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Wenn dies die erwartete Jahresendrally sein soll, dann trägt sie in diesem Jahr negative Vorzeichen. Alleine seit Anfang Dezember hat der Swiss Market Index (SMI) gut 4 Prozent verloren. Einige Indexkomponenten erwischte es sogar noch schlimmer. Gerade die leidgeplagten Aktionäre von LafargeHolcim wissen, wovon ich spreche.

Gestern Vormittag tauchte das Börsenbarometer vorübergehend auf 8546 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit über acht Wochen. Von dort aus setzte im weiteren Tagesverlauf eine Gegenbewegung ein, angeführt von den beiden Indexschwergewichten Roche und Novartis.

Doch der Schein trügt. Eine alte Börsenregel besagt, dass sich eine Aktie in einer Baisse befindet, sobald sie 20 Prozent oder mehr von ihren Höchstkursen zurückgefallen ist. Nimmt man diese Faustregel wörtlich, befindet sich jene von Novartis zumindest am Rande einer Baisse. Denn seit dem Rekordhoch von Mitte Juli hat sie zwischenzeitlich knapp 20 Prozent eingebüsst. Mit anderen Worten: Die zweitgrösste Aktie im SMI ist charttechnisch angezählt.

Das liesse sich über den SMI sogar schon seit Ende September sagen. Damals durchbrach der gleitende Durchschnitt auf 50 Tage jenen auf 200 Tage zu einem "Kreuz des Todes". Wie der Name schon sagt, läutet diese charttechnische Formation für gewöhnlich den Beginn einer mehrmonatigen Abwärtsbewegung ein. Auffällig ist auch, dass das Börsenbarometer in den vergangenen Wochen gleich mehrmals am trendbestimmenden gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage scheiterte. Rückblickend ist man immer etwas schlauer. Das ist auch bei der Charttechnik so.

Ohne den Bon von Roche wäre der SMI in den letzten Tagen vermutlich noch viel tiefer gefallen. Grössere zu Lasten des Rivalen Novartis gehende Umschichtungstransaktionen sorgten dafür, dass sich das Indexschwergewicht ohne grosse Anstrengung über dem gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage bei 268 Franken behaupten konnte. Nun nähert sich allmählich jener auf 50 Tage von unten. Solange der Bon von Roche nicht unter die Schlüsselunterstützung bei 263,30 Franken fällt, dürfte er den breiten Markt auch in Zukunft stützen.

Ähnlich verhält es sich bei Nestlé, dem dritten Indexschwergewicht. Noch bis vor wenigen Tagen flirtete die Aktie des in Vevey beheimateten Nahrungsmittelkonzerns mit dem Rekordhoch von Mitte April bei 77 Franken. Der erhoffte Vorstoss auf neue Bestmarken blieb allerdings aus. Seither sind die Haussiers auf dem Rückzug. Heute nun tobt ein erbitterter Kampf um den bei 73,20 Franken verlaufenden gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage.

Ein Taucher unter die Schlüsselunterstützung bei 73 Franken wäre Wasser auf die Mühlen der Baissiers, spräche dieser doch für einen raschen Rücksetzer in die Region von 69 bis 70 Franken. Ein solcher könnte den SMI bis zu 120 Indexpunkte kosten.

Noch scheint beim Börsenbarometer nichts verloren, kann es sich fangen. Allerdings hätte ein Bruch der gestrigen Tagestiefststände bei 8546 Punkten einen weiteren Rücksetzer bis auf 8240, eventuell sogar auf 8155 Punkte zur Folge. Deshalb ist wichtig, dass bei den beiden Indexschwergewichten Roche und Nestlé nicht die Dämme brechen.

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Des einen Leid ist des anderen Freud, so sagt der Volksmund. Das gilt nirgendwo so sehr wie an der Börse.

Erst gestern rissen Spekulationen rund um einen Verlust von Geschäftsvolumen beim Schlüsselkunden Apple die Aktien des Zulieferers AMS in die Tiefe. Der Halbleiterhersteller befindet sich damit in einem Dilemma. Denn Apple verpflichtet seine Zulieferer vertraglich zu Stillschweigen. AMS darf also nicht einmal bestätigen, dass die Amerikaner überhaupt Kunde sind - geschweige denn, was für ein Geschäftsvolumen sie generieren.

Das Unternehmen reagierte deshalb im Rahmen seiner Möglichkeiten, als es gestern Abend die bisherigen Quartalsprognosen bekräftigte. Ob diese die Spekulationen entkräften, muss allerdings in Frage gestellt werden. Verhält es sich nämlich wie mit dem Verlust des NFC-Sockelauftrags, dürften die Folgen erst Monate später zu spüren sein.

Während die mehrheitlich optimistisch gestimmten Aktienanalysten die Valoren von AMS in Schutz nehmen und vehement verteidigen, begibt man sich bei BNP Paribas bereits auf die Suche nach den Gewinnern, sollten sich die Spekulationen als richtig erweisen.

Was Bauteile für Mikrofone anbetrifft, so nennt der für die französische Grossbank tätige Experte den deutschen Rivalen Infineon Technologies als möglichen Profiteur. Des weiteren fällt der Name ST Microelectronics.

Bei den Ladegerätekomponenten könnte dem viel beachteten Experten zufolge Analog Devices für AMS in die Bresche springen. Doch auch ST Microelectronics oder Texas Instruments bieten auf diesem Gebiet alternative Bauteile an.

Der tiefe Fall des einstigen Anlegerlieblings zeigt, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg in der kurzlebigen Halbleiterindustrie eigentlich ist. Aus den Gewinnern von heute können über Nacht die Verlierer von morgen werden - und umgekehrt.
 

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