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Es ist die Überraschung des Tages: Die UBS steigt mit 9,3 Prozent beim Solarzulieferer Meyer Burger ein. Das lässt sich zumindest einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnehmen.
Dass die Schweizer Grossbank auf eigene Rechnung agiert, ist kaum wahrscheinlich. Sie dürfte das Aktienpaket - dieses weist immerhin einen Verkehrswert von 100 Millionen Franken auf - im Auftrag eines oder mehrerer Kunden geschnürt haben.
Nichtsdestotrotz blicken Meyer Burger und die UBS auf eine gemeinsame Vergangenheit zurück. In den letzten Jahren trat die Grossbank immer mal wieder als Grossaktionärin in Erscheinung. Anders als diesmal hielt sie allerdings keine Aktien, sondern eine Kombination aus Erwerbs- und Veräusserungspositionen. Das wiederum lässt für gewöhnlich auf ein Derivatkonstrukt schliessen.
Kommt dazu, dass die UBS im Dezember vor einem Jahr gemeinsam mit der Erzrivalin Credit Suisse mit der Kapitalerhöhung beauftragt wurde. Die Grossbank hielt auch um die damalige Bilanzsanierung herum Erwerbs- und Veräusserungspositionen, baute diese dann aber im darauffolgenden Juni ab.
Kursentwicklung der Valoren von Meyer Burger über die letzten drei Wochen (Quelle. www.cash.ch)
Und auch wenn die UBS bei Meyer Burger nicht auf eigene Rechnung agiert, geht von der heute bekanntgewordenen Beteiligungsnahme dennoch Signalwirkung für die Börse aus.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein mehrmonatiges und ziemlich lukratives Gastspiel der britischen Grossbank HSBC bei Meyer Burger (siehe "Britische Grossbank HSBC steigt bei Meyer Burger ein" vom 12. Oktober und "Meyer Burger: Der Verkäufer hat einen Namen" vom 31. Januar).
Darüber, ob die Valoren des Solarzulieferunternehmens die Kursverluste der letzten Wochen weiter eingrenzen können, dürfte auch die Rhetorik zwischen den Vereinigten Staaten und China entscheiden. Erst vor wenigen Wochen hatte das amerikanische Handelsministerium die Einfuhr chinesischer Solarzellen und -module mit einem Importzoll belegt.
Denn Meyer Burger hätte bei einem Handelskrieg zwischen den beiden Wirtschaftsmächten einiges zu verlieren. Das Unternehmen muss jedenfalls auf der Hut sein, will es nicht ungewollt zwischen die Fronten geraten.
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Swiss Re wolle Softbank mit an Bord holen, um ein milliardenschweres Übernahmeangebot für XL Capital abzugeben, so wurde spekuliert. Wie gestern bekannt wurde, geht die auf den Bermudas beheimatete Versicherungsgruppe allerdings für etwas mehr als 15 Milliarden Dollar an die französische Axa. Die Zürcher und weitere angebliche Interessenten gehen leer aus.
Denn auf die Milliarden der Japaner wäre das Unternehmen nur dann angewiesen, sollte die Rückversicherungssparte von XL Capital zum Verkauf kommen. So richtig will dieser Geschäftszweig nämlich nicht unter das Dach von Axa passen.
Die Aktien von Swiss Re (rot) und der SPI (grün) nähern sich einander wieder an (Quelle: www.cash.ch)
Ich vermute weiterhin ganz andere Überlegungen hinter dem Interesse der Japaner: Mit einer strategischen Beteiligungsnahme würden sie sich nämlich eine sprudelnde Ertragsquelle für ihre ansonsten investitionsintensiven Kernaktivitäten erschliessen.
Schwierig einzuordnen bleiben die seit Wochen zu beobachtenden ausserbörslichen Blocktransaktionen (siehe "Swiss Re: Jemand schnürt ein Aktienpaket" vom 22. Februar und "Aktien von Swiss Re erneut das Ziel ausserbörslicher Blockkäufe" vom 26. Februar).
Die Frage ist nicht ob, sondern vielmehr wer bei Swiss Re ein Aktienpaket schnürt...
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