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Der Schweizer Aktienmarkt ist fest in der Hand ausländischer Grossinvestoren. Nicht die hiesigen Pensionskassen entscheiden darüber, in welche Richtung sich bei uns die Aktienkurse bewegen - sondern vielmehr der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock, die mächtige Fondsgesellschaft Fidelity oder die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs.
Mir liegen Schätzungen vor, wonach bei den 30 im Swiss Leaders Index (SLI) vertretenen Unternehmen mehr als 80 Prozent der ausstehenden Aktien von ausländischen Aktionären gehalten werden. Davon entfallen nicht weniger als zwei Drittel auf solche aus dem angelsächsischen Raum.
Von der geballten Macht ausländischer Grossinvestoren zeugen auch die täglich von der Schweizer Börsenbetreiberin SIX publizierten Beteiligungsmeldungen, wenn beim Stimmenanteil wichtige Schwellenwerte über- oder unterschritten werden.
In den letzten Wochen gingen besonders viele dieser Meldungen bei ihr ein - von wegen Sommerflaute am Schweizer Aktienmarkt.
Und selbst wenn nur in den wenigsten Fällen auch tatsächlich Aktienkäufe oder -verkäufe hinter Beteiligungsveränderungen stehen, kam es im Aktionariat einiger Unternehmen zu interessanten Beobachtungen.
In die Schlagzeilen geriet jüngst der Marktexpansionsdienstleister DKSH. Wie der Wochenendpresse zu entnehmen war, trennte sich nicht nur der Grossaktionär und Hedgefonds-Pionier Rainer-Marc Frey von Aktien. Auch der langjährige Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle machte angeblich im grossen Stil Kasse.
Kursentwicklung der Aktien von DKSH über die letzten zwölf Monate. (Quelle: www.cash.ch)
Dass mit George Loening ebenfalls ein langjähriger Grossaktionär seine Beteiligung von 3 auf 5 Prozent ausbaute, fand hingegen keine Erwähnung. Der New Yorker hält gerade mal 2,48 Prozent in Form von Aktien und kaufte vermutlich Derivate zu.
Geradezu einem Kaufrausch scheint jüngst das UBS Fund Management erlegen zu sein. Am kräftigsten griff die Fondstochter der Schweizer Grossbank bei Galenica zu und erhöhte die Beteiligung auf 5 (zuvor 3) Prozent.
Doch auch beim Pharmazulieferer Lonza (von unter auf über 3 Prozent), beim Elektroinstallateur Burkhalter (von 3,5 auf 5 Prozent) sowie bei den beiden Immobilienbeteiligungsgesellschaften PSP (von unter auf über 3 Prozent) und Mobimo (von unter auf über 3 Prozent) baute sie ihre Aktienpakete aus.
Beim Stromzählerhersteller Landis + Gyr meldete hingegen das Mutterhaus der Bank eine Beteiligungserhöhung. Wie einer Offenlegungsmeldung entnommen werden kann, hält die UBS Erwerbspositionen in Höhe von 6,65 Prozent und Veräusserungspositionen in Höhe von 1,14 Prozent - wobei 6,61 Prozent der Stimmrechte auf Aktien entfallen.
Interessant ist, dass sich der Stimmenanteil der Fondstochter der Erzrivalin Credit Suisse bei Landis + Gyr zeitnah auf unter 3 Prozent reduzierte.
Als der Stromzählerhersteller vor ziemlich genau einem Jahr als eigenständiges Unternehmen an die Schweizer Börse SIX zurückkehrte, wirkten beide Grossbanken mit.
Auch bei Meyer Burger trat die Fondstochter der Credit Suisse in den letzten Wochen als Verkäuferin von Aktien in Erscheinung, wobei ihr Stimmenanteil von 5,04 auf 4,99 Prozent fiel. Vermutlich hielt die Grossaktionärin aber auch dann noch 3 Prozent oder mehr der Stimmen, als die Aktien des Solarzulieferers aus dem bernischen Gwatt vergangene Woche für enttäuschende Vorabinformationen zur ersten Jahreshälfte abgestraft wurden.
Kurszerfall der Aktien von Meyer Burger über die letzten gut zwei Wochen. (Quelle: www.cash.ch)
Besser erging es Henderson Global Investors. Der Vermögensverwalter zog sich rechtzeitig aus dem Aktionariat von Meyer Burger zurück und kam mit einem blauen Auge davon (siehe Schweizer Aktien stehen weit hinten an vom 4. Juli).
Beim Hörgerätehersteller Sonova meldete sich mit Harding Loevner ein alter Bekannter zurück. Der amerikanische Fondsanbieter ist neuerdings wieder Herr über 3,02 Prozent der Stimmen.
Es sei Harding Loevner, der hinter der jüngsten Rekordjagd der Aktien von Sonova stehe, so munkelt man im hiesigen Handel.
Zu Gurit gingen in den letzten Wochen gleich zwei Beteiligungsmeldungen ein. Der einen Meldung ist der Einstieg von Alantra EQMC Asset Management mit 3,52 Prozent zu entnehmen, der anderen Meldung zufolge kontrolliert der EQMC Europe Development Capital Fund neu 3,41 Prozent der Stimmen. Womöglich betreffen beide Meldungen dasselbe Aktienpaket.
Brisant ist aber vor allem die Beteiligungsverdoppelung auf 10 Prozent durch Martin Bisang über seine Beteiligungsgesellschaft Whale Holdings. Bisang zählt zu den einstigen "Golden Boys" der Schweizer Finanzbranche.
Es darf vermutet werden, dass sich die beiden Grossaktionäre zuletzt von weiteren Aktien trennten. Seit gestern ist bekannt, dass AMS das mittelfristige Margenziel wohl erst ein Jahr später als gedacht erreichen wird (siehe AMS sorgt für klare Verhältnisse - Aktie steigt von gestern). Ähnliches könnte auch Ascom drohen.
Das hält den bekannten Fondsanbieter Vanguard nicht davon ab, mit 3 Prozent bei Ascom einzusteigen.
Eine Ergebnisenttäuschung und eine Reduktion der Wachstumsvorgaben hat Dormakaba bereits hinter sich (siehe UBS hält verbissen an ihrer Verkaufsempfehlung für die Aktien von Dormakaba fest vom 18. Juni). Nach dem zermürbenden Kurszerfall der letzten Wochen nutzt der Vermögensverwalter T. Rowe Price Associates nun die Gelegenheit und kauft sich mit 3 Prozent beim Schliesstechnikspezialisten ein.
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