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Bis vor wenigen Monaten galt China als eine schier unerschöpfliche Wachstumsquelle. Kaum eine Schweizer Publikumsgesellschaft, welche in den Jahren nicht eine Präsenz vor Ort aufgebaut hat. Wer sich das Reich der Mitte nicht erschloss, bekam nicht nur den Hohn der Konkurrenz, sondern auch den Zorn der eigenen Aktionäre zu spüren.

Doch der Hohn ist längst verstummt und China für die Unternehmen und ihre Aktionäre zum Bumerang geworden. Die Jahre des ungebändigten Wachstums haben Ungleichgewichte entstehen lassen. Diese rächen sich nun, zwingen sie die dortige Wirtschaft doch zusehends in die Knie. Die "Lokomotive der Weltwirtschaft" ist gehörig ins Stocken geraten, so lasse ich mir sagen.

Man muss den Lokomotivführern in Peking ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Anstatt sich den strukturellen Problemen mittels längst überfälliger Reformen anzunehmen, verfallen sie in blinden Aktionismus. Der Versuch, den Binnenkonsum durch eine künstlich erzeugte Börsenhausse anzukurbeln, endete bekanntlich in Tränen. Nun soll es eine kontrollierte Abwertung der chinesischen Währung richten, schmelzen die Währungsreserven doch vor sich hin. Dieser Eintritt in den Abwertungswettlauf unter den führenden Wirtschaftsnationen zeugt von einer gewissen Ideenlosigkeit.

So sehr sich die chinesische Kultur auch von der europäischen unterscheiden mag: Wenn es darum geht, sich vor unpopulären wirtschaftspolitischen Entscheiden zu drücken, dann sind sich Brüssel und Peking in diesen Tagen näher denn je.

Das dürfte auch den Akteuren an den Aktienmärkten nicht entgangen sein. Denn in den letzten Tagen traten sie gerade bei Aktien von Unternehmen als Verkäufer in Erscheinung, welche zuvor für ihren hohen Ergebnisbeitrag aus China hochgejubelt worden waren.

Aus aktuellem Anlass haben die Strategen von Kepler Cheuvreux eine Liste von besonders stark betroffenen europäischen Firmen zusammengestellt. Auf dieser Liste befinden sich auch mehrere Unternehmen aus der Schweiz, weit oben wenig überraschend die Swatch Group. Bankeigenen Schätzungen zufolge erzielt der in Neuenburg beheimatete Luxusgüterkonzern gut 20 Prozent des Jahresumsatzes in China. Vermutlich ist die Abhängigkeit von der Konsumfreude der Chinesen sogar noch um einiges höher, kaufen diese sich ihre Uhren doch gerne im Ausland. Für immerhin 15 Prozent des Jahresumsatzes ist die Volksrepublik beim Genfer Warenprüfunternehmen SGS verantwortlich.

Geradezu erdrückend ist die Abhängigkeit vieler kleinerer und mittelgrosser Firmen. Darf man den Experten Glauben schenken, dann stammen bei den Halbleiterherstellern AMS und u-blox bis zu 45 Prozent des Jahresumsatzes aus China, bei Lem und OC Oerlikon zwischen 25 und 26 Prozent und bei der SFS Group immerhin noch 20 Prozent.

Für die Strategen steht fest: Bei diesen Aktien wurde der Boden vermutlich noch nicht erreicht. Die Währungsabwertung und die Wachstumsverlangsamung in China werden erst in Zukunft so richtig auf die Geschäftsentwicklung der genannten Unternehmen durchschlagen.

Blöd nur, dass die Valoren von Swatch Group, SGS, u-blox, OC Oerlikon und SFS Group bei Kepler Cheuvreux schon seit Wochen wenn nicht gar Monaten offiziell zum Kauf empfohlen werden.

Viele dieser Aktien mussten schon im vergangenen Jahr ziemlich deutlich Federn lassen. Sollte es im einen oder anderen Fall zu Übertreibungen kommen, eröffnen sich dem langfristig orientierten Anleger günstige Einstiegsgelegenheiten. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016. Auch an diesen gingen die Kursverluste der letzten Tage leider nicht spurlos vorüber, errechnet sich doch ein ziemlich ernüchterndes Minus von 3,71 Prozent.

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"Hin und her macht Taschen leer", pflegte die schon vor Jahren verstorbene aber bis heute unvergessene Börsenlegende André Kostolany stets zu sagen. Der langjährige Erfolg scheint ihm bis heute recht zu geben.

Dem würde man im Aktienhandel der Bank Vontobel in diesen Tagen allerdings wie folgt begegnen: "Das eine tun und das andere nicht lassen."

Bei der Zürcher Traditionsbank wird den Anlagekunden ausgerechnet zu einer schnellen Wette auf die Aktien der Rivalin UBS geraten. Der jüngste Kurseinbruch sei übertrieben und eine Gegenbewegung nach oben wahrscheinlich, so heisst es.

Kurzfristig wird ein Ziel von 19,10 Franken angepeilt, was einem Anstieg um knapp 5 Prozent entspräche. Gleichzeitig wird eine Stop-Loss-Limite bei 17,25 Franken empfohlen.

Eine Wette auf die zweifelsohne dividendenstarken Valoren der UBS ist eine Wette auf eine Erholung am Schweizer Aktienmarkt. Nach der strategischen Abkehr vom Investment Banking dürften die Turbulenzen in den Schwellenländern bei der Schweizer Grossbank geringere Spuren als bei anderen Rivalen hinterlassen haben. Die Angst der Marktakteure vor grösseren Kreditausfällen in den Schwellenländern oder bei Schuldnern aus dem Rohstoff- und dem Energiesektor sind allerdings nicht unbegründet.

Ich drücke von meiner Seite her jedenfalls jetzt schon die Daumen, dass sich die Wette der Bank Vontobel ausbezahlt macht.
 

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