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Als Roche am vergangenen Donnerstagmorgen die Pressemitteilung für die Jahresergebnispräsentation versandte, dürfte manch ein Empfänger die Stirn gerunzelt haben. Stein des Anstosses: Der in Basel beheimatete Pharma- und Diagnostikkonzern strebt im laufenden Jahr ein im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich liegendes Umsatzwachstum sowie ein überproportionales Gewinnwachstum an.

Experten hatten sich rückblickend mehr erhofft, nicht zuletzt in Erwartung einer höheren Vergleichsbasis für den Gewinn je Aktie. Aufgrund von Sonderbelastungen fiel diese Vergleichsbasis aus dem vergangenen Jahr vermeintlich deutlich tiefer aus, was die Genussscheine am Donnerstag zeitweise um mehr als 5 Prozent einbrechen liess.

An der Analystenkonferenz konnten die Roche-Vertreter die Ungereimtheiten dann aber aus der Welt schaffen. Der Ausgangspunkt für das überproportionale Gewinnwachstum liegt nicht wie ursprünglich gedacht bei 13,49 Franken je Aktie, sondern dem Unternehmen zufolge bei etwas mehr als 13,80 Franken.

Der vielen Worte kurzer Sinn: Anstatt wie ursprünglich gedacht bis zu 10 Prozent, dürften die Analysten ihre diesjährigen Gewinnschätzungen trotz vorsichtigem Ausblick nur leichten Abwärtsrevisionen unterziehen.

Am Freitag verteidigten die Experten von Helvea und MainFirst Bank die Valoren von Roche genau mit dieser Begründung mit aller Vehemenz.

Das erklärt auch, weshalb mir auch heute aus dem Berufshandel wieder von grösseren Umschichtungstransaktionen aus den Aktien von Novartis in die "Bons" von Roche berichtet wird.

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In den letzten Jahren rankten sich immer wieder wilde Übernahmespekulationen um LafargeHolcim. Nicht selten musste dabei Eurocement als potenzieller Käufer herhalten, hält dieser doch 9,4 Prozent der ausstehenden Aktien.

Seit letzter Woche gehören solche Spekulationen nun aber endgültig ins Reich der Märchen und Fabeln. Der Grund: Eurocement musste der Sberbank einen Grossteil der an LafargeHolcim gehaltenen Beteiligung als Sicherheit für Kreditlinien abtreten.

Händler schliessen aus dem Abkommen, dass der russische Grossaktionär derzeit die volle Breitseite der Probleme in der Heimat zu spüren bekommt und dringend auf frisches Geld angewiesen ist.

Obschon Eurocement bei der Rückzahlung des Kreditbetrags und der Zinsen das übertragene 6,12-Prozent-Paket an LafargeHolcim wieder von der Sberbank zurückerwerben kann, wird nicht ausgeschlossen, dass früher oder später Teile davon platziert werden könnten - über die Signalwirkung für die Märkte hinaus vermutlich mit kurzfristigen Folgen für die Kursentwicklung.

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Selten zuvor wurde so viel über AMS geschrieben wie in den letzten Wochen. Der Halbleiterhersteller mag zwar bei den Anlegern in Ungnade gefallen sein. Trotzdem ist er noch immer in aller Munde - daran hat sich bis heute kaum etwas geändert.

Morgen nun wird der Zulieferer des amerikanischen Kultunternehmens Apple endlich seinen Zahlenkranz für das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2015 vorlegen. In der jüngeren Vergangenheit sahen sich Rivalen wie Cirrus Logic oder Maxim Integrated Products zu einer Reduktion ihrer Quartalsprognosen gezwungen. Das lässt nichts Gutes erahnen.

Analysten trauen AMS einen Quartalsumsatz von 138 Millionen Euro zu, was im Jahresvergleich einem leichten Rückgang entspräche. Wie einem Kommentar aus dem Aktienhandel von Kepler Cheuvreux entnommen werden kann, versucht der Halbleiterhersteller aber mit aller Kraft, einen solchen möglichst zu vermeiden.

Wie der Autor des Kommentars in Erfahrung bringen konnte, soll dies mittels einer vorzeitigen Konsolidierung des im November übernommenen belgischen Bildsensorenherstellers CMOSIS erfolgen. Dadurch liesse sich im Ergebnisausweis nicht nur der Quartalsumsatz um geschätzte drei bis fünf Millionen Euro steigern, sondern auch gleich noch eine Margenverbesserung erzielen.

Dennoch äussert sich das Unternehmen gemäss dem für Kepler Cheuvreux tätigen Händler zurückhaltender als noch im Oktober oder November, was das angelaufene Jahr anbetrifft. Das Bekenntnis zu einer positiven organischen Wachstumsentwicklung vor Konsolidierung der mit CMOSIS übernommenen Geschäftsaktivitäten habe spürbar nachgelassen, so frotzelt er. Dennoch hält der Autor im Hinblick auf den morgigen Tag eine negative Kursreaktion für eher unwahrscheinlich. Zu gut seien die Aussichten für 2017 und die Jahre danach. Vermutlich lässt sich das optisch noch immer hohe Kursziel von 41 Franken für die bei Kepler Cheuvreux nur mit "Hold" eingestuften Aktien von AMS mit eben diesen Aussichten erklären.
 

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