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Rund um den Globus schöpfen die Anleger wieder Mut. Die Aussicht auf eine weitere Liquiditätsschwemme hat die Angst vor einer wirtschaftlichen Rezession unter sich begraben. Die Zentralbanken haben ihre Kommunikation soweit perfektioniert, dass ihnen die Finanzmärkte aus der Hand fressen. Worte zählen in diesen Tagen mehr als Taten, so könnte man meinen.

Denn während sich das Herbstwetter mit den Nachrichten aus der Wirtschaft zu einem tristen Grau vermischt, herrscht an der Börse weiterhin eitel Sonnenschein.

Und auch wenn die Sonne nach nunmehr sieben Jahren steigender Kurse zunehmend tief am Himmel steht, wittern Strategen, die mit einer Jahresend-Rally rechnen, Morgenluft.

Zu dieser weit verbreiteten Spezies zählen auch die Charttechniker von Julius Bär. Für sie steht fest: Zwischen heute und Ende Dezember wird die Musik vor allem an der Leitbörse in New York spielen.

Die Experten wähnen den breit gefassten S&P-500-Index vor einem Sprung auf neue Höchststände. Dabei werden die im Nasdaq-100-Index berücksichtigten Aktien eine überdurchschnittliche Entwicklung an den Tag legen, so gibt man sich bei der Zürcher Traditionsbank überzeugt.

In diesem Zusammenhang verweisen die Charttechniker auf ein sogenanntes "goldenes Kreuz" beim Nasdaq-100-Index. Von dieser Formation ist gemäss Lehrbuch dann die Rede, wenn der gleitende Durchschnitt auf 50 Tage jenen auf 200 Tage nach oben durchschreitet.

Erhebungen von Julius Bär zufolge waren seit 1985 zwanzig solcher Kaufsignale auszumachen, wobei das technologielastige Börsenbarometer zwei Jahre danach durchschnittlich um 30 Prozent höher lag.

Gerade beim Verhältnis vom Nasdaq-100-Index zum Gold sehen die Experten noch einmal Raum für deutlich höhere Aktienkurse. Sie verleihen dem Börsenbarometer deshalb die Goldmedaille und raten zu Wetten gegen das Edelmetall. Dieses sehen sie unter Umständen sogar auf 880 Dollar je Unze fallen. Und auch wenn die Charttechniker keine explizite Empfehlung aussprechen, so lautet ihre unmissverständliche Botschaft dennoch: Anleger sollten aus Gold in Technologieaktien umschichten.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass auch ich mich gerne an "goldenen Kreuzen" orientiere. Noch kann ich mich allerdings nicht so recht für den Nasdaq-100-Index erwärmen, wird dessen Aufwärtsbewegung doch nur von einer Handvoll Indexschwergewichte getragen.

An eine Jahresend-Rally glaube ich weiterhin, der Europäischen Zentralbank und ihren in Aussicht gestellten Stimuli sei Dank. Die Bewährungsprobe steht den Märkten dann aber Anfang nächsten Jahres bevor.

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Die Biotechnologieindustrie gleicht einem Haifischbecken - und das nicht erst seit gestern. Fressen oder gefressen werden, so lautet die Devise. Das dachten sich vermutlich auch die Vertreter von Actelion in Allschwil, als sie vor wenigen Monaten bei der amerikanischen ZS Pharma anklopften.

Ihnen dürfte schon zu diesem Zeitpunkt bewusst gewesen sein, dass die milliardenschweren Übernahmepläne nicht bei allen Aktionären und Branchenkennern gleichermassen gut ankommen würden. Kritische Reaktionen aus der Analystengemeinde liessen denn auch nicht lange auf sich warten.

Das überrascht nicht, wäre Actelion mit einer solchen Firmentransaktion doch in ein für das Unternehmen noch unbekanntes Therapiegebiet vorgedrungen. Beim am weitesten in der Entwicklung fortgeschrittenen Wirkstoff von ZS Pharma handelt es sich nämlich um einen sogenannten Kaliumhemmer. Dominiert wird dieses Therapiegebiet von alteingesessenen Anbietern wie Bayer oder Galenica.

Als Anfang diesen Monats bekannt wurde, dass Actelion dem finanzstarken britischen Rivalen AstraZeneca unterlegen sei, atmeten Aktionäre und Analysten erleichtert auf.

Wie einem Kommentar aus dem Aktienhandel von Kepler Cheuvreux zu entnehmen ist, liegen die von den Briten gebotenen 2,7 Milliarden Dollar über der Summe der einzelnen Unternehmensteile, die der Verfasser auf 2,5 Milliarden Dollar beziffert. Interessanterweise hatte Actelion ursprünglich genau diese Summe für ZS Pharma geboten.

Nun kursieren in New York allerdings Gerüchte, den Amerikanern liege eine Gegenofferte vor. Von wem und in welcher Höhe, darüber lässt sich bloss spekulieren. Für den Autor des Kommentars aus dem Hause Kepler Cheuvreux steht fest: Jedes noch höhere Angebot ist für einen möglichen Käufer aktionärswertvernichtend.

Bleibt aus Sicht der Aktionäre von Actelion zu hoffen, dass nicht sogar das Allschwiler Biotechnologieunternehmen selber hinter der angeblichen Gegenofferte steckt.
 

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