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Noch bis vor wenigen Wochen standen Aktien bei den Banken und ihren Anlagestrategen ganz oben auf der Kaufliste. Aufgrund der historisch tiefen Zinsen gebe es an Aktien schlichtweg kein Vorbeikommen, so lautete der Tenor.

Es sollte nicht bei leeren Worten bleiben: An schwächeren Börsentagen liess man Taten folgen und kaufte für die Kundschaft denn auch kräftig zu. Das wiederum verhinderte ein stärkeres Abrutschen der Kurse.

Doch das Blatt hat sich gewendet. Börsenerholungen werden mittlerweile ziemlich konsequent zum Abbau von Aktien genutzt. Wie mir berichtet wird, sitzen die Verkäufer sowohl im Nahen Osten als auch in den USA.

Den einst im Luxus schwelgenden Wüstenstaaten wie Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten brechen die Einnahmen aus dem Erdölgeschäft weg. Ausbleibende Petrodollars zwingen sie dazu, ausländische Vermögenswerte zu verflüssigen. Je tiefer die Kurse, desto grösser der Leidensdruck.

Neuerdings treten hierzulande auch amerikanische Grossinvestoren, vorwiegend mächtige Fondsgesellschaften, als aggressive Verkäufer in Erscheinung. Sie befürchten eine Neuauflage der Finanzkrise der Jahre 2007/2008 und ziehen deshalb Milliarden aus den europäischen Aktienmärkten ab.

Nettokäufer bleiben, wie schon seit Wochen, ausländische Hedgefonds. Allerdings dürfte es sich dabei vorwiegend um Eindeckungstransaktionen für zuvor getätigte Leerverkäufe handeln. Angeblich kaufen hierzulande auch grössere Pensionskassen und Versicherungen selektiv Aktien zu. In Anbetracht der Last negativer Einlagezinsen kann man ihnen das nicht verübeln.

Meines Erachtens war hierzulande am späten Dienstagnachmittag erstmals so etwas wie eine Kapitulation der Marktakteure zu verspüren. Nach der technisch bedingten Gegenbewegung von gestern sind auch heute wieder Panikverkäufe zu beobachten. In den Handelsräumen der Banken fliesse Blut, lasse ich mir von alteingesessenen Börsenprofis sagen.

Erst wenn die letzten noch optimistischen Marktakteure das Handtuch geworfen haben ist eine etwas nachhaltigere Aktienkurserholung möglich. Dieser letzte Handtuchwurf liegt vermutlich näher als gedacht.

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Für den hochverschuldeten Ölförderkonzern Transocean wird es eng: Namhafte Kunden haben damit begonnen, sich gegen eine Entschädigungszahlung aus langjährigen Förderverträgen freizukaufen.

Das spült zwar frisches Geld in die Kassen des selbsternannten Tiefenrekordhalters auf dem Gebiet der mittlerweile unrentablen Ölgewinnung auf hoher See. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, so könnte man meinen. Dem Ölförderkonzern brechen über die kommenden Jahre jedoch wichtige Ertragsströme weg.

Dass die Banken dem schlechten Geld gutes hinterherwerfen, gilt als unwahrscheinlich. Schon heute sitzen die Banken weltweit auf Krediten in geschätztem Umfang von mehr als 200 Milliarden Dollar an Schuldner aus der Öl- und Gasindustrie. Im Zuge des Ölpreiszerfalls wird es für die Kreditgeber zusehends ungemütlich. Am liebsten wäre man diese Engagements los - doch auch hierfür gibt es kaum Käufer. Fakt ist: Die Banken werden sich bestimmt nicht noch mehr dieser Kredite aufbürden.

Selbst eine Kapitalerhöhung dürfte in der aktuellen Börsenverfassung zu einer äusserst delikaten Angelegenheit werden und hätte für die bisherigen Aktionäre vermutlich verheerende Einschnitte zur Folge. Bleibt deshalb zu hoffen, dass Transocean eine andere Lösung aus der Misere findet.

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Der Ausverkauf an den Börsen treibt seltsame Blüten. Selbst bei den Aktien von Syngenta nehmen die Anleger Geld vom Tisch. Das überrascht, liegt doch eine 480 Franken je Aktie schwere Barofferte von Chemchina vor.

Gestern stufte Kepler Cheuvreux die Papiere mit einem 450 Franken lautenden Kursziel von "Hold" auf "Buy" herauf. Zuvor befand sich die Bank mit Unternehmensvertretern auf einer Vortragsreihe vor Investoren in Frankfurt und Paris. Ihre Schlüsselbotschaft: Die Angst vor regulatorischen Hürden, auch die vor Problemen mit dem amerikanischen Komitee für Auslandsinvestitionen, ist übertrieben.

Der für Kepler Cheuvreux tätige Experte errechnet eine Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent, dass die Übernahme zustande kommt und rät Anlegern zum Einstieg. Obschon er den fundamentalen Wert von Syngenta mit gerade mal 330 Franken angibt, sieht er diesen über die kommenden Jahre auf 500 Franken steigen, sollte sich die Situation in der Landwirtschaft eines Tages aufhellen.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass weitere Berufskollegen der Empfehlung des Experten Folge leisten könnten. Für mich bleiben die Aktien von Syngenta durchaus eine "kleine Sünde" wert (siehe auch meine Kolumne vom 4. Februar).
 

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