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Zwischenbilanz August

Dieser Schweizer Aktienindex feiert still und leise neue Rekorde

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Der cash Insider über die Geschwindigkeit der jüngsten Börsenerholung und neue Rekorde zumindest bei einem Schweizer Aktienindex. Bei dieser Gelegenheit zieht er bei seinen Schweizer Aktienfavoriten eine weitere Zwischenbilanz.

03.09.2024   12:00
Von cash Insider
Ein Bergsteiger steht auf dem Gipfel und geniesst die Aussicht.

Ein Bergsteiger steht auf dem Gipfel und geniesst die Aussicht. Stellvertretend für die Gipfeljagd an den Aktienmärkten.

Quelle: © Biletskiy Evgeniy

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Akteure an den Finanzmärkten nach den Rezessionsängsten von Anfang August wieder Mut schöpften und zum "courant normal" übergingen. Zur Erinnerung: Um nicht weniger als 900 Punkte schmierte der Swiss Market Index (SMI) damals innerhalb nur weniger Tage ab.

Am letzten Freitag reichte es dem renommierten Börsenbarometer bei etwas mehr als 12'480 Punkten dann sogar für ein neues Jahreshoch – fast so, als sei nie etwas gewesen. Der Swiss Market Index mit Dividenden-Korrektur (SMIC) stieg bei 30'749 Punkten mal eben schnell auf den höchsten Stand in der Geschichte.

Noch immer wird der SMI gerne mit dem Swiss Performance Index (SPI) verglichen. Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen mittlerweile, dass hierbei Äpfel mit Birnen verglichen werden. Denn während die Dividendenabgänge beim SPI wieder aufgerechnet werden (= Performance Index), werden diese beim SMI nicht berücksichtigt (= Preis Index). Aus diesem Grund wurde der SMIC ins Leben gerufen. Umso mehr überrascht mich immer wieder, was für ein Mauerblümchen-Dasein der SMIC doch fristet. Und das völlig zu Unrecht, wie ich finde.

Bilanz der Aktienfavoriten der letzten Jahre

Jahr Aktienfavoriten** SPI
2013 +40,1 % +23,9 %
2014 +11,4 % +15,2 %
2015 +  4,1 % +  2,4 %
2016 -   3,7 % -   1,7 %
2017 +23,6 % +20,1 %
2018 - 19,1 % -   8,8 %
2019 +25,4 % +30,6 %
2020 +  9,8 % +  3,1 %
2021 +10,0 % +23,4 %
2022 - 17,2 % - 16,5 %
2023 +  3,9 % +  6,0 %
2024* +16,4 % +13,3 %

* Schlusskurse vom 30. August 2024
** Entwicklung vor anfallenden Kosten

Interessant scheint mir, dass der SMIC schon seit Wochen besser als der breit gefasste SPI abschneidet. Ersterer steht seit Jahresbeginn mit gut 15 Prozent im Plus, letzterer hingegen "nur" mit etwas mehr als 13 Prozent. Die Differenz dürfte zumindest teilweise dem Höhenflug der Valoren von Novartis geschuldet sein. Das hiesige Indexschwergewicht schreibt eigentlich schon eine ganze Weile neue Rekorde, sofern man die Abspaltung der beiden ehemaligen Tochterunternehmen Alcon und Sandoz denn aufrechnet. Dieser Höhenflug ist schon ziemlich beachtlich, verlieren bei der Basler Pharmagruppe doch gleich mehrere umsatzstarke Wirkstoffe nächstens den Patentschutz. Ich denke da etwa an das Herzmedikament Entresto oder das MS-Mittel Gilenya.

Zudem sagt mir das überdurchschnittliche Abschneiden des SMIC gegenüber dem SPI, dass die Rezessionsängste noch nicht völlig vom Tisch sind und unter der Oberfläche weiter vor-sich-hin-schwelen. In diesem Zusammenhang sehe ich durchaus Raum für Enttäuschungen – rechnen nicht eben wenige Marktakteure doch mit einer sanften Landung der Wirtschaft wie aus dem Lehrbuch.

Dass die amerikanische Notenbank den Leitzins anlässlich ihres September-Treffens um 25 Basispunkte senken wird, gilt als sicher. Die Geldmarktsätze und Anleihenkurse nehmen einen solchen Zinsschritt und mindestens zwei Folgeschritte im selben Umfang schon heute vorweg.

Zusammensetzung der Aktienfavoriten per Ende August

Titel Anzahl Einstand akt. Wert* Erfolg G/V
Barmittel                 5'848    
Lonza N         24     354,41           13'279 + 4'809 +56,8 %
Roche GS         51     245,24           14'647 + 2'140 +17,1 %
Sandoz N       368       28,15           13'711 + 3'362 +32,5 %
Sika N         42     272,25           11'478 -       11 -   0,1 %
UBS N       332       25,66             8'619 +    102 +  1,2 %
Adecco N       121       29,05             3'475 -       25 -   0,7 %
Baloise N         38     132,73             6'187 + 1'183 +23,6 %
Cosmo Pharma N         84       54,66             6'736 + 2'128 +46,2 %
Helvetia N         77     116,60           10'368 + 1'367 +15,2 %
Julius Bär N       108       47,18             5'367 +    252 +  4,9 %
Medmix N       351       17,84             3'675 -  2'580 - 41,3 %
Oerlikon N    1'897         3,79             9'118 + 1'924 +26,8 %
SoftwareOne N       540       16,29             8'481 -     308 -   3,5 %
           
Total             120'989   +16,4 %

* Schlusskurse vom 30. August 2024

Wie Chefstratege Michael Hartnett von der Bank of America in einem Strategiepapier schreibt, reagierten die Aktienmärkte in der Vergangenheit höchst unterschiedlich auf eine erste Leitzinssenkung. So habe die New Yorker Börse vor allem auf eine Notfall-Senkung jeweils am positivsten reagiert und in den darauffolgenden sechs Monaten um durchschnittlich 20 Prozent zugelegt, ist nachzulesen. Immerhin auf ein durchschnittliches Plus von 10 Prozent kam der S&P 500 Index nach einer ersten Leitzinssenkung in einem Szenario, in welchem die Wirtschaft auf eine sanfte Landung zusteuert. Durchschnittlich 6 Prozent gab das Börsenbarometer hingegen nach, wenn es trotz tieferen Leitzinsen zu einer wirtschaftlichen Rezession kam.

Hartnett und seine Mitautoren sind deshalb skeptisch, dass die Aktienmärkte mit Kursgewinnen auf eine erste Leitzinsreduktion durch die US-Notenbank reagieren werden. Sie begründen ihre Skepsis einerseits damit, dass sich die Hoffnung auf eine sanfte wirtschaftliche Landung als zu optimistisch erweisen könnte. Andererseits verweisen sie darauf, dass sich in den momentanen Aktien- und Anleihekursen bereits mehrere aufeinanderfolgende Leitzinssenkungen widerspiegeln und diese damit bereits eingepreist sind. Diese Meinungen teile ich.

Ausserdem schrieb ich kurz vor meiner zweiwöchigen Auszeit:

[Mir] fällt auf, dass die [jüngste] Erholung von ungewöhnlich mageren Handelsumsätzen begleitet wurde und noch immer wird. Zugegeben: Wir befinden uns an den Aktienmärkten inmitten der Sommerflaute. Doch selbst wenn man den saisonalen Gegebenheiten Rechnung trägt, sind die Handelsumsätze ungewohnt dünn.

...und weiter...

Steigende Kurse bei dünnen Handelsumsätzen sind immer so eine Sache. Man weiss nicht genau, ob man ihnen einfach so blindlings trauen kann. Denn nicht selten erweisen sie sich als Brandbeschleuniger – und das bekanntlich in beide Richtungen. Umso mehr begegne ich der rasanten Börsenerholung mit einer gesunden Portion Skepsis.

Meine Schweizer Aktienfavoriten für 2024 konnten im August nicht an den starken Vormonat anknüpfen und gaben sowohl absolut als auch relativ betrachtet nach. Per Ende August resultiert noch ein Plus von 16,4 Prozent. Dem steht ein um 13,3 Prozent höherer SPI gegenüber.

Nachstehend möchte ich noch kurz auf einzelne der Titelpositionen eingehen:

Lonza: Die Aktien des Pharmazulieferers führen die diesjährige SMI-Gewinnerliste mit einem Plus von knapp 57 Prozent auch weiterhin unangefochten an. Die beeindruckende Kursbilanz erweist sich allerdings zusehends als Bremsklotz. Wichtige Impulse erhoffe ich mir vom diesjährigen Investorentag, welcher erst im Dezember ansteht. An diesem Tag dürfte der neue Firmenchef Wolfgang Wienand seine Zukunftspläne für das Unternehmen offenlegen.

Roche: Das Schwergewicht konnte im Windschatten der Platzrivalin Novartis ebenfalls etwas Boden gutmachen. Bei Kursen um die 220 Franken machte – zumindest gefühlt – die ganze Anlegerwelt einen grossen Bogen um die Genussscheine. Jetzt bei Kursen von 280 Franken und mehr ist urplötzlich wieder Interesse zu verspüren. Ich bin neugierig, ob es Firmenchef Thomas Schinecker anlässlich des diesjährigen Pharma Day von Ende September gelingt, die Börse von seiner Vision für Roche überzeugen zu können.

Sika: Dass die Aktien des Bauchemieherstellers seit Wochen richtungslos hin-und-her-pendeln dürfte mit dem schwierigen Branchenumfeld zu tun haben. Das Unternehmen hat jedoch schon mehrfach bewiesen, dass es dank des soliden Geschäftsmodells besser als manch anderer europäischer Bauzulieferer aufgestellt ist. Die Börse trägt diesem Umstand zu wenig Beachtung, wie ich finde.

Cosmo: Eine neue Studie von Forschern um Alexander Seager und Linda Sharp lieferte jüngst Belege für die Wirksamkeit des GI GeniusT-Systems bei der Polypenerkennung während Dickdarmspiegelungen. Für Kepler Cheuvreux ist diese medizinische Veröffentlichung ein wichtiger Meilenstein – nicht nur für Cosmo, sondern auch für die gesamte Diagnostik von Dickdarmkrebs.

SoftwareOne: Die Börse räumte dem eher enttäuschenden Halbjahresergebnis und den gesenkten diesjährigen Finanzzielen mehr Gewicht als der Information ein, wonach das Unternehmen das Gespräch mit möglichen Kaufinteressenten aufgenommen habe. Ich gehe weiterhin davon aus, dass SoftwareOne früher oder später an einen Finanzinvestor verkauft wird. Letztendlich dürfte alles eine Frage des Preises sein.

Transaktionen Aktienfavoriten 2024

Datum Titel   Anzahl Kurs   Total
04.01.2024 Holcim N Verkauf 1'512     64,96 Franken   9'822+
04.01.2024 Sika N Verkauf       8   259,99 Franken      208+
04.01.2024 Roche GS Verkauf       2   252,34 Franken      429+
04.01.2024 Zurich IG N Verkauf     14   443,67 Franken   6'344+
04.01.2024 Partners Group N Verkauf     11 1'155,95 Franken 12'600+
04.01.2024 Novartis N Verkauf   118     88,13 Franken 10'417+
04.01.2024 Comet N Verkauf     23   253,99 Franken   5'842+
04.01.2024 Cosmo N Kauf     95     54,38 Franken   5'139-
04.01.2024 UBS N Kauf   158     25,23 Franken   3'986-
04.01.2024 Helvetia N Kauf       3   117,11 Franken      386-
04.01.2024 Julius Bär N Kauf     11     47,10 Franken   5'134-
04.01.2024 Medmix N Kauf     62     18,60 Franken   1'157-
04.01.2024 Baloise N Kauf     39   132,51 Franken   5'141-
04.01.2024 SoftwareOne N Kauf   505     16,26 Franken   8'218-
04.01.2024 Oerlikon N Kauf   381       3,74 Franken   1'426-
04.01.2024 Sandoz N Kauf   365     28,13 Franken 10'273-
04.01.2024 Lonza N Kauf     10   352,36 Franken  3'524-
14.03.2024 Roche GS Kauf       1   233,50 Franken     234-
25.03.2024 Oerlikon N Kauf     72       3,96 Franken     286-
28.03.2024 Sika N Kauf       1   264,70 Franken     265-
15.04.2024 Julius Bär N Kauf       4     49,65 Franken     184-
22.04.2024 SoftwareOne N Kauf     11     16,30 Franken     183-
26.04.2024 Medmix N Kauf       6     15,26 Franken       90-
30.04.2024 Baloise N Kauf       1  138,90 Franken     194-
30.04.2024 UBS N Kauf       5    24,52 Franken     132-
03.05.2024 Sandoz N Kauf       4    30,60 Franken     107-
28.05.2024 Helvetia N Kauf       2  122,90 Franken     283-
01.07.2024 Lonza N Verkauf       6  489,03 Franken  2'690+  
01.07.2024 Sika N Kauf       2  255,91 Franken     614-
01.07.2024 Helvetia N Kauf       5  123,09 Franken     578-
01.07.2024 Sandoz N Verkauf       1    32,50 Franken       36-
01.07.2024 Baloise N Verkauf       3  158,52 Franken     396+
01.07.2024 Cosmo N Verkauf     12    70,53 Franken     832+
01.07.2024 Julius Bär N Verkauf       4    51,23 Franken     220+
01.07.2024 Oerlikon N Verkauf   372      4,89 Franken     182+
01.07.2024 Roche GS Kauf     10  249,91 Franken  2'299-
01.07.2024 UBS N Kauf       1    26,98 Franken       22-
01.07.2024 Medmix N Kauf     69    13,75 Franken     945-
01.07.2024 SoftwareOne N Kauf     23    16,97 Franken     389-
09.07.2024 Adecco N Kauf   121    29,05 Franken  3'501-
10.07.2024 Cosmo N Kauf       2    69,00 Franken     110-


Schauen Sie sich doch auch das Tracker Zertifikat auf die Schweizer Aktienfavoriten des cash Insider an. Mit diesem setzen sie einfach und bequem auf die von ihm favorisierten Aktien. Die Nettodividenden werden dabei jeweils zeitnah reinvestiert.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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