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In den letzten Jahren hatten Leerverkäufer einen schweren Stand. Rund um den Globus schienen sich die Aktienkurse von den realen Gegebenheiten abzukoppeln. So gesehen bescherten die Zentralbanken mit ihrer Politik des billigen Geldes den Baissiers hohe Verluste.
Seit wenigen Wochen lassen die Leerverkäufer nun allerdings die Champagnerkorken knallen. Das aus gutem Grund. Man muss schon ziemlich weit in die Vergangenheit zurückgehen, um auf einen ähnlich raschen Stimmungsumschwung zu stossen.
Dieser Stimmungsumschwung spiegelt sich auch in den Statistiken für die amerikanische Leitbörse wider. Offiziellen Erhebungen zufolge laufen mittlerweile Wetten im Umfang von 6,5 Prozent aller ausstehenden Aktien gegen die im S&P-500-Index vertretenen Unternehmen. Abgesehen haben es die Leerverkäufer insbesondere auf Firmen aus der Öl- und Gasindustrie sowie aus dem Bergbau.
Es überrascht deshalb nicht, dass mit Transocean auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt ein bekanntes Unternehmen aus genau diesem Wirtschaftszweig die Liste der am stärksten leerverkauften Aktien anführt. Wie sich von den in New York gehandelten Titeln ableiten lässt, setzen feindlich gesinnte Hedgefonds und ihre Trittbrettfahrer mit mehr als einem Drittel aller Aktien auf rückläufige Kurse. Für hiesige Verhältnisse entspricht das einem absoluten Extremwert.
Ganz verübeln kann man es diesen Marktakteuren nicht, trifft doch der Ölpreiskollaps den selbsterklärten Tiefenrekordhalter auf dem Gebiet der Ölförderung auf offener See mit seiner ins Alter gekommenen Förderflotte hart. Mit dem geplanten Rückzug von der Schweizer Börse SIX wird Transocean bei uns schon in wenigen Wochen vom Kurstableau verschwinden.
Eingeschossen haben sich die Baissiers auch auf die Swatch Group. Da es für die Schweizer Börse SIX keine offiziellen Statistiken gibt, ist man hierzulande auf Erhebungen des Beratungsunternehmens Markit angewiesen. Diese vor wenigen Tagen von der Finanz & Wirtschaft veröffentlichten Statistiken lassen Rückschlüsse von der Wertpapierleihe auf die leerverkauften Aktien zu. Beim Westschweizer Luxusgüterkonzern wurden die Wetten im Januar noch einmal kräftig ausgebaut. Sie liegen neu bei rund 31 Prozent der Börsenkapitalisierung.
Schon seit Wochen wird der Swatch Group wegen den Turbulenzen in den Schwellenländern ein vermutlich ernüchterndes Jahresergebnis nachgesagt. In der Folge haben viele Analysten ihre letztjährigen Umsatz- und Gewinnschätzungen noch einmal mit dem dicken Rotstift überarbeitet. Da Swatch-Chef Nick Hayek geradezu berüchtigt dafür ist, für gewöhnlich früher als angekündigt mit dem Zahlenkranz aufzuwarten, könnte dieser schon in den nächsten Tagen bekannt werden.
Wie die Statistiken von Markit verraten, haben die Leerverkäufer im Laufe des Januars auch die Wetten gegen Basilea, Logitech sowie Sonova noch einmal deutlich ausgebaut.
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall - egal ob in Wirtschaft, Politik oder aber an der Börse. Denn früher oder später werden die Leerverkäufer ihre Wetten schliessen müssen. Und je umfangreicher diese sind, desto stärker wird dies zu gegebener Zeit die Kurse der jeweiligen Aktien treiben.
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Den wenig erfolgsverwöhnten Aktionären von Meyer Burger dürfte nicht nach Rekorden zumute sein - und schon gar nicht nach Negativrekorden.
Ein solcher lässt mich ein Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank vermuten. Darin schreibt der Autor nämlich, dass sich beim im bernischen Gwatt beheimateten Solarzulieferunternehmen seit mittlerweile fast zehn Jahren auf Stufe EBIT ein operativer Verlust an den nächsten reihe. Gleichzeitig sei die Anzahl ausstehender Aktien in diesem Zeitraum um das Zweieinhalbfache gestiegen, was nicht zuletzt auf zahlreiche Kapitalerhöhungen zurückzuführen ist.
Der Verfasser zeigt sich im Kommentar überrascht, dass die Geschäftsleitung trotz alldem noch immer dieselbe wie damals ist.
Offiziell werden die Aktien von Meyer Burger bei der MainFirst Bank nicht abgedeckt, so sei an dieser Stelle gesagt.
Auch gegen das Solarzulieferunternehmen laufen gemäss Markit sehr umfangreiche Wetten. Einige Leerverkäufer dürften nach der Vorabveröffentlichung erster provisorischer Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr jedoch kalte Füsse bekommen haben. Immerhin wusste Meyer Burger von einem um 28 Prozent höheren Auftragseingang zu berichten.
Ob die etwas bessere Auftragslage ausreicht, um im laufenden Jahr beim operativen Gewinn schwarze Zahlen zu schreiben, wird sich zeigen müssen. Auf solche ist das Unternehmen aber angewiesen, kommt im Mai 2017 doch eine 130 Millionen Franken schwere Anleihe zur Rückzahlung.
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