Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
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Die Aktien von Montana Aerospace konnten in den letzten Tagen zwar etwas Boden gutmachen. Mit einem Minus von fast 70 Prozent seit Jahresbeginn zählt der Zulieferer für namhafte Flugzeugbauer wie etwa Boeing allerdings auch weiterhin zu den diesjährigen Börsenschlusslichtern.
Nach einer Besichtigung zweier Produktionsstätten in Rumänien wendet sich nun der für die Berenberg Bank tätige Ross Law in einem ausführlichen Kommentar an seine Anlagekundschaft. Er fühle sich von den Aussagen der Firmenverantwortlichen in seiner positiven Haltung für die Aktien bestärkt, wie der Analyst schreibt. Er hebt einerseits das einzigartige Geschäftsmodell von Montana Aerospace hervor, sieht das Unternehmen seinen Rivalen andererseits aber auch auf Jahre hinaus Marktanteile abluchsen. Lange Rede, kurzer Sinn: Law preist die Valoren wie bis anhin mit einem Kursziel von 35 Franken zum Kauf an.
Die Kaufempfehlung geht übrigens auf den Frühsommer 2021 zurück. Kosteten die Aktien damals noch um die 36 Franken, waren es zuletzt keine 11 Franken mehr. Ursprünglich lautete das Kursziel einst sogar 49 Franken.
Aktienkursentwicklung von Montana Aerospace seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Der Berenberg-Analyst steht weder mit seiner Kaufempfehlung, noch mit dem noch immer hohen Kursziel alleine da. Im Dezember desselben Jahres nahm die Bank of America die Erstabdeckung mit "Buy" und einem Kursziel von 52 Franken auf und setzte die Valoren auf die Favoritenliste für europäische Nebenwerte. Mittlerweile dürfte vermutlich auch der mir nicht namentlich bekannte Analyst sein Kursziel mit dem dicken Rotstift überarbeitet haben.
Wie jener der Berenberg Bank machte auch der für die Bank of America tätige Analyst in den letzten Wochen und Monaten immer mal wieder mit verteidigenden Wortmeldungen von sich reden. Mit ziemlich bescheidenem Erfolg, wie ein Blick auf die Kursentwicklung verrät.
Ich kommentierte die Kaufempfehlung einst wie folgt:
...und mahnte...
Wer nach den Gründen fragt, erhält in diesen Tagen bei den Valoren des Vermögensverwalters GAM eindrucksvollen Anschauungs-Unterricht. Vor diesem Hintergrund ist das Kursfeuerwerk bei den Aktien von Montana Aerospace von gestern Montag wohl mit Vorsicht zu geniessen.
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Kürzlich berichtete ich im Insider-Briefing davon, dass sich amerikanische Anleger still und leise aus europäischen Aktien verabschieden würden. Diese Aussage unterlegte ich mit geradezu beeindruckenden Zahlen, werden der Bank of America zufolge nunmehr doch schon seit 34 Wochen in Folge Gelder abgezogen.
Wie die amerikanische Investmentbank vorrechnet, hatten in New York gehandelte Fonds auf europäische Aktien alleine seit Jahresbeginn Nettoabflüsse in Höhe von fast 92 Milliarden Dollar zu beklagen. Die grossen Verlierer sind insbesondere die aktiv verwalteten Aktienfonds. Mit 67,6 Milliarden Dollar entfielen fast drei Viertel des Aderlasses auf sie. Aus indexnahen Fonds wurden hingegen "bloss" 23,9 Milliarden Dollar abgezogen.
Vergangene Woche flossen unter dem Strich Gelder an den Schweizer Aktienmarkt (Quelle: www.cash.ch)
Eine Ausnahmerolle wird den Aktien aus der Schweiz zuteil. Denn wie dieselben Erhebungen zeigen, flossen alleine letzte Woche unter dem Strich 300 Millionen Dollar in Fonds auf den Schweizer Aktienmarkt. Wie es sich seit Jahresbeginn verhält, ist hingegen nicht bekannt.
Interessant ist auch, dass die Bank of America von grösseren Verkäufen aus dem Lager der Privatanleger berichtet. Angeblich seien diese während 16 der letzten 17 Handelstage als Nettoverkäufer von Aktien in Erscheinung getreten – was auch immer das zu bedeuten hat.