben hohen Kosten für Unwetterkatastrophen dürfte auch der starke Franken Spuren in der Gewinnentwicklung hinterlassen haben. Wie immer dreht sich an der Börse auch alles um die Erwartungen. Mal schauen, ob und wie viel einer möglichen Enttäuschung bereits eingepreist ist.

Transaktionen Aktienfavoriten 2024

Datum Titel   Anzahl Kurs   Total
04.01.2024 Holcim N Verkauf 1'512     64,96 Franken   9'822+
04.01.2024 Sika N Verkauf       8   259,99 Franken      208+
04.01.2024 Roche GS Verkauf       2   252,34 Franken      429+
04.01.2024 Zurich IG N Verkauf     14   443,67 Franken   6'344+
04.01.2024 Partners Group N Verkauf     11 1'155,95 Franken 12'600+
04.01.2024 Novartis N Verkauf   118     88,13 Franken 10'417+
04.01.2024 Comet N Verkauf     23   253,99 Franken   5'842+
04.01.2024 Cosmo N Kauf     95     54,38 Franken   5'139-
04.01.2024 UBS N Kauf   158     25,23 Franken   3'986-
04.01.2024 Helvetia N Kauf       3   117,11 Franken      386-
04.01.2024 Julius Bär N Kauf     11     47,10 Franken   5'134-
04.01.2024 Medmix N Kauf     62     18,60 Franken   1'157-
04.01.2024 Baloise N Kauf     39   132,51 Franken   5'141-
04.01.2024 SoftwareOne N Kauf   505     16,26 Franken   8'218-
04.01.2024 Oerlikon N Kauf   381       3,74 Franken   1'426-
04.01.2024 Sandoz N Kauf   365     28,13 Franken 10'273-
04.01.2024 Lonza N Kauf     10   352,36 Franken  3'524-


Schauen Sie sich doch auch das Tracker Zertifikat auf die Schweizer Aktienfavoriten des cash Insider an. Mit diesem setzen sie einfach und bequem auf die von ihm favorisierten Aktien. Die Nettodividenden werden dabei jeweils zeitgerecht reinvestiert.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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