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Die Aktionäre von LafargeHolcim dürfte in diesen Tagen ein Déja-Vu ereilen. Und das nicht etwa, weil viele von ihnen der französischen Sprache mächtig sind. Der Grund ist ein anderer: Obschon das neue Jahr noch keine drei Wochen alt ist, hat die Aktie des Zementherstellers mehr als 18 Prozent eingebüsst. Damit wird ihr die zweifelhafte Ehre des Schlusslichts unter den im Swiss Market Index (SMI) vertretenen Aktien zuteil.

Das wiederum weckt böse Erinnerungen an das vergangene Jahr, als LafargeHolcim mit einem Minus von knapp 28 Prozent ebenfalls zu den grössten Verlierern zählte. Nur die Inhaberaktie der Swatch Group siechte noch stärker vor sich hin.

Die Traumhochzeit des in Jona beheimateten Weltmarktführers mit der französischen Nummer zwei ist für die Aktionäre zu einem Albtraum geworden. Im Zuge des Zusammenschlusses hat sich die Abhängigkeit von den Schwellenländern nicht verringert, sondern weiter erhöht. Das wäre nicht weiter schlimm, würden dort nach Jahren schier unerschöpflichen Wachstums nicht immer öfter strukturelle Ungleichgewichte ihr hässliches Gesicht zeigen.

Auch was das Synergiepotenzial zwischen den beiden Unternehmen anbetrifft, war die Skepsis nie grösser. Das wiederum hat auch Folgen für die zukünftigen Dividendenaussichten.

In einer mir aus London zugespielten Unternehmensstudie verteidigt der für Jefferies tätige Autor die Aktie von LafargeHolcim vehement. Er bekräftigt sowohl seine Kaufempfehlung als auch das Kursziel von 81 Franken. Nach der Ausverkaufswelle der letzten Wochen entspräche das einer glatten Kursverdoppelung.

Wie seit dem Investorentag vom Dezember bekannt ist, strebt der Weltmarktführer bis in drei Jahren einen operativen Gewinn von 8 Milliarden Franken an. Weit davon entfernt wähnt der Experte das Unternehmen nicht mehr.

Denn über die geplanten Synergien von jährlich 1,1 Milliarden Franken hinaus erhofft er sich weitere 600 Millionen Franken, sollte LafargeHolcim in Indien, den USA, Nigeria, Indonesien, Mexiko, Brasilien und China margenseitig zu den rentabelsten Rivalen aufschliessen können. Wenn sich dann auch noch die Situation in den Absatzmärkten auf den Stand von 2014 erhole, werde der operative Gewinn auf 8 Milliarden Franken steigen, so der Studienverfasser.

Ich brauche an dieser Stelle nicht zu erwähnen, dass der für Jefferies tätige Experte in diesen Tagen mit seiner Zuversicht ziemlich alleine dasteht. Obschon die Jahresergebnispräsentation erst für den 17. März einberaumt ist, treffen schon jetzt erste einschneidende Gewinnschätzungsreduktionen ein.

Neben den Aktien von Credit Suisse und Basilea verhageln mir auch jene von LafargeHolcim immer mehr die Bilanz meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016. Obschon ich mit einer Barmittelquote von 30 Prozent ins neue Jahr gestartet bin, errechnet sich nach weniger als drei Wochen insgesamt ein sattes Minus von 10,02 Prozent.

Ich nutze die heutige Kursstärke bei Logitech, um diese Position mit einem Minus von gerademal 2,7 Prozent zu schliessen und kaufe mich statt dessen bei Roche ein. Der Zahlenkranz für das Weihnachtsquartal von Logitech ist zwar beeindruckend ausgefallen. Der Absatzeinbruch bei den wachstumsträchtigen Tablet-Peripheriegeräten darf allerdings nicht ignoriert werden. Dieser ist es denn auch, welcher mich mich eher vorsichtig stimmt.

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Schon seit Tagen wird mir bei den Aktien von Ascom von grösseren ausserbörslichen Blocktransaktionen berichtet.

Dass sich die Valoren des Berner Telekommunikationskonzerns dem Ausverkauf an der Schweizer Börse bisweilen mehr oder weniger erfolgreich entziehen konnten, legt die Vermutung nahe, dass ein bedeutender Aktionär kräftig zukauft.

Spontan tippe ich auf Tito Tettamanti. Über seine Beteiligungsgesellschaft Sterling Strategic Value gab sich der Tessiner Financier im letzten Sommer mit einem Beteiligungspaket von 3,06 Prozent als Grossaktionär zu erkennen.

Nach der kalten Dusche in Form einer einschneidenden Gewinnwarnung von Anfang Dezember gelten die Aktien heute knapp 14 Prozent weniger als noch im Sommer. Tettamanti könnte deshalb die Gunst der Stunde nutzen von der Öffentlichkeit unentdeckt weitere Aktien hinzukaufen. Meldepflicht wird Sterling Strategic Value nämlich erst bei einer Verletzung des Schwellenwerts von 5 Prozent.
 

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