Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Schauen Sie sich auch das neue Tracker Zertifikat auf die Schweizer Aktienfavoriten des cash Insider an.

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Auch bei uns in der Schweiz sind viele Aktien bereits gut gelaufen – und günstig bewertete Aktien so etwas wie Mangelware. Mit anderen Worten: Guter Rat ist teuer.

In einem 41 Seiten starken Strategiepapier melden sich nun die für Morgan Stanley tätigen Autoren um den bekannten Strategen Graham Secker zu Wort. Sie haben nicht weniger als acht künftige Kurstreiber erkannt und nennen zu jedem auch gleich die passenden Aktien.

Was dem geübten Auge nicht verborgen bleibt: Aus Schweizer Sicht ist die Ausbeute mal wieder ziemlich mager.

Nur gerade bei den gut für anziehende Teuerungsraten gerüsteten Unternehmen mit einer hohen Preisgestaltungsmacht sind mit Zurich Insurance und Nestlé zwei Vertreter aus der Schweiz zu finden – wohlverstanden auf einer Liste zusammengesetzt aus immerhin zehn Unternehmen.

Bei den günstig bewerteten Zyklikern, den Profiteuren einer Wiederöffnung der Wirtschaft, den Firmen mit guten Aussichten auf Marktanteilsgewinne und den als attraktiv eingeschätzten mittelgrossen Unternehmen geht die Schweiz sogar leer aus. Das Ganze erinnert schon fast ein bisschen an den Eurovision Song Contest: La Suisse, zéro points!

Dass die Schweiz nicht auch bei den vernünftig bewerteten Wachstumsaktien aussen vor bleibt, ist Novartis zu verdanken. Das Pharmaunternehmen aus Basel setzt sich – wenn auch eher etwas überraschend - gegen andere europäische Branchengrössen durch.

In der Disziplin "Selbsthilfe" kann hingegen LafargeHolcim punkten. Wieso auch nicht, preist Morgan Stanley die Aktien des Weltmarktführers aus Jona doch schon eine ganze Weile mit einem Kursziel von 64 Franken zum Einstieg an.

Die Aktien von Sika blicken auf erfolgreiche Jahre zurück (Quelle: www.cash.ch)

Und bei den Profiteuren im Rennen gegen den Klimawandel wird der Bauchemiespezialist Sika namentlich erwähnt. Wie die Aktien von Zurich Insurance, LafargeHolcim, Nestlé oder Novartis werden auch jene von Sika bei der amerikanischen Investmentbank mit "Overweight" eingestuft.

Es ist kein Geheimnis, dass ausländische Grossinvestoren schon seit Wochen wenn nicht gar seit Monaten einen grossen Bogen um den Schweizer Aktienmarkt machen. Umso mehr erstaunt, dass die Strategen von Morgan Stanley mit Nestlé und Novartis gleich zwei Schwergewichte aus dem Swiss Market Index (SMI) nennen. Denn diese werden erst recht gemieden.

Bleibt zu hoffen, dass die amerikanische Investmentbank mit ihrer Einschätzung richtig liegt und die beiden SMI-Schwergewichte wenigstens aus firmenspezifischen Gründen irgendwann wieder in den Herzen der Anleger Platz finden.

Bei Zurich Insurance, LafargeHolcim und Nestlé handelt es sich übrigens um drei meiner neun Schweizer Aktienfavoriten für 2021. Neuerdings kann man auch elegant mittels dem cash Insider Aktienfavoriten Tracker Zertifikat (Valorennummer 58730611, Symbol CASHTQ) auf den momentan neun Aktien schweren Korb setzen. Das nur ganz am Rande.

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Wie schwer es der Schweizer Aktienmarkt momentan hat, zeigt sich auch anhand einer Strategiestudie aus der Feder des für Kepler Cheuvreux tätigen Chris Potts. Der bekannte Stratege geht bei seinen Branchenpräferenzen über die Bücher und nimmt grössere Anpassungen vor. Im Zuge dessen fährt er den Aktien-Schweiz-Anteil in den Kundenportfolios weiter herunter. Neuerdings liegt der Anteil noch bei 12 Prozent, verglichen mit knapp 16 Prozent im viel beachteten MSCI Europe Index.

Die Kursentwicklung der Aktien von UBS (rot), Credit Suisse (grün) und Julius Bär (gelb) über die letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Getreu dem Motto "besser spät als nie" stuft Potts die europäischen Bankaktien von "Neutral" auf "Overweight" herauf. Er reagiert damit einerseits auf die freundliche Stimmung an den Finanzmärkten, andererseits aber auch auf die zuletzt etwas gestiegenen Renditen in Übersee.

Ob in diesem Zusammenhang tatsächlich Kundengelder von Kepler Cheuvreux in die Aktien hiesiger Vertreter wie UBS, Credit Suisse oder Julius Bär fliessen, ist allerdings fraglich. Denn Potts rät explizit bei Banken "von geringer Qualität" zum Einstieg. Was das auch immer heissen mag – hiesige Banken sind wohl nicht damit gemeint...

 

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