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Die letzten Wochen gehen als mildester Winteranfang seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichtsbücher ein. Selbst nachts will das Thermometer vielerorts partout nicht unter die Nullgradgrenze fallen.

Anders die Witterungsbedingungen an den Aktienmärkten: Im Zuge immer neuer Hiobsbotschaften aus China haben viele Marktakteure kalte Füsse bekommen. Man kann es ihnen nicht verübeln - die Lage ist ernst.

Jahrelang wurde die Globalisierung in Wirtschaftskreisen frenetisch gefeiert. Nun schlägt diese zurück: Hustet der chinesische Konsument, verschlägt es unsere Grossunternehmen mit Schüttelfrost ins Bett.

Wie der Hausarzt dem Patienten mit dem Fieberthermometer, nimmt die UBS den Börsen in einem Strategiepapier die Temperatur. Man braucht nicht vom Fach zu sein, um das Resultat zu erahnen. Die Stimmung an den Märkten ist frostig, daran lassen die Autoren keine Zweifel.

Den Experten zufolge halten Anleger gut einen Fünftel mehr Put-Optionen als noch vor einem Jahr. Das überrascht nicht, herrschte damals doch rege Vorfreude auf die milliardenschweren Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB). Was die Autoren des Strategiepapiers übrigens erst auf Seite vier schreiben: Das sogenannte Put-to-Call-Ratio der letzten zehn Tage deckt sich mehr oder weniger mit dem langjährigen Durchschnitt.

Deutlich pessimistischer sind die Umfrageergebnisse bei Anlegern. Zieht man, wie die Strategen der UBS, den Anteil negativer Antworten von den positiven ab, fällt das Ergebnis ziemlich ernüchternd aus. Das gilt übrigens nicht nur für die im Strategiepapier erwähnte Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII). Auch Investor’s Intelligence weiss von einer sehr deutlichen Stimmungsverschlechterung zu berichten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bei acht von zehn Indikatoren hat sich die Stimmung der Schweizer Grossbank zufolge eingetrübt. Nur gerade von den Aktienkursen selber sowie von den Kosten für eine fünfjährige Kreditausfallversicherung für europäische Staatsanleihen lässt sich auf eine grössere Risikobereitschaft der Anleger schliessen.

Das hat vor allem Folgen für die Rangliste der attraktivsten Börsenplätze in Europa. Spanien klettert in der jüngsten Erhebung vom vierten auf den ersten Rang, gefolgt von Norwegen und Deutschland. Italien rutscht als grösster Verlierer auf den fünften Rang ab. Das Schlusslicht ist und bleibt die Schweiz. Weder beim Gewinnmomentum der Unternehmen noch bei der Bewertung weiss unser heimischer Aktienmarkt bei den Strategen zu punkten.

Für die Experten steht fest: Die übertrieben pessimistische Börsenstimmung schafft Kaufgelegenheiten, insbesondere bei den Substanzwerten. Diese seien so günstig bewertet wie seit Juli 2012 nicht mehr.

Aus der Schweiz passen ausgerechnet und nur gerade die Aktien der Erzrivalin Credit Suisse ins Beuteschema der UBS. Des weiteren setzen ihre Strategen auf die Valoren von ENI, KPN, Bouygues, Vodafone, William Hill, Telefonica, Nokia, HeidelbergCement, Marks & Spencer, Enel, Tate & Lyle, Engie, Icade, Orange, Rexel, Iberdrola, Ericsson, Husqvarna und Klepierre.

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Die Charttechnik gilt an der Börse als eine Disziplin für sich. Als Könige dieser Disziplin gelten die für das Investment Banking der UBS tätigen Experten. Und um es vorwegzunehmen: Sie sind um einiges pessimistischer als ihre Arbeitskollegen von der Aktien-Strategie.

Insbesondere für die amerikanische Leitbörse haben die Charttechniker keine guten Worte übrig. Diese werde spätestens im Laufe des zweiten Quartals ihren Höhepunkt durchschreiten und danach im Einklang mit anderen Weltbörsen in eine Baisse übergehen, so schreiben sie.

Die europäischen Aktienmärkte wähnen die Experten, mit Ausnahme der Nebenwerte, bereits in einer Baisse. In Erwartung, dass sich der siebenjährige Aufwärtszyklus für Aktien dem Ende entgegenneigt, raten sie den Anlagekunden zum Kauf von Gold. Das lange verschmähte Edelmetall sei reif für eine mehrjährige Aufwärtsbewegung, so schreiben sie. Neben der Flucht in sichere Anlagen sehen die Charttechniker auch einen in Zukunft wieder schwächer werdenden Dollar als treibende Kraft hinter einem solchen Anstieg.

Damit befinden sich die Experten der UBS in einer illustren Runde mit einigen wenigen Kollegen von anderen Banken wieder, welche dem Gold ebenfalls eine kräftige Erholung zutrauen. Den zahlreichen schon seit Jahren in dieses Edelmetall investierten Anlegern sei eine solche mehr als gegönnt.
 

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